Auf der Regierungsklausur wurde das Aus für die geblockte Altersteilzeit beschlossen. Ein Angriff auf die Arbeitnehmer:innen, sagen die Gewerkschaften. Vor allem jene, ihr ganzes Leben in körperlich anstrengenden Berufen gearbeitete haben, werden auf Grund ihrer Gesundheit künftig Abschläge bei der Pension in Kauf nehmen müssen, befürchten sie und verlangen von der Regierung einen Ersatz.
Die Altersteilzeit ermöglicht es Arbeitnehmer:innen, fünf Jahre vor ihrem Pensionsantrittsalter (Männer ab 60, und Frauen ab 55) Teilzeit zu arbeiten. Der Lohnverlust wurde zur Hälfte von Staat ausgeglichen. Vereinfacht gesagt: 50 Prozent der Arbeit für 75 Prozent des realen Gehalts. Soweit soll es auch bleiben. Das Aus kommt jetzt aber für die geblockte Version: Dort hatten die Arbeitnehmer bis jetzt die Möglichkeit, zum Beispiel ein Jahr Vollzeit zuarbeiten und dafür aber ein Jahr früher ohne Abschläge in die Pension zu gehen. Da würden Menschen zum Ausstieg aus dem Berufsleben motiviert, die noch weiterarbeiten könnten, argumentiert die Regierung.
Zur Verärgerung der Gewerkschaften. Die Abschaffung nennen sie einen Angriff auf die Rechte der Beschäftigten. Gerade für psychisch und physisch angeschlagene Beschäftigte sei die geblockte Teilzeit eine wichtige Stütze, um noch ein, zwei Jahre durchzuhalten, wie die leitende Sekretärin des ÖGB, Ingrid Reischl, sagt. Die neue Regelung trifft vor allem jene, die ihr Leben lang in körperlich anstrengenden Berufen gearbeiteten haben. Sie werden, weil sie aufgrund gesundheitlicher Problemen nicht in der Lage sind, länger zu arbeiten, künftig Abschläge bei der Pension in Kauf nehmen müssen.
Statt Menschen gesund im Beruf zu halten, kürzt man ihnen die Pension. Die Gewerkschaft fordert die Regierung auf, eine Alternative zur Verfügung zu stellen, die es den Arbeitnehmer:innen ermöglicht, früher in den Ruhestand zu gehen, ohne ihre Pension zu reduzieren.
Ab 2024 sollen die geblockten Altersteilzeiten auslaufen. Wer sich derzeit bereits im geblockten Modell der Altersteilzeit befindet, ist nicht betroffen. Das ändere nichts daran, dass es zu Recht großen Ärger gebe, hält ÖBG-Vertreterin Reischl entgegen. Viele hätten mit ihren Arbeitgebern bereits Vereinbarungen getroffen und sähen nun ihre Lebensplanung zerbröckeln: „Wir werden mit Bitten um Unterstützung zugemailt.“
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