Die aktuellen Inflationszahlen der EU belegen erneut: So schlecht wie Österreich steht sonst kaum ein Land da. Hierzulande ist die Inflationsrate fast doppelt so hoch wie im Schnitt der Eurozone und in nur einem Monat sogar um 0,8 Prozent gestiegen. Expert:innen, wie die renommierte Ökonomin Isabella Weber, sagen schon seit Monaten: Man hätte in die Preise eingreifen müssen. So, wie es andere Länder vorgezeigt haben.
Fast im gesamten Jahr 2023 führte Österreich das Ranking mit der höchsten Inflation in Westeuropa an. Während andere Länder wie Spanien und Portugal wirksam und frühzeitig in die Preise eingegriffen haben, haben ÖVP und Grüne unzählige Male Energiepreisdeckel, Mietendeckel und das Aussetzen der Mehrwertsteuer auf Lebensmittel im Parlament verhindert. Jetzt zeigt sich erneut das Ergebnis dieser Politik: Österreich hat die zweithöchste Inflationsrate in der Eurozone. Sie ist seit November um 0,8 Prozent gestiegen und liegt mit 5,7 Prozent lediglich hinter der Slowakei mit 6,6 Prozent.
Auch renommierte Ökonom:innen haben der Regierung empfohlen, in die Preise einzugreifen. Darunter etwa Isabella Weber. Sie ist eine der gefragtesten Ökonom:innen weltweit und gilt als „Erfinderin“ des Gaspreisdeckels. Ihrer Meinung nach wäre es wichtig gewesen, die „systemrelevanten Preise zu stabilisieren, damit diese Preis-Schocks nicht durchs ganze System rasseln und diese ganzen Folgeeffekte nach sich ziehen“. Preisbremsen im Energiebereich wären dabei zentral gewesen – ebenso wie Steuern auf die enormen Extraprofite von Konzernen.
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Auch Ferdinand Lacina, einer der längstdienenden Finanzminister Österreichs, hat kein Verständnis für das Handeln der Regierung. Früher habe man bei Krisen in die Preise eingegriffen, wie etwa in den 1970er Jahren. Da hatte Österreich in ganz Westeuropa die niedrigste Inflationsrate.
„Einer der Gründe dafür war, dass wir das Preisgesetz angewendet haben. Wir haben real versucht, die Inflation an ihrer Wurzel zu bekämpfen. Das hat man diesmal nicht gemacht, was insofern ein großer Fehler ist, weil wir auf diese Weise umso höhere Anpassungsfaktoren bei den Kollektivverträgen, aber auch zum Beispiel bei den Pensionen haben“, erklärt der Ökonom gegenüber Kontrast.
Auch in Wirtschaftsrankings befindet sich Österreich unter den Schlusslichtern. Im Ranking der renommierten Wochenzeitung „The Economist“ zur wirtschaftlichen Leistung landet Österreich nur auf Platz 33 von 35 der fortgeschrittenen Volkswirtschaften. Gabriel Felbermayer vom WIFO sieht als Ursachen die – ungebremste – Inflation und niedriges Wirtschaftswachstum.
@kontrast.at Ja, was hätte man da bloß dagegen tun können? #schwierigefrage#inflation #wirtschaft ♬ Originalton – Kontrast
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