Coronavirus

Marterbauer: Unternehmen müssen Dividenden und Boni beschränken, wenn sie Staatshilfen bekommen

Während der Corona-Krise besteht die Gefahr, dass viele Unternehmen ohne staatliche Hilfe Pleite gehen. Um die Auswirkungen der Krise auf die österreichische Wirtschaft abzufedern, hat die Regierung bereits ein Hilfspaket von 38 Milliarden Euro angekündigt. Wichtig ist jetzt, dass dieses Geld in der Wirtschaft bleibt und nicht Teile davon als Bonuszahlungen in den Taschen von Managern landen, erklärt Ökonom Markus Marterbauer.

Die österreichische Regierung hat ein Hilfspaket von 38 Milliarden Euro angekündigt. Wichtig ist, dass die Hilfsgelder der Regierungen wirklich dort ankommen, wo sie hinsollen. Der Chefökonom der Arbeiterkammer Wien Markus Marterbauer warnt davor, den Fehler aus der Bankenkrise 2008/2009 zu wiederholen: Damals schütteten Unternehmen trotz finanzieller Unterstützung von Staaten astronomisch hohe Dividenden an ihre Aktionäre und Boni an ihre Manager aus. Das darf nicht nochmal passieren.

Kontrast: Wieso ist es in der jetzigen Krise wichtig, dass man Dividenden-, Boni- u Managergehälter beschränkt bei Unternehmen, die Staatshilfe in Anspruch nehmen?

Marterbauer: Es widerspricht ja jeder Vorstellung von Fairness, wenn Unternehmen mit der einen Hand Staatshilfen in Anspruch nehmen und mit der anderen Hand Aktionäre und Manager bedienen. Es wäre auch ein Schlag ins Gesicht für alle jene Menschen, die gerade ihren Arbeitsplatz verlieren. Die Unterstützungen des Staats müssen dafür eingesetzt werden, die Unternehmen über Wasser zu halten und Arbeitsplätze zu sichern.

Unternehmen sollen in Zeiten von Corona staatliche Hilfe bekommen um sie vor der Pleite zu bewahren. Diese Geld darf aber nicht in die Taschen der Manager und Aktionäre wandern, erklärt Ökonom Marterbauer.

Dazu wissen wir aus historischer Erfahrung, dass es gerade bei Banken in einer Krisenzeit wichtig ist, Ausschüttungen zu begrenzen, damit diese ihr Eigenkapital stärken. Die Ausstattung mit genügend Eigenkapital ist zentral um Banken in der Krise vor der Pleite zu bewahren.

Kontrast: Wie könnten solche Beschränkungen durchgesetzt werden?

Beschränkung der Dividenden, Boni und Managergehälter kann als Bedingung für Staatshilfen gesetzt werden. Es wird ja kein Unternehmen dazu gezwungen, Hilfe vom Staat zu nehmen. Wenn sie sich dafür entscheiden, müssen sie solche sinnvollen Bedingungen akzeptieren. Unser Steuergeld soll ja in die Wirtschaft fließen – und nicht in die Taschen der Manager und Aktionäre.

Bei Banken muss es zusätzliche zu den Regulationen in Österreich auch noch Bestimmungen auf der europäischen Ebene geben.

Kontrast: Wie viel Geld würde durch solche Beschränkungen in den Unternehmen gehalten werden?

Das ist schwer zu sagen, solange es keine konkreten Forderungen für diese Beschränkungen gibt. Was wir uns aber anschauen können, ist: Wie viel die Unternehmen am ATX, der österreichischen Börse, an ihre Aktionäre ausgeschüttet haben. 2018 waren das 3,2 Milliarden Euro. Die drei größten Banken Österreichs, die Erste Group, Unicredit Bank Austria und die Raiffeisen Zentralbank allein haben 1 Milliarden davon an ihre Aktionäre ausgezahlt. Wenn dieses Geld, oder auch nur ein guter Teil davon, in den Unternehmen gehalten werden könnte, wäre das ein enormer Turbo für diese Unternehmen und die gesamte Wirtschaft.

Wie soll die Sicherheitspolitik Österreichs zukünftig aussehen?
  • Österreich soll seine Neutralität beibehalten und aktive Friedenspolitik machen. 59%, 1443 Stimmen
    59% aller Stimmen 59%
    1443 Stimmen - 59% aller Stimmen
  • Österreich soll der NATO beitreten und seine Neutralität aufgeben. 15%, 366 Stimmen
    15% aller Stimmen 15%
    366 Stimmen - 15% aller Stimmen
  • Österreich soll seine Verteidigungsausgaben erhöhen, um die Neutralität zu stärken. 12%, 302 Stimmen
    12% aller Stimmen 12%
    302 Stimmen - 12% aller Stimmen
  • Österreich soll eine aktive Rolle in einer potenziellen EU-Armee spielen. 9%, 209 Stimmen
    9% aller Stimmen 9%
    209 Stimmen - 9% aller Stimmen
  • Österreich soll sich der NATO annähern, ohne Vollmitglied zu werden. 4%, 106 Stimmen
    4% aller Stimmen 4%
    106 Stimmen - 4% aller Stimmen
Stimmen insgesamt: 2426
12. März 2024
×
Von deiner IP-Adresse wurde bereits abgestimmt.
Share
Kontrast Redaktion

Neue Artikel

Andreas Babler’s Herz und Hirn Rede: Hier sind seine 24 Ideen für Österreich

Am 27. April hielt SPÖ-Chef Andreas Babler in Wieselburg seine "Herz und Hirn"-Rede. Darin präsentierte…

27. April 2024

Industriellenvereinigung fordert 41-Stunden-Woche und weniger Feiertage

Mehr arbeiten bei gleichem Lohn: Die Industriellenvereinigung fordert eine 41-Stunden-Woche. Zusätzlich sollen auch noch Feiertage…

26. April 2024

SPÖ-Chef Andreas Babler will gratis Öffis für alle unter 18

SPÖ-Vorsitzender Andreas Babler präsentiert am Samstag in seiner „Herz-und-Hirn“-Rede 24 Projekte, die Österreich wieder gerechter…

25. April 2024

ÖVP gegen EU-weites Grundrecht auf Abtreibung

Das EU-Parlament hat das Recht auf Abtreibung zum Grundrecht erklärt - gegen die Stimmen der…

25. April 2024

Die FPÖ in Brüssel: Gegen Mindestlöhne, Lohntransparenz und bessere Arbeitsbedingungen

Das Europäische Parlament hat in den vergangenen fünf Jahren zahlreiche Maßnahmen zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen…

25. April 2024

ÖVP für mehr Überwachung: Geheimdienste sollen im Messenger mitlesen dürfen

Die ÖVP will mehr Befugnisse für die Geheimdienste, sie soll auch die Nachrichten in den…

24. April 2024