Bedauernswerter Durchschnitt: Der Mathematiker Taschner blickt auf die Welt

Der Mathematiker und Autor Rudolf Taschner tritt bei den Nationalratswahlen im Herbst für die Kurz-ÖVP an und soll deren Sprecher für Bildung und Wissenschaft im Nationalrat werden.

Bereits seit 2006 schreibt Taschner in der „Presse“ eine Kolumne innerhalb der Rubrik Quergeschrieben. Wir haben nachgelesen und uns angeschaut, wie der TU-Professor tickt.

Auffallend ist, dass Taschner sehr exponierte Einschätzungen zu allen möglichen Themen von sich gibt. Taschner ist nicht nur Mathematiker, sondern Experte für sehr viel und daneben noch Philosoph und Kulturpessimist.

Der Klimawandel ist für den Professor nur eine profitable Erfindung. Lesen und Schreiben sterben bald aus. Politische Korrektheit nennt er Dummheit. Zu viel Gerechtigkeit hält er für überflüssig und sogar schädlich. Wer aber keine teuren Markenwaren kauft, ist bedauernswert und durchschnittlich.

Kinder sollen laut dem künftigen ÖVP-Bildungssprecher für „gesunde Watschen“ dankbar sein. Die Kinderlosen müssten, wenn es nach Taschner geht, ab dem 25. Lebensjahr eine Solidarsteuer zahlen. Arbeiten sollen wir auf alle Fälle bis 70.

Glaubst du nicht? Dann lies nach bei Taschner. Es folgt eine Auswahl seiner Querheiten:

Der Kulturpessimist im Informationszeitalter

Schreiben und Lesen stirbt aus

„Am Ende wird Schreiben und Lesen eine Kulturtechnik geworden sein, die man buchstäblich nur mehr vom Hörensagen kennt: Ein paar tausend Jahre lang haben sich die Vorfahren damit abplagen müssen, ähnlich, wie deren Vorfahren noch die Oden der Dichter auswendig gelernt und im steten Gesang ihren Kindern vererbt haben. Nun aber reicht es, dass hochauflösende Fernsehbilder uns unterhalten. Wir geraten von der schriftlichen in die ikonische Ära.“

(Die Presse, 01.03.2012)

Der Philosoph und die Gerechtigkeit

Politisch Korrekt = Dumm

Die Bostoner Schulbehörde will für den Unterricht maßstabsgetreuere Karten verwenden, den Lehrplan entkolonialisieren und nicht mehr nur die weiße Sicht der Geschichte zeigen. Taschner dazu: „Mathematisch ist es beweisbar, dass man die Welt nicht ‚gerecht‘ abbilden kann. Doch die politisch Korrekten ficht das in ihrer Dummheit nicht an.“

(Die Presse, 23.03.2017)

Als Philosoph gegen zu viel Gerechtigkeit

„Schon Aristoteles wusste, dass es ein Zuviel an Gerechtigkeit geben kann. Persistentes Hecheln nach Gerechtigkeit droht den freien Atem zu rauben.“

(Die Presse, 22.03.2012)

Der Bildungsspezialist & die gesunde Watsche

Der reinigende Schmerz

„Auf der einen Seite das Gewitter mit dem kurzen, reinigenden Schmerz, verbunden mit dem Wissen, dass gleich danach die Sonne wieder scheinen würde. Wohl auch deshalb, weil die Eltern das Entgleiten ihrer Hand sofort danach selbst insgeheim bedauerten. Und auf der anderen Seite die lang anhaltende Düsternis der bösen, peinigenden Unwetterstimmung, die man nicht vertreiben kann und bei der kein Ende abzusehen ist. Beides erlebt: kein Vergleich!“

(Die Presse, 26.01.2012)

Des Sozialreformers neue Steuern

Junge deutsche Abgeordnete von der CDU/CSU plädieren für einen Solidarbeitrag zum Erhalt der Pensions- und Sozialversicherung ab 25, um die zunehmende Vergreisung zu verhindern.
Für Taschner ein „bedenkenswerter Vorschlag“.

