Landwirtschaft

Köstinger-Ministerium zahlt 60.000 Euro Steuergeld pro Jahr an Schweinefabrik mit katastrophaler Tierhaltung

Eine Schweinefabrik in Niederösterreich steht wegen katastrophalen Haltungsbedingungen und großem Tierleid in der Kritik. Jetzt stellt sich heraus: Der Skandalbetrieb wurde fast zur Gänze mit Steuergeld aus dem Landwirtschaftsministerium finanziert. Ministerin Elisabeth Köstinger schweigt zur Causa. Außerdem ermöglicht Köstinger die grauenhafte Vollspaltenbodenhaltung noch bis ins Jahr 2032.

Schweine sind sehr soziale und intelligente Lebewesen, vergleichbar mit manchen Primaten. Artgerechte Haltung ist deshalb besonders wichtig. Sie benötigen Beschäftigungsmaterial und die Möglichkeit, miteinander zu interagieren. Doch in vielen Betrieben werden nicht einmal Mindestanforderungen erfüllt. Schweine werden in Käfigen gehalten, in denen sie sich nicht einmal umdrehen können – sie verletzen sich und andere Tiere aus Langeweile. Diese Praxis ist inzwischen illegal, kommt aber immer noch häufig vor. Weiterhin legal ist die Vollspaltenbodenhaltung.

Vollspaltenböden: Wenn Schweine ihr ganzes Leben kein Stroh sehen

Vollspaltenböden sind in Österreichs Landwirtschaft besonders beliebt: Betonplatten mit Spalten sorgen dafür, dass Urin und Kot abfließen und ersparen den Bauern so viel Arbeit. 60 Prozent aller österreichischen Schweine – das sind rund 1,5 Millionen Tiere – schläft so niemals auf Stroh, sondern ein Leben lang auf Beton. Und das, obwohl über 96 % der Österreicherinnen und Österreicher gegen diese Praxis sind.

Das Leben auf hartem Beton sorgt nicht nur für Tierleid, sondern auch für Krankheiten in der Schweinehaltung. 92 % der Schweine haben entzündete Gelenke. Die Todesrate ist 3 Mal so hoch wie bei Haltung mit Stroh. Die Augen sind durch den Ammoniakgestank gerötet, die Lungen entzündet. Vor Langeweile beißen sich die Schweine gegenseitig in die Schwänze.

Die Schweine werden auf engem Raum aggressiv und beißen sich gegenseitig an Ohren und Schwänzen.

ÖVP Landwirtschaftsministerium subventioniert diese Praxis auch noch mit Steuergeld

Ein derartiger Betrieb mit besonders schlechten Haltebedingungen wurde vom Verein gegen Tierfabriken besetzt. Die TierschützerInnen veröffentlichten ein Video, das das Ausmaß des Tierleides zeigt. Mittlerweile stellte sich heraus, dass besagter Betrieb nördlich von St. Pölten mit öffentlichen Mitteln mitfinanziert wurde. Das von ÖVP-Ministerin Köstinger geführte Landwirtschaftsministerium überweist besagtem Betrieb 60.000 Euro jährlich. Hinzu kommt eine Investitionsförderung, die der Eigentümer bei Errichtung der Tierfabrik erhalten hat.

Verbot von Vollspaltenböden trifft nicht einmal die Hälfte der Betriebe

Bei einem Pressetermin von den Tierschützern auf den Betrieb und die Subventionen angesprochen, schweigt Köstinger. Martin Balluch, Chef des Vereins gegen Tierfabriken, wurde wegen seinen zu lauten Fragen vorübergehend von der Polizei festgenommen. Köstinger ist sich bewusst, dass sie bei der Frage von Vollspaltenböden nichts zu gewinnen hat: Die Mehrheit der Österreicher und Österreicherinnen ist gegen diese Praxis.

Darum legte wohl Köstinger auch einen PR-Stunt hin: Sie kündigte ein Verbot der Vollspaltenböden an. Doch die Regelung ist mehr als nur schwammig: Das „Verbot“ gilt nur für AMA-zertifizierte Betriebe, das sind aber nur rund die Hälfte der österreichischen Schweinebauern. Und auch einige von diesen werden in Zukunft einfach ohne Gütesiegel weitermachen. Außerdem gilt das Verbot erst ab Ende 2032. 11 Jahre lang dürfen also alle Betriebe – mit und ohne AMA-Gütesiegel – weiterhin Tiere auf Vollspaltenböden halten. „Es braucht ein gesetzliches Verbot von Vollspaltenböden“, fordert Martin Balluch vom Verein gegen Tierfabriken.

Wie soll die Sicherheitspolitik Österreichs zukünftig aussehen?
  • Österreich soll seine Neutralität beibehalten und aktive Friedenspolitik machen. 58%, 1558 Stimmen
    58% aller Stimmen 58%
    1558 Stimmen - 58% aller Stimmen
  • Österreich soll der NATO beitreten und seine Neutralität aufgeben. 15%, 409 Stimmen
    15% aller Stimmen 15%
    409 Stimmen - 15% aller Stimmen
  • Österreich soll seine Verteidigungsausgaben erhöhen, um die Neutralität zu stärken. 12%, 329 Stimmen
    12% aller Stimmen 12%
    329 Stimmen - 12% aller Stimmen
  • Österreich soll eine aktive Rolle in einer potenziellen EU-Armee spielen. 9%, 244 Stimmen
    9% aller Stimmen 9%
    244 Stimmen - 9% aller Stimmen
  • Österreich soll sich der NATO annähern, ohne Vollmitglied zu werden. 5%, 124 Stimmen
    5% aller Stimmen 5%
    124 Stimmen - 5% aller Stimmen
Stimmen insgesamt: 2664
12. März 2024
×
Von deiner IP-Adresse wurde bereits abgestimmt.
Share
Marco Pühringer

Neue Artikel

1. Mai – Seine Geschichte und Bedeutung für unsere Arbeitsbedingungen, Arbeitszeiten und faire Löhne

Am 1. Mai wird auf der ganzen Welt der Tag der Arbeit gefeiert. Der Feiertag…

30. April 2024

Niederösterreich: So halbiert eine rote Gemeinde den Strompreis für alle

In der Gemeinde Trumau wird bald Realität, was sich viele lange erträumt haben: Strom zum…

30. April 2024

Korruption in der FPÖ? Ermittlungen gegen Kickl, Strache & Hofer

Die Wirtschafts- und Korruptionsanwaltschaft ermittelt gegen mehrere FPÖ-Politiker:innen. Der Verdacht: Bestechung und Untreue. Herbert Kickl,…

30. April 2024

Andreas Babler’s Herz und Hirn Rede: Hier sind seine 24 Ideen für Österreich

Am 27. April hielt SPÖ-Chef Andreas Babler in Wieselburg seine "Herz und Hirn"-Rede. Darin präsentierte…

27. April 2024

Industriellenvereinigung fordert 41-Stunden-Woche und weniger Feiertage

Mehr arbeiten bei gleichem Lohn: Die Industriellenvereinigung fordert eine 41-Stunden-Woche. Zusätzlich sollen auch noch Feiertage…

26. April 2024

SPÖ-Chef Andreas Babler will gratis Öffis für alle unter 18

SPÖ-Vorsitzender Andreas Babler präsentiert am Samstag in seiner „Herz-und-Hirn“-Rede 24 Projekte, die Österreich wieder gerechter…

25. April 2024