Der Anschlag in Wien erschütterte Österreich. Das ganze Land saß vor dem Fernseher und wollte Informationen. OE24.TV zeigte Videos der abscheulichen Tat. Damit gefährdete der Sender die Polizisten im Einsatz und schadete den Ermittlungen. Kinder bekamen die traumatisierenden Szenen zu sehen. Das hat für den Sender ein Nachspiel: Mehrere Unternehmen kündigten an, keine Werbung mehr zu schalten und eine Petition fordert den Stopp von öffentlichen Förderungen.
Medien haben in Krisensituationen eine besondere Verantwortung. Sie sollten nüchtern informieren und die Arbeit der Behörden nicht behindern. Der Fernsehsender der Mediengruppe rund um die Tageszeitung Österreich – OE24.TV nahm diese Verantwortung gestern nicht wahr. Sie zeigten Bilder der abscheulichen Tat. Alleine auf YouTube sahen den Livestream des Senders 50.000 Menschen. Diese Klicks waren es den beiden Herausgebern Wolfgang Fellner und Werner Schima scheinbar wert, dass sie sich damit den Bitten der Behörden widersetzten, keine Aufnahmen der Tat zu verbreiten. Sie brachten damit die Polizisten im Einsatz in Gefahr und schadeten den Ermittlungen. Der Sender ist auch dafür verantwortlich, dass Kinder den traumatisierenden Aufnahmen ausgesetzt wurden.
Auch auf Krone.at wurden die Bilder gezeigt. Insgesamt langten wegen der Berichterstattung von Krone und OE24 alleine Montag Nacht 300 Beschwerden beim Presserat ein. Das blieb nicht ohne Konsequenzen für den TV-Sender. Zahlreiche Unternehmen strichen die Werbeschaltungen im Fellner-Fernsehen. Darunter Billa, Spar, Hofer, Hervis, die ÖBB, Bet at home und Ikea. Allesamt große Werbekunden, deren Werbestopp die Mediengruppe Österreich schwer trifft.
Auf der Plattform „Aufstehen“ wurde eine Petition gestartet, die auch die zweite Geldquelle für das Fellner-Fernsehen versiegen lassen will. Die Petition wendet sich an die Bundesregierung sowie alle anderen öffentlichen Institutionen Österreichs und fordert die Einstellung aller öffentlichen Förderungen für OE24.TV und die Reformierung der Medienförderung. OE24.TV hat alleine 2020 mehr als 3,6 Millionen Euro aus dem Fördertopf des Privatrundfunkfonds erhalten (1.910.000 € + 1.740.000 € Corona Sonder-Förderung). Damit ist er der höchstgeförderte Einzelsender Österreichs.
In der Petition heißt es:
„OE24 hat im Zuge der Terroranschläge in Wien erneut bewiesen, dass dem Medium jegliches Gespür für seriöse Berichterstattung fehlt. (…) Mit den veröffentlichten Inhalten, die ungefiltert Szenen des Anschlages zeigen, verstößt das Medium gegen jegliche moralische und ethische Grundsätze des Ehrenkodex der österreichischen Presse.“
Konkret wollen die Initiatoren erreichen, dass öffentliche Institutionen alle Zuwendungen – sowohl in Form von Presseförderung als auch in Form von Inseraten und anderen Schaltungen – sofort einstellen. Zusätzlich sollen die Medienfördergesetze reformiert werden und stärker an „an grundlegende, ethische und moralische Qualitätskriterien geknüpft werden“. Außerdem sollen zukünftig keine Inserate der öffentlichen Hand in Medien geschalten werden dürfen, die nicht Mitglied des Presserates sind.
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