Rechtsextremismus

FPÖ-Vilimsky finanziert rechtsextremes Magazin „Info Direkt“ mit Steuergeld

Harald Vilimsky ist Generalsekretär der FPÖ und deren Spitzenkandidat für die EU-Wahl. Um Stimmen wirbt er auch über Inserate-Schaltungen in Info Direkt. Laut Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands ist das Magazin das „aktuell wichtigste genuin rechtsextreme Printmedium in Österreich„. „Info Direkt“ will laut DÖW eine „intensivierte Vernetzung der extremen Rechten über Länder- und Szene-Grenzen hinweg„. Derartiges unterstützt Vilimsky über die Fraktion ENF im EU-Parlament mit Inseraten.

Gleich in fünf Nummern des „rechtsextremen Printmediums“ Info Direkt finden sich ganzseitige Inserate von Harald Vilimsky – bezahlt mit dem Geld der FPÖ-Fraktion im Europäischen Parlament, der ENF. Das hat die Menschenrechts-Organisation SOS Mitmensch dokumentiert, es handelt sich um die Ausgaben Nummer 20 (September 2018) bis 24 (Jänner 2019).

Cover von „Info Direkt“ Nr. 24, Jänner 2019

Inserat von Harald Vilimsky in „Info Direkt“ Nr. 24, Jänner 2019

Info Direkt hat „Wurzeln im organisierten Neonazismus“

Info Direkt wurde 2015 gegründet und ist bei der Österreichischen Landsmannschaft in Linz angesiedelt. Laut DÖW hat das Magazin „seine Wurzeln im organisierten Neonazismus„. Es gibt klare Verbindungen zur FPÖ. Detlef Wimmer, FPÖ-Stadtrat von Linz, hat schon Räumlichkeiten für Veranstaltungen der Zeitschrift organisiert. Ulrich Püschel, Büroleiter des Linzer FPÖ-Verkehrs-Stadtrats Markus Heinz, ist Miteigentümer. So kommt es, dass die FPÖ bei Info Direkt prominent und vorteilhaft vorkommt. FPÖ-Politiker und Burschenschafter werden im Magazin als „Experten“ angeführt.

„Info-Direkt“ stellt Stefan Magnet als „Gast-Autor“ vor. Magnet war Aktivist des Bunds Freier Jugend. Die Organisation rekrutierte laut DÖW „Skinheads und jugendliche Neonazis„. In einem Prozess wegen Wiederbetätigung gegen BFJ-Aktivisten wurde er 2009 rechtskräftig freigesprochen.

Info Direkt als Identitären-Plattform mit FPÖ-Werbetexten

Info Direkt machte auch Werbung für die als rechtsextrem eingestuften „Identitären“. Auf der Startseite gibt es Einschaltungen für deren Webshop. „Info-Direkt“-Miteigentümer Plüschel ist Fan der „Identitären“. Er marschierte bei Aufmärschen der rechtsextremen Gruppierung mit.

In der Jänner-Ausgabe 2019 (Nummer 24) finden sich neben Beiträgen von Wortführern der „Neuen Rechten“ in Deutschland (Erik Lehnert, Benedikt Kaiser, Philip Stein) auch Lobgesänge auf die FPÖ-Vorfeldorganisation RFJ (Ring Freiheitlicher Jugend). Ebenfalls als bezahltes Inserat.

Auch die FPÖ Linz schaltet wiederholt Inserate – wie das DÖW dokumentiert. Zu den Inserenten zählen Markus Hein, Günther Kleinhanns, Detlef Wimmer und Philipp Schrangl.

Inserat von Günther Kleinhanns (FPÖ Linz) in „Info Direkt“ Nummer 24 (Jänner 2019)

Auf Basis einer Artikel-Analyse kommt das DÖW zum Schluss:

In weltanschaulicher Hinsicht erfüllen die in Info-DIREKT verbreiteten Inhalte alle wesentlichen Bestimmungsmerkmale des Rechtsextremismus.“ (Fazit des Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands)

Rassistische Propaganda in Info Direkt-Artikeln

Info Direkt ist äußerst EU-feindlich. Da wird Österreichs Austritt aus der EU nahegelegt (ÖXIT überfällig?), gehofft,  dass die EU krachend in sich zusammen fällt und viel Werbung für Europas Rechtsextreme wie Salvini, Orban und Le Pen gemacht.

Im selben Heft, in dem Harald Vilimsky und Günther Kleinhanns (beide FPÖ) ganzseitige Inserate geschalten haben, agitiert Info Direkt – ähnlich wie alles roger? – gegen George Soros. Der liberale (jüdische) US-Investor kommt oft in antisemitischen Verschwörungstheorien von Rechtsextremen vor:

Artikel über „Unruhestifter“ George Soros in „Info Direkt“ Nr. 24, S. 23

Ein Magazin gefüllt mit Plagiaten?

Artikel auf „Info-Direkt“ stammen nicht immer aus eigener Feder, Interviews werden erfunden . Das zeigt eine Recherche des ehemaligen Grünen-Abgeordneten Karl Öllinger, der zahlreiche Plagiate auf „Info-Direkt“ nachwies. Unter den Kolumnisten befindet sich auch Partei-Flip-Flopper Marcus Franz.

Wie soll die Sicherheitspolitik Österreichs zukünftig aussehen?
  • Österreich soll seine Neutralität beibehalten und aktive Friedenspolitik machen. 59%, 1466 Stimmen
    59% aller Stimmen 59%
    1466 Stimmen - 59% aller Stimmen
  • Österreich soll der NATO beitreten und seine Neutralität aufgeben. 15%, 375 Stimmen
    15% aller Stimmen 15%
    375 Stimmen - 15% aller Stimmen
  • Österreich soll seine Verteidigungsausgaben erhöhen, um die Neutralität zu stärken. 12%, 306 Stimmen
    12% aller Stimmen 12%
    306 Stimmen - 12% aller Stimmen
  • Österreich soll eine aktive Rolle in einer potenziellen EU-Armee spielen. 9%, 214 Stimmen
    9% aller Stimmen 9%
    214 Stimmen - 9% aller Stimmen
  • Österreich soll sich der NATO annähern, ohne Vollmitglied zu werden. 4%, 109 Stimmen
    4% aller Stimmen 4%
    109 Stimmen - 4% aller Stimmen
Stimmen insgesamt: 2470
12. März 2024
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Kontrast Redaktion

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