Verteilungsgerechtigkeit

Steuerreform: Für Beschäftigte bleibt wenig, viel Geld für Unternehmen und Spitzenverdiener

Im Wahlkampf haben ÖVP und FPÖ die größte Steuerreform aller Zeiten versprochen. Die Ankündigung: Vor allem die Beschäftigten dürfen sich freuen. Doch nun kehrt Ernüchterung ein. Denn von dem vermeintlichen 5 Milliarden-Paket, das Finanzminister Löger (ÖVP) noch im August 2018 angekündigt hat, bleiben gerademal 2 Milliarden Euro für die Arbeitnehmer übrig.

Nur etwas mehr als zwei Milliarden Euro – von den angekündigten fünf – bleiben für unselbstständig Beschäftigte übrig. Warum? Die Regierung rechnet den „Familienbonus“ in die Steuerreform mit ein, wie Finanzminister Hartwig Löger bestätigt hat. Also jenen „Bonus“, den Beschäftigte nur dann ausschöpfen können, wenn sie Kinder haben und gut genug verdienen. 1,5 Milliarden lässt sich die Regierung den „Bonus“ kosten. Nur etwa ein Viertel der Summe wird an Frauen gehen.

Screenshot, Tiroler Tageszeitung vom 31. August 2018

Freuen können sich hingegen die Unternehmen in Österreich: Denn für sie senken ÖVP und FPÖ die Körperschaftssteuer von 25 auf 20 Prozent. Kostenpunkt: 1,5 Milliarden Euro.

Ein besonderes Zuckerl gibt es auch für Top-Verdiener im Land. Denn 2020 läuft der Spitzensteuersatz von 55% auf Einkommen über einer Million auslaufen. Der FPÖ-Staatsekretär Fuchs will senkt den Spitzensteuersatz senken. Das bedeutet:

Wer über eine Million im Jahr verdient, bekommt zusätzlich zur regulären Steuersenkung eine Steuerreduktion um 5 Prozent. Der Manager mit 2 Millionen Euro Jahreseinkommen zahlt so um 50.000 weniger Steuern – darum geht sich schon ein ordentlicher Mercedes im Jahr aus.

Beschäftigte und Konsumenten leisten 80 Prozent aller Abgaben – bekommen aber nur 6 Prozent Steuersenkung

Österreich liegt an dritter Stelle, was Steuern und Abgaben auf Arbeit betrifft – von allen 28 EU-Staaten ist der Anteil nur in Deutschland und Schweden höher. 80 Prozent aller Steuereinnahmen des Staates zahlen die Beschäftigten – über Lohnsteuer, Einkommenssteuer und Verbrauchersteuer. Seit der letzten großen Steuerreform 2016 wird die Summe daraus bis 2019 um 6,7 Mrd. Euro steigen.

Die Abgaben der Beschäftigten machen zusammen 80 Prozent aller Steuereinnahmen des Staates aus. Fast 3,7 Millionen unselbstständig Beschäftigte werden 2019 über 32 Milliarden Euro an Abgaben auf ihre Gehälter und Löhne zahlen. Die Steuerreduktion für sie beträgt aber nur 2 Milliarden Euro.

Der Beitrag von Unternehmen über die Körperschaftssteuer ist weitaus geringer: Er beläuft sich auf 9 Milliarden Euro. Dennoch ist das Steuergeschenk ein großes: 1,5 Milliarden für die Halbierung der KöSt.

    • Oder anders gerechnet: 3,7 Millionen Menschen müssen sich 2 Milliarden teilen. Macht eine Steuersenkung von etwa 6 Prozent.
    • Die Senkung der KöSt bedeutet – im Vergleich dazu – für Unternehmen eine Steuersenkung von fast 17 Prozent.
Wie soll die Sicherheitspolitik Österreichs zukünftig aussehen?
  • Österreich soll seine Neutralität beibehalten und aktive Friedenspolitik machen. 58%, 1630 Stimmen
    58% aller Stimmen 58%
    1630 Stimmen - 58% aller Stimmen
  • Österreich soll der NATO beitreten und seine Neutralität aufgeben. 15%, 433 Stimmen
    15% aller Stimmen 15%
    433 Stimmen - 15% aller Stimmen
  • Österreich soll seine Verteidigungsausgaben erhöhen, um die Neutralität zu stärken. 12%, 346 Stimmen
    12% aller Stimmen 12%
    346 Stimmen - 12% aller Stimmen
  • Österreich soll eine aktive Rolle in einer potenziellen EU-Armee spielen. 9%, 254 Stimmen
    9% aller Stimmen 9%
    254 Stimmen - 9% aller Stimmen
  • Österreich soll sich der NATO annähern, ohne Vollmitglied zu werden. 5%, 132 Stimmen
    5% aller Stimmen 5%
    132 Stimmen - 5% aller Stimmen
Stimmen insgesamt: 2795
12. März 2024
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