Wirtschaft und Finanzen

Budget laut Gutachten verfassungswidrig: Blümel lenkt ein und ändert Budget

Diese Woche wird im Nationalrat das Budget 2020 beschlossen. Aber das, was Finanzminister Blümel im Parlament abstimmen lassen wollte, hat heftigte Kritik auf sich gezogen: „Budget aus dem Mülleimer“ nennt es die Opposition – weil die Milliarden an Corona-Hilfen nicht drinnen sind. Auch Einnahmeausfälle sind nicht einkalkuliert. Die SPÖ wollte das nicht hinnehmen und ließ ein Gutachten erstellen: Der Entwurf ist nicht verfassungskonform, so das Urteil. Blümel lenkt ein und kündigt an, das Budget noch vor dem Beschluss zu ändern.

Das Parlament soll diese Woche das Budget 2020 beschließen, doch die Abgeordneten sollen einfach über ein Budget abstimmen, das bereits vor Corona erstellt wurde – ohne Milliarden-Paket und ohne Steuerausfälle. Der SPÖ-Parlamentsklub gab deshalb bei Karl Stöger vom Institut für Öffentliches Recht und Politikwissenschaft der Karl-Franzens-Universität Graz ein Gutachten in Auftrag. Das Ergebnis:

Das von Finanzminister Blümel (ÖVP) vorgelegte Budget ist demnach verfassungswidrig.

Das Gutachten haben der stv. SPÖ-Klubchef Jörg Leichtfried und der Finanz- und Budgetsprecher Jan Krainer am Mittwoch präsentiert: In Blümels Budget werden von der Verfassung vorgeschriebenen Grundsätze der Budgetwahrheit und Budgetklarheit nicht eingehalten: Weder die aktuell verfügbaren Prognosen sind berücksichtigt, noch sind die Corona-bedingten Ausgaben detailliert genug aufgelistet. „Alles, was man zum Zeitpunkt des Beschlusses weiß, muss da drinnen stehen“, so Jan Krainer. Die angekündigten Pakete und beschlossenen Ausgaben müssen auch im Budget Eingang finden.

Und dass das möglich ist, zeigt Blümels Meldung an Brüssel: Vor drei Wochen hat der Finanzminister an die EU-Kommission eine Aktualisierung des Haushaltsplanes geschickt, indem die neuen Zahlen stehen. Im Budget, dass das österreichische Parlament beschließen soll, steht das aber nicht.

SPÖ fordert Abänderung

Dass die SPÖ den ungewöhnlichen Schritt geht, ein Gesetz bereits vor der Abstimmung rechltich prüfen zu lassen, begründet Krainer mit den Folgen, die ein verfassungswidriges Budget für Österreich haben kann. Die Budgetmittel für die Corona-Hilfsmaßnahmen sind ohne ausreichende rechtliche Grundlage nicht gedeckt, so der Budgetsprecher.

„Das Budget kann und darf so nicht beschlossen werden. Wenn es so beschlossen wird, ist es Altpapier und nicht gültig.“

Die Regierungsfraktionen sind nun aufgefordert, gemeinsam mit der Opposition noch vor der Beschlussfassung am Donnerstag ein abgeändertes und damit verfassungskonformes Budget zu erarbeiten. Die SPÖ will mithelfen, damit die Hilfszahlungen endlich bei den Menschen ankommen, so Leichtfried.

Blümel will Budget neu vorlegen

Mittwoch Vormittag hat dann auch der Finanzminister eingelenkt: Jetzt will er doch zumindest die bisherigen Kosten und die prognostizierten Kosten für die Corona-Hilfe einarbeiten.

Wie soll die Sicherheitspolitik Österreichs zukünftig aussehen?
  • Österreich soll seine Neutralität beibehalten und aktive Friedenspolitik machen. 58%, 1678 Stimmen
    58% aller Stimmen 58%
    1678 Stimmen - 58% aller Stimmen
  • Österreich soll der NATO beitreten und seine Neutralität aufgeben. 16%, 448 Stimmen
    16% aller Stimmen 16%
    448 Stimmen - 16% aller Stimmen
  • Österreich soll seine Verteidigungsausgaben erhöhen, um die Neutralität zu stärken. 12%, 356 Stimmen
    12% aller Stimmen 12%
    356 Stimmen - 12% aller Stimmen
  • Österreich soll eine aktive Rolle in einer potenziellen EU-Armee spielen. 9%, 270 Stimmen
    9% aller Stimmen 9%
    270 Stimmen - 9% aller Stimmen
  • Österreich soll sich der NATO annähern, ohne Vollmitglied zu werden. 5%, 135 Stimmen
    5% aller Stimmen 5%
    135 Stimmen - 5% aller Stimmen
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12. März 2024
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Kontrast Redaktion

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