Klimawandel

Die Klimapolitik der Kurz-ÖVP nützt den Reichsten und widerspricht der Wissenschaft

Die Aussagen von Sebastian Kurz zum Klimawandel sorgen in der wissenschaftlichen Community für Kopfschütteln. Sieht man sich den CO2-Ausstoß im Detail an, wird sichtbar, für wen die ÖVP hier Politik macht: Die 10 reichsten Prozent der Welt stoßen mehr CO2 aus als 50 Prozent der Bevölkerung. Kurz meint die Reichsten, wenn er behauptet, dass wir auf nichts verzichten sollen.

Die Aussagen von Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) über die Bewältigung der Klimakrise widersprechen den wissenschaftlichen Erkenntnissen zum Klimawandel. Der Kanzler hatte behauptet, dass wir ganz ohne Verzicht die Erderwärmung stoppen können. Man müsse nur auf Technologien setzen und dürfe nicht „zurück in die Steinzeit“. Diese Aussagen konnte die wissenschaftliche Community nicht einfach so stehen lassen. Das Climate Change Centre Austria (CCCA), das Netzwerk der österreichischen Klimaforscherinnen und -forscher, weist die Behauptung von Kurz, wonach die Klimakrise nur durch Technologie und Innovation zu lösen sei und die Menschen auf nichts verzichten müssten, entschieden zurück.

WissenschaftlerInnen widersprechen Kurz entschieden

Das CCCA nehme zwar „mit Freude” zur Kenntnis, „dass der Herr Bundeskanzler nun inhaltlich in die Klimadebatte einsteigt”. Seine Aussagen in Bezug auf die Klimakrise stünden jedoch in Widerspruch zu internationalen und nationalen wissenschaftlichen Studien. Nach diesen stünde vielmehr fest, dass Technik und Innovation alleine die Klimakrise nicht lösen können, sondern zusätzlich soziale Innovation und vor allem geeignete politische und rechtliche Rahmenbedingungen notwendig sind.

Demonstration vor Bundeskanzleramt gegen die Klimapolitik der ÖVP

Auch die Fridays-For-Future-Bewegung versuchte der ÖVP den Klimawandel zu erklären

„Extremwetterkatastrophen, zuletzt die Überschwemmungen in weiten Teilen Österreichs, haben uns diesen Sommer auf schmerzhafte Weise die Klimakrise greifbar gemacht. Durch die Weitermachen-wie-bisher-Politik wird diese Gefahr nur noch verstärkt. (…) Die ÖVP muss aufhören, Klimaschutz zu blockieren und auf zukünftige Wundertechnologien zu warten. Die Zeit zu handeln ist jetzt“, so Mirjam Hohl von Fridays For Future in einer Aussendung.

Vergangenen Freitag wurde dann vor dem Bundeskanzleramt demonstriert.

Die Reichsten stoßen 20 Mal mehr Co2 aus als normale ÖsterreicherInnen

Indem Kurz die notwendigen Klimaschutzmaßnahmen als „steinzeitlich“ abtut, vertritt er die Interessen bestimmter Gruppen. Denn die Verantwortung für die Klimakrise ist unterschiedlich verteilt. Wenn Kurz sagt, niemand solle auf etwas verzichten müssen, dann meint er damit vor allem die reichsten Teile der Bevölkerung. Weltweit stoßen die reichsten 10 Prozent mehr Co2 aus als die ärmere Hälfte, wie eine Studie von Oxfam zeigt. In Österreich fallen die Unterschiede kleiner aus, doch auch hier fällt das Einkommen ins Gewicht: Hier sind laut Oxfam die reichsten zehn Prozent bzw. 872.964 Menschen für 24,6 Prozent der österreichischen CO2-Emissionen verantwortlich. Die mit 4,4 Millionen Menschen fünf Mal größere und ärmere Hälfte der österreichischen Bevölkerung hat mit 30 Prozent nur etwas mehr verbraucht. Noch krasser ist der Vergleich mit den reichsten 0,1 Prozent: Einer von ihnen verbraucht 20 Mal so viel CO2 in einem Jahr wie ein Österreicher aus den untersten 50 Prozent.

Die Armen sind am stärksten von der Klimakrise betroffen

Von den Konsequenzen der Klimakrise sind hingegen die Armen global viel stärker betroffen: Länder wie Bangladesch oder Mosambik müssen mit den katastrophalsten Auswirkungen – Hitze, Dürre, Überschwemmungen – rechnen. Staaten wie Kanada oder Norwegen kommen im Vergleich glimpflich davon. Doch auch innerhalb der Staaten sind die wohlhabenden Teile der Bevölkerung am wenigsten und die Ärmsten am meisten betroffen.

Arme Menschen leben in schlechter isolierten und so im Sommer heißeren Häusern und haben unsichere Jobs. Sie können sich kein Ferienhaus am kühlen Land kaufen. Ihre Arbeiten sind körperlich anstrengender und gesundheitlich sind sie meist in schlechterer Verfassung  – weshalb ihnen Wetterextreme auch mehr zu schaffen machen.

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