„Die Abgabe wird nach der Anzahl der Kinder gestaffelt. Kinderlose zahlen die volle Abgabe, bei einem Kind reduziert sich die Abgabe auf die Hälfte, ab dem zweiten Kind ist keine Zahlung zu entrichten.“ Wer keine Kinder bekommen kann, soll adoptieren: „Auch das Argument, man wolle zwar, aber könne keine Kinder bekommen, verfängt nicht. Denn die Möglichkeit – wie in amerikanischen TV-Serien der politischen Korrektheit zuliebe sogar für gleichgeschlechtliche Paare propagiert – zur Adoption steht stets offen.“

(Die Presse, 25.2. 2012)

Der Klima-Experte

„Der Teufel selbst, so scheint es, drohe in der modernen Verkleidung der chemischen Formel CO2. Und wir wissen, wer die düstere Apokalypse der Gegenwart von den Dächern kündet: der Weltklimarat IPCC, der Intergovernmental Panel on Climate Change.“

„Wir müssten – in der Logik des IPCC – lediglich bis zum Ende des Jahrhunderts sicherstellen, dass CO2 nicht 600 ppm übersteigt – das Doppelte des Wertes von 1900. Das ist aber technologisch wie auch wirtschaftlich völlig unproblematisch zu erreichen.“Mit anderen Worten: Die Klimakatastrophe ist abgesagt.“

„Aber kaum jemand wird dieser guten Nachricht Glauben schenken. Was soll die Expertise Einzelner gegen den gewaltigen Meinungsdruck eines Weltklimarates ausrichten? Und der will buchstäblich auf Teufel komm raus die Klimakatastrophe nach wie vor – ja emphatischer denn je – als Menetekel an die Wand malen.“

„Der Grund dafür ist offensichtlich: Klimawandel ist ein risikoloses – wer wird eine Klima-Kassandra in hundert Jahren zur Rechenschaft ziehen? – und außerordentlich profitables Geschäft geworden.“

(Die Presse, 29.10.2015)

Vom Himmel hoch, da kommt er her

Der bedauernswerte Durchschnitt

 

„Nur Bedauernswerte wollen alle Produkte von der Massenanfertigung aus dem Billigland haben. Nur Bedauernswerten genügt durchwegs die Standardproduktion, die den Bedürfnissen des Durchschnitts entspricht, die mit billiger Informationstechnologie gefertigt wird. Ihr fehlt in allen Fasern jener Charme, der in der Ware steckt, die von einem originellen und unverwechselbaren Produzenten stammt. Wobei unter „Ware“ all das gemeint ist, was auf dem Markt erwerblich ist: von Lebensmitteln, Möbeln, Gewändern bis hin zu Dienstleistungen, Patenten und Ideen reichend.“

(Die Presse, 02.02.2012)

Resümee

Taschner ist zumindest originell zu nennen. Und lassen wir ihn abschließend nochmals selbst zu Wort kommen:

„Moralisten wollen ihre Wertmaßstäbe der Gesellschaft bindend vorschreiben. Sie begründen das mit der als Wissenschaft getarnten Ideologie. Sie irren sich.“

(Die Presse, 03.05.2012)

Da könnte er wirklich Recht haben.

Wie soll die Sicherheitspolitik Österreichs zukünftig aussehen?
  • Österreich soll seine Neutralität beibehalten und aktive Friedenspolitik machen. 59%, 1505 Stimmen
    59% aller Stimmen 59%
    1505 Stimmen - 59% aller Stimmen
  • Österreich soll der NATO beitreten und seine Neutralität aufgeben. 15%, 385 Stimmen
    15% aller Stimmen 15%
    385 Stimmen - 15% aller Stimmen
  • Österreich soll seine Verteidigungsausgaben erhöhen, um die Neutralität zu stärken. 13%, 319 Stimmen
    13% aller Stimmen 13%
    319 Stimmen - 13% aller Stimmen
  • Österreich soll eine aktive Rolle in einer potenziellen EU-Armee spielen. 9%, 227 Stimmen
    9% aller Stimmen 9%
    227 Stimmen - 9% aller Stimmen
  • Österreich soll sich der NATO annähern, ohne Vollmitglied zu werden. 4%, 112 Stimmen
    4% aller Stimmen 4%
    112 Stimmen - 4% aller Stimmen
Stimmen insgesamt: 2548
12. März 2024
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