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Kontrast
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ATX-Konzerne schütten 60 Prozent mehr aus als im Rekordjahr 2022

Rekord-Profite für ATX-Konzerne trotz Krieg, Teuerung und Pandemie

Kontrast Redaktion Kontrast Redaktion
in Wirtschaft und Finanzen
Lesezeit:3 Minuten
4. Mai 2023
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Die Arbeiterkammer Wien hat sich die Gewinne der größten österreichischen Börsen-Unternehmen angeschaut. Darin zeigt sich, dass das Rekordjahr 2021 nochmal deutlich gesteigert wurde: Die Gewinne könnten die 15-Milliarden-Euro-Grenze überschreiten – und damit knapp 5 Milliarden mehr ausmachen als noch 2021. Auch die Aktionäre verdienen so viel wie noch nie: 6 Milliarden Euro könnten an Dividenden fließen. Das sind rund 58 Prozent mehr als im Spitzenjahr 2021. Besonders die Energie- und Bankenbranche sahnt ab. Von Krise ist hier keine Spur. 

Vor einem Jahr schrieben die Zeitungen noch von einem Rekordjahr für die größten börsennotierten Unternehmen. Doch heuer sind die Profite und Ausschüttungen für die Aktionäre nicht nur weiterhin hoch: Sie sprengen jede Vorstellung. Die Gewinne von 17 analysierten ATX-Unternehmen liegen bei 14,7 Milliarden Euro. Das entspricht einem Plus von 42,6 Prozent im Vergleich zum bisherigen Rekordjahr 2021. Mit den drei noch ausstehenden Unternehmen Voestalpine, AT&S und Do&Co könnte sogar die Grenze von 15 Milliarden überschritten werden.
Dasselbe gilt für die Ausschüttungen an die Aktionäre: Flossen in den vergangenen Rekordjahren jeweils über 3 Milliarden an die Eigentümer, könnten es heuer unglaubliche 6 Milliarden Euro sein. Aktuell sind bereits fast 5,6 Milliarden Dividenden vorgesehen – ein Plus von rund 58 Prozent zum Vorjahr.
„Wenn die endgültigen Zahlen von Voestalpine, AT&S und Do&Co vorliegen, wird wohl die 6-Milliarden-Euro-Grenze überschritten werden. Das ist der dreifache Wert des langjährigen Durchschnitts von zwei Milliarden Euro“, sagt Markus Oberrauter, Betriebswirt in der AK Wien und Studienautor des Dividenden.Reports.

Dividendenreport als PDF downloaden

 

ATX-Unternehmen Gewinn in Mio. Euro 2021 Gewinn in Mio. Euro 2022 Veränderung
OMV AG 2.093 3.634 +73,6%
Raiffeisen Bank International AG 1.372 3.627 +164,4%
Erste Group Bank AG 1.923,4 2.164,7 +12,6%
Verbund AG 873,6 1.717 +96,6&
Wienerberger AG 310,7 567,9 +82,8%
Strabag SE 585,7 472,5 -19,4%
Vienna Insurance Group AG 375,7 465,9 +24%
Andritz AG 325,5 409,6 +25,8%
Uniqa Insurance Group AG 314,7 383 +21,7%
Mayr-Melnhof Karton AG 189,2 343,8 +81,7%
BAWAG Group AG 479,9 318,3 -33,7%
EVN AG 325,3 209,6 -35,6%
Immofinanz AG 347,1 142,6 -58,9%
Österreichische Post AG 152,3 125,7 -17,5%
CA Immobilien Anlagen AG 479,8 75,5 -84,3%
SBO Equipment AG 21 75,2 +258,5%
Lenzing AG 110,3 -73,1 sinkt
17 ATX Unternehmen 10.279,2 14,659,2 +42,6%

Quelle: AK Dividenendereport 2023

Energiekonzerne: Fast 3 Milliarden an Aktionäre von OMV und Verbund

Einmal mehr sind es die Energiekonzerne, die mit hohen Preisen für die Konsument:innen enorme Profite machen. Der höchste Gewinn aller ATX-Unternehmen ging 2022 an die OMV. Der Mineralölkonzern steigerte ihn um rund drei Viertel auf 3,63 Milliarden Euro. 2021 lag er noch bei 2,9 Milliarden Euro. Und das, obwohl es damals bereits eine Verdoppelung zum Vorjahr gab.

Auch der Stromkonzern Verbund verdoppelte von 2021 auf 2022 seinen Gewinn auf 1,7 Milliarden Euro. Über diese sprudelnden Gewinne freuen sich vor allem die Aktionäre: Beide Energiekonzerne zahlen die höchste Dividende in ihrer Unternehmensgeschichte aus. 1,6 Milliarden bekommen die OMV-Aktionäre, 1,25 Milliarden jene vom Verbund. Bei letzterem ist die Steigerung besonders groß: Sie fällt diesmal um fast 243 % höher aus als im Vorjahr.

