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Bill Gates: Der freie Markt wird unseren Planeten nicht retten

Bill Gates: Der freie Markt wird unseren Planeten nicht retten

FLickr/Timothy Neesam - CC BY-ND 2.0</a

Patricia Huber Patricia Huber
in Umwelt & Klima
Lesezeit:3 Minuten
26. April 2017
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Der freie Markt will und kann unseren Planeten nicht retten. Der reichste Mann der Welt, Bill Gates, erklärt in einem Interview mit dem US-Magazin The Atlantic, dass der private Sektor zu egoistisch und ineffizient ist, um bahnbrechende Innovationen wie Alternativen zu fossilen Energieträgern zu entwickeln. Die dringend notwendige Energiewende können wir nur erreichen, wenn der Staat massiv in Forschung und Entwicklung in diesem Bereich investiert. Erst dann werden finanzstarke private Akteure wie Gates selbst einsteigen und die Innovationen am Markt verkaufen. 

Um die zerstörerischen Folgen der Erderwärmung aufzuhalten, braucht es neue Formen der Energieproduktion – umgesetzt in großem Ausmaß. Fossile Energieträger müssen ersetzt werden, sonst drohen unvorstellbare Folgen aus der Erderwärmung. Doch diese Alternativen können nicht am freien Markt entstehen, so Microsoft-Gründer Bill Gates. Sie können nur vom Staat kommen, wie es bei fast allen bahnbrechenden Innovationen der Fall gewesen ist.

Das Kapital am freien Markt ist vor allem an kurzfristigen Profiten orientiert. Dieses Kapital – als Summe großer und kleinerer Investitionen – kennt keinen Weitblick, kennt kein soziales Gewissen und hat mit Dingen wir Nachhaltigkeit oder Naturschutz nichts am Hut. Es wird langfristig sinnvolle Innovationsprozesse wie die Energiewende nicht in Gang bringen – egal wie dringend wir sie brauchen.

„Damit kann kein Vermögen gemacht werden“, begründet Gates die geringen Anstrengungen des privaten Sektors im Energie-Bereich.

„Selbst wenn es eine neue Energiequelle gäbe, die gleich viel kostet wie die heutige und kein CO2 ausstoßen würde, wird es Unsicherheit geben im Vergleich zu dem, was sich bereits bewährt hat.“ Und dieses Risiko geht privates Kapital nicht freiwillig ein. Denn was die Kapitaleigentümer am freien Markt ausschließlich interessiert, ist Profit.

Gates fordert daher eine Verdreifachung der öffentlichen Ausgaben für Forschung und Entwicklung im Energie-Sektor – in den USA wäre das eine Aufstockung von 6 auf 18 Mrd. Dollar. Finanzieren könnte man das etwa mit einer CO2-Steuer, schlägt Gates vor. Erst dann müssen finanzstarke Investoren überzeugt werden einzusteigen und die Technologien marktfähig zu machen – auch diese brauchen noch einen sehr langen Atem.

Bahnbrechende Innovationen brauchen den Staat

Der Microsoft-Gründer erinnert daran, dass bahnbrechende Innovationen eigentlich immer auf staatliche Forschung und Entwicklung zurückgehen. In der Medizin werden völlig neue Wirkstoffe und Therapien meist in staatlichen Laboren entwickelt. Private Investitionen kommen erst bei der Weiterentwicklung bestehender Wirkstoffe ins Spiel. So steckt etwa die US-Regierung jährlich 5 Mrd. Dollar in den medizinischen Kampf gegen Krebs – mit großem Erfolg. „Die US-Regierung gibt insgesamt 30 Milliarden Euro pro Jahr für medizinische Forschung aus. Der private Sektor entwickelt daraus neue Medikamente und so entstehen wunderbare Jobs und großartige medizinische Therapien.“

Auch die großen digitalen Revolutionen unserer Zeit wie Smartphone und Tablet haben ihren Ursprung im Staat. Ob Mobilfunk, Touchscreen, GPS-System oder Spracherkennung – sie alle wurden an staatlichen Universitäten oder im Rahmen von Forschungsprogrammen von Ministerien oder dem Militär entwickelt. Die eigentliche Leistung von privaten Unternehmen besteht darin, die einzelnen Technologien auf innovative Weise zu einem neuen Produkt zusammenzufügen.

Private denken kurzfristig

Gates erklärt das so: Technologien lange vor der Marktreife mit großen Summen zu unterstützen, zahlt sich für private Investoren nicht aus. Viel zu groß ist das Risiko, dass doch nichts daraus wird. Viel zu lange die Zeitspanne, bis Geld aus der Investition zurückfließen könnte – im Fall von Energie-Technologien sind es rund 20 Jahre. Deshalb braucht es einen weitsichtigen Akteur wie den Staat, der das große Ganze im Blick hat – und nicht nur den Profit.

„Wir brauchen Innovationen. Und große Innovationen sind ein unsicherer Prozess.“ Und diesen muss der Staat organisieren, so Gates. Denn erst der Staat ermöglicht durch die innovative Arbeit seiner Institutionen – die auch viel Risiko trägt – , dass es zu bahnbrechenden Innovationen kommt, die unsere Welt und unsere Gesellschaft voran bringen.

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Klimawandel: Mit Vollgas Richtung Abgrund - Wetteraus Sichten
15. September 2021 20:02

[…] Und da kann die Menschheit als Ganzes nicht darauf warten, dass „der Markt das regelt“ (tut er nicht, FDP), dass „Länder wie China und die USA erstmal vorangehen sollen“ (tun sie) oder […]

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EuroTanic
EuroTanic
2. Mai 2017 06:41

Dann klärt uns doch auf, welche bahnbrechenden Erfindungen denn unsere Beamten in den Finanzämtern, Rathäusern und im Reichstag denn so in den letzten 100 Jahren geacht haben=

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Gerald Demmel
Gerald Demmel
Reply to  EuroTanic
5. Mai 2017 09:51

Arzneimittel werden meist in staatlichen Laboren entwickelt, die Grundlagen für
Mobilfunk, Touchscreen, GPS-System, Spracherkennung kommen aus dem staatlichen Sektor, in Österreich etwa das LD-Verfahren …

Lesen Sie dazu den Text von Mariana Mazzucato:

https://kontrast.at/wo-ist-der-staat-in-deinem-iphone/

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Seit Beginn von Donald Trumps zweiter Amtszeit als US-Präsident erlebt die amerikanische Demokratie eine Krise. Radikale Gruppierungen gewinnen zunehmend Einfluss. Im Interview spricht die Journalistin und Autorin Annika Brockschmidt über die Entwicklung der Republikanischen Partei, die rechten Strömungen, die sie geprägt haben, und darüber, warum es innerhalb der Republikaner heute kaum noch eine Grenze zwischen konservativen Positionen und offenem Rechtsextremismus gibt. Zitat: Rechtsradikale und Rechtsextreme geben bei den Republikanern jetzt den Ton an. Sie streiten sich zwar, welches inhaltliche Sub-Thema sie betonen, aber insgesamt ist diese Partei fest in der Hand von Extremisten. Auch unabhängig davon, wie sich die Partei personell weiter entwickelt - das wird sich so bald nicht ändern. Annika Brockschmidt

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