Gesundheit & Leben

Gratis-Kindergarten: Wien, Kärnten und Burgenland sind Vorreiter

Berufstätige Mütter und Väter sind auf Kindergärten in ihrer Nähe angewiesen. Ihre Kleinsten sollen gut versorgt werden, mit anderen Kindern spielen und eine schöne Zeit verbringen. Doch in vielen Bundesländern sind Kindergärten eine teure Angelegenheit – die schnell mehrere hundert Euro im Monat verschlingen. Wien, Kärnten und das Burgenland gehen einen anderen Weg: In den sozialdemokratisch regierten Ländern sind Kindergärten gratis – und haben am längsten offen.

Kinder haben und dennoch Vollzeit arbeiten? Für Eltern hängt das vor allem davon ab, ob es in Wohn- oder Arbeitsplatznähe einen Kindergarten für die Kleinsten gibt – und davon, ob sich die Eltern den Platz auch leisten können.

Für viele Eltern eine schwierige Entscheidung. Allerdings haben es Eltern in drei Bundesländern einfacher als im übrigen Österreich. In Wien, Kärnten und im Burgenland sind Kindergärten kostenlos, sogar ganztägig. In den sozialdemokratisch regierten Bundesländern fällt lediglich ein Essensgeld für die Kinder an.

Österreichweit nur 1 Gratis-Kindergartenjahr

Der Kindergarten ist Ländersache. Das einzige, was überall gegeben sein muss: Im Jahr vor dem Schuleintritt ist der Besuch eines Kindergartens verpflichtend – und gratis. Ansonsten ist Österreich ein ziemlicher Fleckerlteppich in Sachen Kindergarten-Regelung.

So regeln die Bundesländer den Kindergarten-Besuch

Burgenland

Im Burgenland unter SPÖ-Landeshauptmann Hans-Peter Doskozil ist seit 2019 der Kindergarten für alle Familien kostenlos. Davor haben Gemeinden unterschiedlich hohe Gebühren verlangt – die man teilweise rückerstattet bekam. 94 Prozent aller Kindergärten haben länger als 8 Stunden geöffnet – und sind so mit Vollzeit-arbeitenden Eltern vereinbar.

Kärnten

Seit Herbst 2023 sind auch in Kärnten die Kindergärten gratis. Damit ersparen sich Eltern zwischen 1.300 € (für einen Halbtagesplatz) und 4.000 € (für einen Ganztagesplatz) pro Jahr. Seit Peter Kaiser (SPÖ) Landeshauptmann ist, hat Kärnten das Budget für die Elementarpädagogik von 44 auf 90 Millionen Euro erhöht. Auch die Öffnungszeiten haben sich deutlich verlängert.

Oberösterreich

Zwar ist die Halbtags-Betreuung ab dem 30. Lebensmonat kostenfrei. Wer darüber hinaus Betreuung braucht, muss zahlen. ÖVP und FPÖ haben im Februar 2018 die Kindergartengebühr für die Nachmittagsbetreuung eingeführt. Eltern zahlen bis zu 119 Euro im Monat. Vielen war das zu teuer. Sie haben ihre Kinder abgemeldet. Ganze Kindergruppen wurden eingestampft.

Niederösterreich

Ähnlich wie in Oberösterreich ist der Vormittag kostenlos – der Nachmittags-Kindergarten kostet allerdings. Eltern zahlen im Durchschnitt 92 Euro im Monat an Gebühren.

Salzburg

Auch in Salzburg muss man für die Nachmittagsbetreuung zahlen. Die monatlichen Mindestbeiträge für eine ganztägige Betreuung liegen in Salzburg bei 90 Euro für Kinder unter 3 Jahren und bei 40 Euro für Kinder ab 3 Jahren. Der monatliche Höchstbeitrag: 415 Euro.

Steiermark

In der Steiermark sind die Kindergarten-Gebühren nach Einkommen der Eltern gestaffelt. Für einen Ganztagesplatz (bis 10 Stunden) zahlen Eltern bis zu 358 Euro im Monat.

Tirol

Der Halbtags-Kindergarten ab 3 Jahren ist kostenlos. Für kleinere Kinder bzw. längere Betreuung müssen Eltern zahlen. Die Kosten sind je nach Betreuungseinrichtung und Gemeinde sehr unterschiedlich.

Vorarlberg

In Vorarlberg ist der Kindergarten insgesamt kostenpflichtig, sowohl vormittags als auch nachmittags. Die Kindergarten-Gebühr ist nach Einkommen der Eltern gestaffelt und kostet für ganztägige Betreuung (45 Stunden) bis zu 467 Euro pro Monat.

Wien

Wien ist das erste Bundesland, das den Gratis-Kindergarten eingeführt hat – und zwar bereit 2009. Es gibt 726 Kindergärten, von denen laut Kindertagesheimstatistik 723 länger als 8 Stunden offen haben. Wien hat damit den höchsten Anteil, an ganztägig geöffneten Kinderbetreuungseinrichtungen.

Wien, Burgenland, Kärnten haben die längsten Öffnungszeiten

Dass in manchen Bundesländern nur die Halbtagsbetreuung kostenlos ist, hat Folgen für Eltern. Vor allem Frauen stecken beruflich zurück, wechseln in Teilzeit-Arbeit und bleiben – oft auch unfreiwillig – darin stecken. Neben den Kosten für die Betreuung gibt es auch große Unterschiede bei den Öffnungszeiten. Während etwa in Vorarlberg nur rund jeder zweite Kindergarten mit Vollzeit-Arbeit vereinbar ist, sind es in Wien 100 Prozent. Auch im Burgenland haben so gut wie alle Kindergärten länger als 8 Stunden geöffnet – und in Kärnten sind mehr als 8 von 10 ganztägig geöffnet.

 

Dieser Artikel wurde am 6. August 2019 veröffentlicht und am 22. Februar 2024 aktualisiert.

Wie soll die Sicherheitspolitik Österreichs zukünftig aussehen?
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12. März 2024
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