Verteilungsgerechtigkeit

Lehrerinnen und Arbeiter zahlen mehr Steuern als Multimilliardäre

Reichste US-Amerikaner zahlen  immer weniger Steuern, obwohl sie ihr Vermögen binnen 10 Jahren verdoppelt haben. All das, während Beschäftigte und Konsumenten sehr wohl ihre Abgaben leisten. Gabriel Zucman und Emmanuel Saez fordern, dass Unternehmen und Reiche endlich mehr Steuern für ihre Gewinne und Kapitaleinkommen leisten. Immerhin gab es in den USA schon mal einen Spitzensteuersatz von 82 Prozent für Vermögende.

Für die 400 reichsten US-Amerikaner waren die letzten 10 Jahre hervorragend – finanziell gesehen. Denn sie konnten ihr Vermögen verdoppeln während sie gleichzeitig immer weniger Steuern für ihren Reichtum zahlen müssen.

Zum Vergleich:

  • 2009 besaßen die „Forbes 400“, wie die Reichsten genannt werden, 1.270 Milliarden Euro. Auf ihr Einkommen haben sie 27 Prozent Steuern gezahlt. Verglichen mit den Steuersätzen in Österreich vergleichsweise wenig.
  • 10 Jahre später ist es noch krasser: Die 400 Reichsten US-Amerikaner haben ihr Vermögen mehr als verdoppelt: Auf 2.960 Milliarden Dollar – und zahlen nur noch 23 Prozent Einkommenssteuern.

Die Forbes 400

Das US-amerikanische Wirtschaftsmagazin „Forbes“ listet einmal im Jahr auf, wer zu den reichsten Menschen in den Vereinigten Staaten auf. Thematisch gibt es sowohl die „Liste der Milliardäre weltweit“ als auch die „Liste der 400 reichsten AmerikanerInnen“ („Forbes 400“). In den USA gibt es insgesamt 607 Milliardäre. Ihr Gesamtvermögen beläuft sich auf 3.100 Milliarden Dollar.

Reich sein, aber kaum Steuern zahlen

Das neue Buch von Gabriel Zucman & Emmanuel Saez

Die Wirtschaftswissenschaftler Gabriel Zucman und Emmanuel Saez kommen in ihrem Buch „Der Triumpf der Ungerechtigkeit“ zum Schluss, dass diese Reichsten der Reichen nicht nur über viel Geld besitzen, sondern dazu noch viel zu wenig Beiträge an die Allgemeinheit leisten. Rechnet man zusammen, was Normalverdiener an Abgaben leisten – auf ihr Einkommen, aber auch Mehrwertsteuer und Sozialversicherungsbeiträge – merkt man: Während Beschäftigte zwischen 25 und 30 Prozent Steuern zahlen, zahlen die reichsten 0,01 Prozent sogar weniger als 20 Prozent.

Ein Grund ist laut Zucman und Saez, dass große Einkommensteile von Kapitaleigentümern nicht versteuert werden. Das progressive Steuersystem (wer mehr verdient, trägt mehr bei) wurde laut den beiden Ökonomen zerstört: Einkommen aus Unternehmensgewinnen, Vermögen und Kapital werden immer niedriger besteuert. Arbeit und Einkommen dagegen hoch – was aber vor allem Klein- und Mittelverdiener zu spüren bekommen. Zusätzlich werden aber Kapitaleinkünfte auch nochmal weniger besteuert als Arbeitseinkünfte. Wer reich ist, kann sein Vermögen in Unternehmen ausgliedern – die Einnahmen daraus werden viel niedriger besteuert als normale Einkünfte.

Spitzensteuersatz immer weiter gesenkt

Der Historiker Rutger Bregman fordert seit langem einen höheren Spitzensteuersatz für Top-Verdiener. Dass das Menschen aus dem Land treibe, glaubt er nicht. Immerhin galt zwischen 1930 und 1970 in den USA ein Spitzensteuersatz 82 Prozent für die Reichsten. Die Leute blieben und die Wirtschaft wuchs dennoch. Seit den 1980er Jahren sank der Tarif auf unter 30 Prozent. Die letzte Senkung hat Donald Trump durchgeführt.

Die 10 reichsten US-Amerikaner

Laut Zucman und Saez gibt es eine Spaltung der US-amerikanischen Gesellschaft. Sie meinen damit aber weniger eine ideologische als eine finanzielle: So wird der Spalt zwischen dem reichsten Prozent der Bevölkerung und dem Rest immer größer. Der Anteil der Reichsten am Nationaleinkommen wird immer größer. Für den Rest bleibt also immer weniger übrig.

Gabriel Zucman & Emmanuel Saez: 3 Schritte, um diese Fehlentwicklung zu stoppen

Laut  Zucman und Saez müssten Länder weltweit anfangen, multinationale Konzerne zu besteuern und sie dazu bringen, ihren fairen Anteil am Gemeinwohl zu leisten. Einen Steuerwettlauf nach unten darf es nicht geben, Steuersümpfe so nicht mehr entstehen. Und was die reichsten der Reichen angeht: Auch die müssen ihren Beitrag leisten. Konkret schlagen die beiden Ökonomen vor, 1. Unternehmensgewinne wieder stärker zu besteuern, 2. Einkommen und 3. Vermögen jeweils progressiv zu besteuern.

Wie soll die Sicherheitspolitik Österreichs zukünftig aussehen?
  • Österreich soll seine Neutralität beibehalten und aktive Friedenspolitik machen. 58%, 1607 Stimmen
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    1607 Stimmen - 58% aller Stimmen
  • Österreich soll der NATO beitreten und seine Neutralität aufgeben. 15%, 423 Stimmen
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    423 Stimmen - 15% aller Stimmen
  • Österreich soll seine Verteidigungsausgaben erhöhen, um die Neutralität zu stärken. 12%, 337 Stimmen
    12% aller Stimmen 12%
    337 Stimmen - 12% aller Stimmen
  • Österreich soll eine aktive Rolle in einer potenziellen EU-Armee spielen. 9%, 252 Stimmen
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    252 Stimmen - 9% aller Stimmen
  • Österreich soll sich der NATO annähern, ohne Vollmitglied zu werden. 5%, 129 Stimmen
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    129 Stimmen - 5% aller Stimmen
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12. März 2024
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