Eine Million Euro für Sebastian Kurz hat der Tiroler Klaus Ortner gespendet. Er ist Hauptaktionär des Baukonzerns Porr. Bisher galt KTM-Chef Pierer mit seiner Spende über 400.000 Euro für die ÖVP als größter Spender von Kurz. Doch jüngste Recherchen zeigen: Die ÖVP hat nicht alle Großspenden offengelegt.
13 Millionen Euro ließ sich die ÖVP den Wahlkampf für Sebastian Kurz kosten. Gesetzlich erlaubt sind 7 Millionen – die ÖVP hat die Obergrenze damit um sechs Millionen Euro überschritten. Woher kam das Geld?
Bekannt sind die Großspenden von KTM-Chef Stefan Pierer in der Höhe von 436.563 Euro und die Zuwendung von 75.000 Euro des Immobilienunternehmers und Merck-Vorstands Johannes Baillou. Doch Recherchen von Trend und Kurier haben ergeben, dass Kurz aus Tirol noch weit großzügigere Unterstützung bekommen haben soll.
Klaus Ortner ist Hauptaktionär des Baukonzern Porr (er hält 40 Prozent) und hat sich laut trend-Informationen im kleinen Kreis immer wieder damit gerühmt, mehr als ÖVP-Großspender Pierer gezahlt zu haben. Seine IGO Industries scheint in der offiziellen Spender-Transparenzliste von Kurz jedoch nur mit 30.000 Euro auf.
Tatsächlich hat Ortner eine Million Euro gespendet – wie jetzt auch die ÖVP bestätigt. Ortners IGO-Gruppe hat im Wahljahr 438.000 Euro an die ÖVP überwiesen, allerdings gestückelt – wo wurde die sofortige Veröffentlichungspflicht auf der Homepage des Rechnungshofes umgangen. Das restliche Geld floss in den Jahren 2018 und 2019.
Dass Ortners Tochter jüngst von der Regierung Kurz in den Aufsichtsrat der neuen Staatsholding ÖBAG berufen wurde, will Ortner nicht im Zusammenhang mit seinen finanziellen Zuwendungen an die ÖVP sehen.
Ortner ist auch Mitglied der Tiroler Adlerrunde. Einer Gruppe von Tiroler Unternehmen, die offen für Sebastian Kurz auftrat. Einen Tag nach der Obmann-Wahl von Kurz unterstützte ihn die Adlerrunde mit einem ganzseitigen Inserat in der Tiroler Tageszeitung.Im Wahlkampf forderten diese Tiroler Wirtschaftstreibenden, dass künftig „zwölf Stunden pro Tag“ und „60 Stunden pro Woche“ gearbeitet werden darf. Ihre Forderung hat die Regierung erfüllt. Auch Ortner ist zufrieden:
Als Unternehmer habe er in den vergangenen Monaten den Eindruck gehabt, „die Anliegen der Wirtschaft finden wieder Gehör“.
Neben Ortner haben noch sieben weitere Mitglieder der Adlerrunde an die ÖVP gespendet: Insgesamt sind 1,1 Mio. Euro geflossen.
Ortners Mega-Spende kann aber auch als Investment gesehen werden. Denn neben dem 12-Stunden-Tag hätte der Bauunternehmer auch von der geplanten KöSt-Senkung enorm profitiert: Die Porr hat 2018 einen Bilanzgewinn von 85,8 Mio. Euro. Die KÖSt lag 2018 laut Jahresabschluss bei 10,9 Mio. Euro. Eine KöSt-Senkung um 5 Prozent würde 2,1 Mio. weniger Steuern bedeuten – für Ortners Anteil von knapp 40 Prozent wären das immerhin 840.000 Euro weniger Steuern.
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