Gesundheit & Leben

Corona: Österreich ohne zentrale Gesundheitskoordination – dank Kurz und Hartinger-Klein

Das Corona-Virus stellt das österreichische Gesundheitssystem vor Herausforderungen. Die zentrale Koordinationsstelle des Seuchenschutzes wurde von der Regierung Kurz I abgeschafft. Und durch Kurz‘ Umbau der Krankenkassen fehlen dem Gesundheitssystem außerdem 1,7 Mrd. Euro. Das könnte sich jetzt rächen.

Das österreichische Gesundheitssystem gilt weltweit als Vorbild. Für Notsituationen gab es lange eine „Generaldirektorin für die öffentliche Gesundheit“. Bei plötzlichen Krankheitsausbrüchen wie Ebola, SARS, MERS, der Vogel- oder Schweinegrippe – die Generaldirektorin für die öffentliche Gesundheit behielt die Lage im Blick, entwickelte Strategien, um eine Ausbreitung zu verhindern und beruhigte die Bevölkerung. Dort arbeiteten Experten für Krankheitsverbreitung und Virologie – Menschen, die wissen, was bei einem Fall wie Corona zu tun ist.

Die schwarz-blaue Regierung hat die Generaldirektorin für die öffentliche Gesundheit aus parteipolitischem Kalkül abgeschafft. In Situationen, wie dem Corona-Ausbruch in Österreich rächt sich das.

Wegen schwarz-blauer Parteitaktik gibt es keine zentrale Gesundheitskrisenkoordination

Grund für den Wegfall der Stelle sind laut Insidern nicht fachliche oder organisationsspezifische Überlegungen, sondern ist parteipolitische Taktik gewesen, die Kleine Zeitung berichtete. Denn die letzte Generaldirektorin für öffentliche Gesundheit war Pamela Rendi-Wagner – und die damalige Gesundheitsministerin Hartinger-Klein (FPÖ) wollte verhindern, dass sie jemals wieder ins Gesundheitsministerium zurückkehrt.

Die Streichung der Stelle rächt sich jetzt nach Ausbrechen des Corona-Viruses in Österreich. SPÖ Vorsitzende Rendi-Wagner warnte bereits 2018 in einem internen Brief an das Gesundheitsministerium vor den Konsequenzen.

Rendi-Wagner warnte das Gesundheitsministerium schon 2018 vor der Streichung dieser Stelle

Rendi-Wagner strich in ihrem Brief hervor, dass es einen „sektionsleitenden Arzt bzw. Ärztin mit einer breitgefächerten medizinischen Ausbildung, vor allem in puncto Hygiene, Infektionserkrankungen, Epidemien und Seuchen“ im Ministerium geben muss, um in Krisensituationen schnell aktiv werden zu können. Denn:

„Wiederum ausschließlich auf Basis dieser Fachkompetenz ist es möglich, raschest die notwendigen Entscheidungen für die österreichische Bevölkerung zu treffen. Gleiches gilt im Übrigen auch für vergangene Gesundheitsbedrohungen durch Ebola, Vogelgrippe, Nuklearkatastrophe von Fukushima, EHEC, Grippepandemie oder Masern etc.“

Anschober hat mittlerweile eingelenkt und kündigte an die von Hartinger-Klein abgeschaffte Stelle wiedereinzusetzen – das dauert allerdings bis April.

Wie soll die Sicherheitspolitik Österreichs zukünftig aussehen?
  • Österreich soll seine Neutralität beibehalten und aktive Friedenspolitik machen. 58%, 1722 Stimmen
    58% aller Stimmen 58%
    1722 Stimmen - 58% aller Stimmen
  • Österreich soll der NATO beitreten und seine Neutralität aufgeben. 16%, 461 Stimme
    16% aller Stimmen 16%
    461 Stimme - 16% aller Stimmen
  • Österreich soll seine Verteidigungsausgaben erhöhen, um die Neutralität zu stärken. 12%, 362 Stimmen
    12% aller Stimmen 12%
    362 Stimmen - 12% aller Stimmen
  • Österreich soll eine aktive Rolle in einer potenziellen EU-Armee spielen. 9%, 278 Stimmen
    9% aller Stimmen 9%
    278 Stimmen - 9% aller Stimmen
  • Österreich soll sich der NATO annähern, ohne Vollmitglied zu werden. 5%, 143 Stimmen
    5% aller Stimmen 5%
    143 Stimmen - 5% aller Stimmen
Stimmen insgesamt: 2966
12. März 2024
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Marco Pühringer

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