Coronavirus

Holt die Bauarbeiter heim: „Jetzt müssen die Menschen zählen, nicht der Profit“

Trotz der Corona-Epidemie müssen viele Bauarbeiter noch immer jeden Tag auf die Baustelle. Das muss gestoppt werden, fordert die Gewerkschaft. Der Vorsitzende der Gewerkschaft Bau-Holz Josef Muchtisch appelliert an die Regierung: „Jetzt müssen die Menschen zählen und nicht Profit und Wirtschaftswachstum!“. Teil 2 der Reihe „Arbeiten im Ausnahmezustand“.

Derzeit sollen wir alle zuhause bleiben – und das ist gut so. Wir müssen das Virus so schnell wie möglich eindämmen. Unnötige Wege und soziale Kontakte sollen vermieden werden. Geht man raus, muss man mindestens einen Meter Abstand von seinen Mitmenschen halten. Polizisten fahren durch Städte und weisen mit Lautsprechern Personen darauf hin, sich voneinander zu entfernen. Harte Maßnahmen – aber nötig. Doch trotz alledem arbeiten Bauarbeiter auf Baustellen auf engsten Raum weiter. Die Gewerkschaft fordert: Baustellen müssen sofort eingestellt werden.

Auf Baustellen kann sich das Corona-Virus schnell verbreiten

Enge Firmenbusse, Mannschaftsquartiere mit Bettenlagern, gemeinsame Waschräume und das ständige miteinander Arbeiten sind der Berufsalltag auf den Baustellen. Den Mindestabstand einzuhalten und sozialen und direkten Kontakt zu vermeiden, das ist für die Beschäftigten nicht möglich. Perfekte Bedingungen für das Corona-Virus sich auszubreiten. Daher fordert der Chef der Bauarbeitergewerkschaft Bau-Holz Josef Muchitsch, dass die Regierung per Verordnung Baustellen schließen soll:

„Baustellen sind nicht systemrelevant, daher braucht es eine Verordnung von oben, Herr Bundeskanzler!“

Baufirmen zeigen sich kooperationsbereit

Josef Muchitsch setzt sich dafür ein, dass Baustellen geschlossen werden. Foto: © Parlamentsdirektion / Thomas Jantzen

Die Baufirmen zeigen Verständnis für die Forderung der Gewerkschaft. Auch die Bauarbeiter müssten keinen vollständigen Verlust ihres Einkommens fürchten und könnten ihren Job behalten. Mit der Kurzarbeitsregelung können die Beschäftigten nämlich bis zu acht Wochen zuhause bleiben und bekommen bis zu 90 Prozent ihres Lohns weiter vom Staat bezahlt. Außerdem sind die Sozialpartner im ständigen Austausch miteinander, um gute Lösungen zu finden.

Der Grund, warum die meisten Baustellen nicht stoppen, liegt bei den Bauherren. Viele von ihnen drohen den Baufirmen mit ihrem Rechtsanwalt. Sie fordern Schadenersatzzahlungen und Pönalen, falls die Baustellen nicht fortgesetzt werden. Genau dagegen muss jetzt die Regierung vorgehen. Denn:

„Jetzt müssen die Menschen und ihre Gesundheit Vorrang haben und nicht der Profit und das Wirtschaftswachstum!“

So fordert Muchitsch einen Stopp von möglichen Pönal-Zahlungen.

Entwicklungen im Baugewerbe auch für andere Branchen entscheidend

Die Hotline vom ÖGB quillt gerade über mit Bauarbeitern, die wissen wollen, wie es weiter geht. Für die Gewerkschaft ist eines klar:

„Ziel ist es, dass Menschen mit einem der schwersten Berufe überhaupt nicht in der Krise beim AMS abgestellt werden,“ so Muchitsch.

Die Entwicklungen im Baugewerbe könnten aber auch wichtig für andere Bereiche sein – etwa in der Metallindustrie. Derzeit prüft auch die VOEST-Alpine Werksschließungen. 2008 galt für die Finanzbranche „too big to fail“, heute muss für die Beschäftigten gelten „too many to fail“.

Wie soll die Sicherheitspolitik Österreichs zukünftig aussehen?
  • Österreich soll seine Neutralität beibehalten und aktive Friedenspolitik machen. 58%, 1639 Stimmen
    58% aller Stimmen 58%
    1639 Stimmen - 58% aller Stimmen
  • Österreich soll der NATO beitreten und seine Neutralität aufgeben. 15%, 436 Stimmen
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    436 Stimmen - 15% aller Stimmen
  • Österreich soll seine Verteidigungsausgaben erhöhen, um die Neutralität zu stärken. 12%, 348 Stimmen
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    348 Stimmen - 12% aller Stimmen
  • Österreich soll eine aktive Rolle in einer potenziellen EU-Armee spielen. 9%, 259 Stimmen
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    259 Stimmen - 9% aller Stimmen
  • Österreich soll sich der NATO annähern, ohne Vollmitglied zu werden. 5%, 134 Stimmen
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    134 Stimmen - 5% aller Stimmen
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12. März 2024
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Marco Pühringer

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