Enorme Profite für Erste Bank und Raiffeisen

Auch der Bankensektor zählt zu den Krisengewinnern. So erzielt die Raiffeisen Bank International (RBI) das zweitbeste Ergebnis mit 3, 6 Milliarden Euro. Das ist eine Steigerung von 164 % im Vergleich zu Vorjahr. Grund dafür sind Gewinne in Russland sowie höhere operative Erträge.

Auch die Erste Group Bank AG konnte 2022 mit fast 2,2 Mrd. Euro ein weiteres Rekordergebnis vermelden. Das bis jetzt beste Ergebnis von 2021 wurde noch einmal um 12,6 Prozent übertrumpft. Die Aktionäre können sich über die höchste Dividende der Firmengeschichte freuen: 811 Millionen Euro fließen in ihre Taschen.

Übergewinnsteuer macht nur 0,7 Prozent aller Gewinne aus

Die Übergewinn-Steuer spüren die Konzerne hingegen nicht. Denn nur zwei Unternehmen mussten sie überhaupt zahlen, und zwar die OMV mit 90 Millionen Euro und der Verbund mit unter 10 Millionen Euro. Das macht gerade einmal 0,7 Prozent aller ATX-Gewinne, oder 1,8 Prozent der Gewinne der zwei Unternehmen aus. Denn die von der Regierung beschlossene Übergewinnsteuer betrifft nur Energiekonzerne. Und selbst diese betrifft nur einen Teil des Gewinns. Während bei fossilen Energieträgern der Gewinn erst seit dem Sommer berücksichtigt wird, ist der Stichtag bei Stromkonzernen wie Verbund oder EVN erst der 1. Dezember 2022.

Konzerne profitieren von Steuerreform und öffentlichen Förderungen

Stattdessen haben Konzerne wie die OMV von der letzten  Steuerreform massiv profitiert. Gleichzeitig hat die Regierung auch in Form von Förderungen Geld an sie ausgeschüttet. Laut Berechnungen des Momentum-Instituts gab die Bundesregierung in den letzten drei Jahren über 38 Milliarden Euro an öffentlichen Förderungen allein an österreichische Kapitalgesellschaften – AGs und GmbHs aus. „Insgesamt konnten diese Unternehmen trotz Pandemie und Energiekrise ihre Gewinne steigern“, so das Institut.

 

ATX-Unternehmen Ausschüttungen in Mio. Euro 2022 Ausschüttungen in Mio. Euro 2023 Veränderung
OMV AG 752,1 1.651,7 +119,6%
Verbund AG 364,8 1.250,7 +242,9%
Erste Group Bank AG 682 811,3 +19%
BAWAG Group AG 267 305 +14,2%
Raiffeisen Bank International AG 0 262,7 steigt
Andritz AG 163,1 208,3 +27,7%
Strabag SE 205,2 205,2 0%
Uniqa Insurance Group AG 168,8 168,6 0%
Vienna Insurance Group AG 160 166,4 +4%
Österreichische Post AG 128,4 118,2 -7,9%
CA Immobilien Anlagen AG 251,8 99,6 -60,4%
Wienerberger AG 83,9 95,4 +13,7%
EVN AG 92,7 92,7 0%
Mayr-Melnhof Karton AG 70 84 +20%
SBO Equip. AG 11,8 31,5 +166,9%
Immofinanz AG 0 0 0%
Lenzing AG 115,5 0 sinkt
17 ATX Unternehmen 3.517,1 5.551,5 +57,8%

Quelle: AK-Dividendenreport 2023

Parlament Das Thema "ATX-Unternehmen" im Parlament

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Privatstiftungen sollten ursprünglich einem gemeinnützigen Zweck dienen, etwa in den Bereichen Soziales, Bildung oder Kultur. Doch heute sind sie vor allem ein beliebtes Werkzeug, um Vermögen zu sichern und Steuern zu vermeiden. Sie sind besonders beliebt bei den Reichsten der Reichen – auch weil sie kaum von den Steuerbehörden kontrolliert werden. Zitat: Privatstiftungen sind eine Rechtsform, die beinahe ausschließlich von den Reichsten der Reichen genutzt wird. 40 Prozent aller Privatstiftungen befinden sich im unmittelbaren Umfeld der 60 reichsten Familien. Sie werden von Superreichen benutzt, um ihr Vermögen vor Steuerbehörden zu verschleiern. Auch deshalb weil drei Viertel aller Privatstiftungen überhaupt noch nie von den Steuerbehörden kontrolliert worden sind. Stephan Pühringer

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Ärztemangel in Österreich: Immer mehr Wahlärzte und Privat-Versicherte

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