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In Bogotá bekommen armutsbetroffene Frauen kostenloses Bildungs- und Gesundheitsprogramm

In Bogotá bekommen armutsbetroffene Frauen kostenloses Bildungs- und Gesundheitsprogramm

Foto: https://bogota.gov.co/mi-ciudad/mujer/que-son-servicios-gratuitos-para-mujeres-y-mas-sobre-manzanas-cuidado

Foto: bogota.gov.co

Ingo Geiger Ingo Geiger
in Good News, Internationales
Lesezeit:3 Minuten
22. August 2023
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Kolumbiens Hauptstadt Bogotá hat ein Fürsorge-Programm für all jene aufgebaut, die sich um Angehörige, Pflege und Haushalte kümmern – und mangels eigenem Einkommen in Armut leben müssen. Es sind vor allem Frauen, an die das Programm gerichtet ist: Sie können an Bildungsangeboten teilnehmen, bekommen medizinische Versorgung und psychologische Betreuung. All das kostenlos. Das Ziel: Den Frauen die Chance geben, sich aus der Armut zu befreien.

Haushalt, Kindererziehung und Pflege: Care-Arbeit ist in Österreich unsichtbar und in der Regel unbezahlt. Dennoch schultern Millionen Menschen sie – vor allem Frauen. Sie leisten jährlich Care-Arbeit im Wert von 108 Milliarden (!) Euro. Das entspricht über einem Viertel der gesamten österreichischen Wirtschaftsleistung. Dennoch fehlt es an Wertschätzung für diese Arbeit in der Gesellschaft und von Seiten der Politik.

Wie hingegen Wertschätzung aussehen kann, zeigt ein Beispiel aus Kolumbiens Hauptstadt Bogotá. Die Stadt hat ein Fürsorgesystem für Care-Arbeiterinnen aufgebaut, das direkt auf deren akute Bedürfnisse eingeht. In der sogenannten “Manzana del Cuidado” bekommen Menschen, die sich um Haushalt, Kinder oder ältere Angehörige kümmern, kostenlose Unterstützungen.

“Manzana del Cuidado”: Fürsorgezentren für Care-Arbeiterinnen

Das Angebot der “Manzana del Cuidado” reicht von Bildung über Workshops bis hin zur Gesundheits-Versorgung. Darunter Yoga, Tanzen und Pilates, Informatik, IT und Computer-Kurse, sowie Gärtnerei- und Handwerk-Workshops. Dabei wird die Situation der Care-Arbeiterinnen immer mitgedacht: Kurse finden etwa nicht zur Mittagszeit statt, wenn das Essen gekocht werden muss. 

Bürgermeisterin Claudia López Hernández möchte Pflegenden – insbesondere Frauen – eine Perspektive für die Zukunft geben. 

„Wir wollen den Frauen helfen, aus der Armut zu kommen und ihnen die Möglichkeiten geben, die sie verpasst haben, während sie sich um andere Menschen gekümmert haben.“, so López gegenüber dem Magazin “Good-Impact”.  

Gratis Bildung, medizinische Versorgung und psychologische Betreuung

Durch das Bildungsangebot der “Manzana del Cuidado” können Care-Arbeiterinnen etwa verpasste Schulabschlüsse oder Qualifikationen nachholen, um anschließend eine bezahlte Arbeitsstelle zu finden. Dadurch könnten sie sich Stück für Stück aus der Armut herauskämpfen.   

Neben Bildungsangeboten bieten die Vorsorgezentren auch medizinische Versorgung (z.B. Impfungen) oder psychologische Betreuung an. Etwa im Falle von häuslicher Gewalt oder sexuellen Übergriffen. 

All diese Angebote und Leistungen sind für die Care-Arbeiterinnen kostenlos.

Bogotá plant 40 Fürsorgezentren

In den letzten vier Jahren wurden 18 dieser Zentren gebaut. Zusätzlich gibt es einige mobile Einrichtungen in Form von Bussen, um besonders abgelegene Bezirke zu erreichen. Die Zentren werden meist in bereits bestehende Einrichtungen integriert. Etwa in Gesundheits- oder Gemeindezentren. Die Stadt plant insgesamt 40 dieser Zentren zu errichten.

Kolumbien ist geprägt von Armut und massiver Ungleichheit

In Kolumbien leben mehr als 10 Prozent der Bevölkerung in absoluter Armut. Der Gini-Index liegt bei 53 von 100 Punkten. Dieser gibt die Ungleichheit eines Landes an. Je mehr Punkte, desto ungleicher ist das Einkommen verteilt. Auch in der Hauptstadt ist die Ungleichheit dementsprechend hoch. Dort leben rund 8 Millionen Menschen. Gerade Frauen sind von Armut betroffen. Mitunter liegt es daran, dass sie zu Hause Familien-, Haushalt- und Pflegearbeit schultern und kein eigenes Einkommen haben. 

Laut Schätzungen der Stadt gibt es rund 1,2 Millionen Frauen, die ausschließlich Care-Arbeit leisten und deswegen selbst keiner Lohnarbeit nachgehen können. Knapp die Hälfte von ihnen lebt in Armut. Um genau diesen Frauen zu helfen, hat Claudio López, die Bürgermeisterin Bogotás, die “Manzana del Cuidado” ins Leben gerufen.

Parlament Das Thema "Care-Arbeit" im Parlament

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In keinem Land der Eurozone ist Vermögen so ungleich verteilt wie in Österreich. Die reichsten 1 Prozent besitzen 41 Prozent des gesamten Vermögens, während die ärmere Hälfte Österreichs zusammen nur 3 Prozent des Vermögens besitzt. Der Großteil der Superreichen ist nicht durch harte Arbeit oder kluge Geschäftsideen zu Reichtum gekommen, sondern hat sein Vermögen geerbt. Auf diese gigantischen Erbschaften zahlen sie außerdem keinen Cent Steuern. Der Sozialökonom Stephan Pühringer argumentiert, dass diese Ungleichheit Gift für unsere Gesellschaft ist. Immer mehr Geld und Macht sind in der Hand von einigen wenigen konzentriert, während der Rest der Bevölkerung durch eigene Arbeit kaum mehr zu bescheidenem Wohlstand kommt. Zitat: Das Verhältnis zwischen Superreichen und dem Rest der Bevölkerung ist komplett aus dem Lot geraten. Gigantische Vermögen werden ohne jegliche Leistung oder Besteuerung vererbt. Das gefährdet den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft. Stephan Pühringer

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