Coronavirus

Novomatic-Milliardär Graf: Gönnt sich 50 Mio. Dividende und holt sich Staatshilfen

Hätte der Novomatic-Eigentümer Johann Graf nur 1 Prozent seines 6,5 Milliarden schweren Vermögens eingesetzt, wäre der Konzern ohne Staatshilfen durch die Corona-Krise gekommen. Stattdessen schickt die Firma alle Mitarbeiter auf Staatskosten in Kurzarbeit und zahlt Graf noch 50 Millionen Dividende aus. Dabei zahlt Novomatic in Österreich kaum Steuern auf seinen Gewinn.

Wer in Krisenzeiten Hilfe vom Staat und Geld von den Steuerzahlern bekommt, sollte sie auch wirklich benötigen. Die Kritik war groß, als sich KTM-Chef und ÖVP-Spender Stefan Pierer inmitten der Corona-Krise eine Millionen-Dividende ausschütten wollte. 3.639 der Mitarbeiter hatte KTM in Kurzarbeit geschickt. Die Regierung verkündete daraufhin ein Dividendenverbot für Firmen, die Staatshilfen in Anspruch nehmen. Pierers KTM AG beschloss wenige Wochen später dennoch, 27 Millionen Dividende auszuschütten – denn das Dividendenverbot der Regierung ist löchrig: Es trifft nur Firmen, die Hilfen aus dem Corona-Hilfsfonds (Cofag) bekommen, aber nicht jene, die Kurzarbeit in Anspruch nehmen.

„Das ist in Wahrheit eine regierungsamtliche Umgehungskonstruktion zum Dividendenverbot“, schreibt der SPÖ-Finanzsprecher Jan Krainer in einer Aussendung.

Novomatic-Eigentümer Johann Graf ist zweitreichster Österreicher

Und so kommt es, dass jetzt auch der Glücksspielkonzern Novomatic 50 Millionen Euro Dividende ausschüttet – trotz Kurzarbeit. Johann Graf, der Chef der Novomatic, ist der zweitreichste Österreicher. Sein offizielles Vermögen liegt bei 6,5 Mrd. Euro. Graf hat in den letzten 40 Jahren so viel Geld mit dem Glücksspiel und der Spielsucht von kleinen Leuten verdient, dass man meinen könnte, sein Vermögen von mehreren Milliarden Euro reicht aus, um sein Unternehmen gut durch die Krise zu bringen.

Doch auch Multimilliardäre wie Graf greifen in der Corona-Krise lieber auf Staatshilfen zurück. Mit 1. April schickte er alle 3.200 Mitarbeiter in Kurzarbeit. Statt seine Milliarden im Kampf um sein eigenes Unternehmen einzusetzen, müssen die Steuerzahler die Novomatic-Löhne zahlen.

Anstatt in der Krise das eigene Vermögen zu benutzen, um die Firma zu stabilisieren, hat Johann Graf die Steuerzahler die Löhne seiner Novomatic-Mitarbeiter begleichen lassen. Auf ihren Gewinn zahlt die Aktiengesellschaft außerdem kaum Steuern.

Riesige Dividende trotz Wirtschaftskrise und Kurzarbeit

Der Allein-Eigentümer Johann Graf kann Graf sich durch seine beiden Firmen, die Novo Invest GmbH und die Novo Swiss AG, trotz Wirtschaftskrise und Kurzarbeit eine Dividende von 50 Millionen Euro auszahlen. Das hat die Hauptversammlung Ende März mitten in der Corona-Krise beschlossen. Im Jahr davor waren es „nur“ 22 Millionen.

Wie sollen wir in Österreich die Teuerung bzw. ihre Folgen bekämpfen?

Maximal 4 Antwortmöglichkeiten

  • Steuern auf Arbeit senken, dafür Steuern auf Millionenvermögen erhöhen 23%, 132 Stimmen
    23% aller Stimmen 23%
    132 Stimmen - 23% aller Stimmen
  • Übergewinnsteuer für Energieunternehmen und Banken 21%, 118 Stimmen
    21% aller Stimmen 21%
    118 Stimmen - 21% aller Stimmen
  • Energiepreise stärker regulieren 15%, 88 Stimmen
    15% aller Stimmen 15%
    88 Stimmen - 15% aller Stimmen
  • Mehrwertsteuer auf Lebensmittel streichen 13%, 73 Stimmen
    13% aller Stimmen 13%
    73 Stimmen - 13% aller Stimmen
  • Mieterhöhungen für die nächsten zwei Jahre stoppen 12%, 68 Stimmen
    12% aller Stimmen 12%
    68 Stimmen - 12% aller Stimmen
  • Ganztagesschulen kostenlose machen 8%, 44 Stimmen
    8% aller Stimmen 8%
    44 Stimmen - 8% aller Stimmen
  • Höchstzinsen für Häuselbauerkredite einführen 4%, 25 Stimmen
    4% aller Stimmen 4%
    25 Stimmen - 4% aller Stimmen
  • Mindestzinsen für bestimmte Sparprodukte einführen 4%, 23 Stimmen
    4% aller Stimmen 4%
    23 Stimmen - 4% aller Stimmen
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13. Mai 2024
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Kontrast Redaktion

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