Immer mehr Menschen frieren in ihrer Wohnung und sitzen im Dunkeln. Weil ihnen Strom und Gas abgedreht worden sind. Und weil ÖVP und FPÖ vielen Familien die Mindestsicherung kürzen, droht nun immer mehr Kindern dieses Schicksal. Lösungen, um die Energiearmut effektiv zu bekämpfen, findet man in Wien.
In 300.000 Wohnungen sitzen Menschen und frieren im Winter. Sie sind von Energiearmut betroffen und können ihre Wohnung nicht so heizen, dass es warm genug ist. Trotzdem geht ein großer Teil ihres Einkommens fürs Heizen drauf – weil sie meist in alten Häusern mit schlechten Heizgeräten leben. Jeder 5. von ihnen hat eine Ölheizung. Sie leben auch in der permanenten Angst, dass ihnen der Strom abgedreht wird und sie im Dunkeln sitzen müssen. Die Tendenz ist stark steigend.
Denn die Strompreise steigen massiv. Die Heizölpreise haben sich seit 2017 um 30 Prozent erhöht. Darunter leiden vor allem Menschen, die ohnehin nicht viel Geld haben. Je weniger Einkommen man hat – desto mehr muss man prozentuell davon für Energie ausgeben. Durchschnittlich geben die Österreicher 4,6 Prozent ihres Einkommens für Wohnenergie aus. Bei wohlhabenden Haushalten sind es nur 3,2 Prozent.
Arme Haushalte müssen hingegen gleich 22,8 Prozent für Energie zum Heizen, Duschen und Kochen hinlegen.
Als Folge dieser Entwicklung müssen immer mehr Menschen im Dunklen sitzen. Sie können mit die steigenden Preise nicht mehr bezahlen und ihnen wird der Strom abgedreht. 2017 waren davon rund 280.000 Haushalte betroffen. Experten gehen nun von einem dramatischen Anstieg aus.
Die Regierung verschärft die Situation noch zusätzlich, denn sie kürzt die Mindestsicherung für arme Familien mit vielen Kindern. Und je mehr Menschen in einem Haushalt leben, desto höher sind auch die Stromkosten.
Wie man hingegen verhindern kann, dass Menschen frieren und im Dunklen sitzen müssen, sieht man in Wien. Die Wien Energie hat eine Ombudsstelle für ihre Kunden eingerichtet, die in Zahlungsrückstände geraten sind und kurz vor einer Energieabschaltung stehen. In den meisten Fällen wird zuerst einmal die Versorgung aufrechterhalten. Dann beraten Mitarbeiter die Kunden, um Lösungen zu finden.
Schenken kann die Wien Energie ihren Kunden den Strom zwar nicht, doch:
„Als kommunales Unternehmen haben wir auch eine gesellschaftliche Verantwortung“, macht Vaverka ihren Anspruch klar.
Die Hilfe rentiert sich auch für das Unternehmen. Denn im Vergleich zu den Kosten, die durch langwierige Gerichtsverfahren entstehen, bringen gemeinsame Lösungen oft mehr. So vereinbart die Wien Energie mit den Betroffenen beispielsweise langlaufende Ratenpläne mit leistbaren Zahlungen.
Genau dieses Konzept der niederschwelligen Beratung bei Ombudsstellen müsste auf ganz Österreich ausgeweitet werden. So würden die Menschen direkt mit dem Energieversorger Lösungen finden und man könnte das Angebot genau dort bewerben, wo man die Menschen sicher erreicht – auf der Energierechnung.
Bevor dieses flächendeckende Netz an Beratungsstellen aber installiert ist – muss man den Menschen schnell helfen. So könnte man das bereits bestehende Abschaltverbot für Strom und Gas vor Feiertagen auch auf die Wärmeversorgung ausdehnen.
So müsste zumindest niemand mehr am Heiligabend frieren.
Maximal 4 Antwortmöglichkeiten
Am 27. April 2024 fand in Wieselburg der Bundesparteirat der SPÖ statt. Dort hielt der…
Die Europäische Union (EU) vereint 450 Millionen Menschen in Europa. Damit ist sie eine der…
Immer weniger Kassenärzt:innen, dafür immer mehr Wahlärzte: Eine gute und schnelle Gesundheitsversorgung ist zunehmend eine…
Nach großangelegten Pilotprojekten zur 4-Tage-Woche in Großbritannien, Südafrika und Australien, zieht jetzt auch unser Nachbarland…