Coronavirus

Wenn Österreich weiter so langsam impft, kommt Herdenimmunität 2024

Auf sehr hohem Niveau stagnieren die Corona-Neuinfektionen derzeit in Österreich. Gleichzeitig herrscht Verwirrung um den Impfplan. Der ist wichtig, um die Pandemie nachhaltig in den Griff zu bekommen. Vorbild ist Israel, in dem bis März zwei Drittel der Bevölkerung geimpft werden. Auch europäische Nachbarn zeigen, wie Tempo geht. Macht Österreich so langsam weiter wie bisher, erreichen wir die Herdenimmunität in über sechs Jahren.

„Bis Ende Jänner werden wir zwei Millionen Einwohner geimpft haben, vor allem Ältere“, sagte der Generaldirektor des israelischen Gesundheitsministeriums Hezi Levy dem öffentlich-rechtlichen Sender Kan. Israel ist mit etwas unter 9 Mio. Einwohnern etwa so groß wie Österreich. Was das Durchimpfen der Bevölkerung angeht, ist das Land uns aber Meilen voraus. Heute stehen sie bei etwas über 1,8 Mio. Geimpften. Bis März 5 bis 6 Mio. Menschen zu impfen ist das Ziel, an dem mit Hochdruck gearbeitet wird. Das entspricht 65 bis 70 Prozent der Bevölkerung und verspricht – nach heutiger Expertise – Herdenimmunität. Geimpft werden in Israel Risikogruppen (wie medizinisches Personal und die ältere Bevölkerung) zuerst.

Herdenimmunität in 3,7 Jahren

In Österreich wurden laut der AGES seit dem Impfstart am 27. Dezember bis zum 12. Jänner knapp 53.000 Menschen geimpft. Im Schnitt sind das rund 3.300 Impfungen pro Tag.

Zum Vergleich: Israel impft durchschnittlich 78.778 Dosen pro Tag. Deutschland hat von 27. Dezember bis 10. Jänner 43.811 Menschen pro Tag geimpft, auf die Größe Österreichs umgelegt wären das 4.381 pro Tag. Italien liegt bei einem größenangeglichenen Schnitt von 6.644 Impfungen, Dänemark sogar bei 11.344 Impfungen – dort sind auch alle Bewohner der Alten- und Pflegeheime bereits geimpft

Macht Österreich im bisher vorgelegten Tempo weiter, erreichen wir eine Herdenimmunität von 60 Prozent Geimpfter über 16 Jahren in 3,7 Jahre, also im Herbst 2024.

Einstweilen in Österreich

Die Diskrepanz zwischen verfügbaren Impfungen und Geimpften kommt daher, dass das Ministerium zuerst einmal zugewartet hat. Statt zu handeln, wollte man warten, bis man eine „kritische Größe“ an Impfdosen gesammelt hat. Erst ab dieser Woche soll es wöchentliche Lieferungen des Biontech-Pfizer-Impfstoffs geben.

Dass trotz der Verzögerung und dem langsamen Tempo alles nach Plan läuft, versicherte Katharina Reich, Sektionschefin für öffentliche Gesundheit im Gesundheitsministerium, am 5. Jänner in der ZiB2. Wie aber der Plan lautet, und bis wann die 120.000 Menschen, die in den Heimen auf die Impfung warten, drankommen, kann auch sie nicht sagen.

Die Bundesländer sind in ihrer Impfstrategie auf sich gestellt. Das Burgenland, Salzburg und Wien haben ihre Fahrpläne bereits vorgestellt, der Rest des Landes muss noch warten. Bisher bekannt ist: Geimpft wird föderalistisch. Die Information zur Impfung kommt zwischen Bodensee und Neusiedlersee auf verschiedenen Wegen zu den Menschen. In Wien kann man sich online vormerken, im Burgendland auch. Geimpft wird in Wien u.a. in Impfstraßen, in Salzburg bei den niedergelassenen Ärzten. Die unterschiedliche Vorgangsweise kann auch dazu führen, dass die Altersgruppen unter 80 in manchen Bundesländern länger warten müssen als andere.

„Abwarten ist hier keine Alternative“

Die Zulassung durch die EU-Arzneimittelbehörde fand schon am 23. Dezember des letzten Jahres statt. Auch dieser Termin kam nicht unerwartet, sondern war seit Wochen bekannt. Eine Freigabe stand verlässlich in Aussicht – und trotzdem wirkt es, als wäre die Regierung überrascht worden. Es gibt keinen Plan, sagen Expertinnen.

 „Jetzt erst darüber zu diskutieren, wer wann geimpft wird und wie die Risikogruppen definiert werden, ist reichlich spät“, kritisiert der Ärztekammer-Vizepräsident Harald Mayer, „Israel zeigt uns gerade eindrucksvoll, wie schnell die Bevölkerung geschützt werden kann.“

Das Tempo der Durchimpfung sei essenziell, betont der Vertreter der angestellten Ärzte, Daniel von Langen:

„Es geht hier nicht, wie Gesundheitsminister Rudolf Anschober betont hat, um ein „behutsames“ Vorgehen, sondern um ein möglichst schnelles und gut strukturiertes. Abwarten ist hier keine Alternative“.

Wie soll die Sicherheitspolitik Österreichs zukünftig aussehen?
  • Österreich soll seine Neutralität beibehalten und aktive Friedenspolitik machen. 59%, 1556 Stimmen
    59% aller Stimmen 59%
    1556 Stimmen - 59% aller Stimmen
  • Österreich soll der NATO beitreten und seine Neutralität aufgeben. 15%, 408 Stimmen
    15% aller Stimmen 15%
    408 Stimmen - 15% aller Stimmen
  • Österreich soll seine Verteidigungsausgaben erhöhen, um die Neutralität zu stärken. 12%, 328 Stimmen
    12% aller Stimmen 12%
    328 Stimmen - 12% aller Stimmen
  • Österreich soll eine aktive Rolle in einer potenziellen EU-Armee spielen. 9%, 243 Stimmen
    9% aller Stimmen 9%
    243 Stimmen - 9% aller Stimmen
  • Österreich soll sich der NATO annähern, ohne Vollmitglied zu werden. 5%, 122 Stimmen
    5% aller Stimmen 5%
    122 Stimmen - 5% aller Stimmen
Stimmen insgesamt: 2657
12. März 2024
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Kontrast Redaktion

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