Kultur

Kabarettist Lukas Resetarits im Interview über Politik und Medien

Österreich wird regiert von einer Partei, die als „Volkspartei“ Politik primär für die Allerreichsten macht. Wir erinnern uns an die „Hure der Reichen”. Von den Medien kommt dazu kein großer Aufschrei, weil das auch den Interessen ihrer milliardenschweren Eigentümer dient, kritisiert Kabarett-Legende Lukas Resetarits.

Lukas Resetarits ist einer der bekanntesten österreichischen Kabarettisten und Schauspieler. Seine Solo-Kabarettprogramme zeichnen sich durch scharfe Gesellschaftskritik, politischen Witz und eine kritische Auseinandersetzung mit sozialen Missständen aus. Über seine Bühnenauftritte hinaus erlangte Resetarits große Popularität als TV-Ermittler „Kottan“ in der Serie „Kottan ermittelt“. Politisch engagiert sich der Künstler seit Jahrzehnten für soziale Gerechtigkeit und tritt gegen Rechtsextremismus auf. Kontrast hat mit ihm über Themen wie die österreichische Medienlandschaft, was eine Schwarz/Blaue-Koalition für die Gesellschaft bedeuten würde und die wichtige Aufgabe der Sozialdemokratie gesprochen.

Gerade im Bereich der Medien und Werbung sieht Resetarits eine zunehmende Überforderung der Menschen. Sie werden immer stärker mit qualitativ minderwertigen Inhalten konfrontiert, die wenig Möglichkeit zum kritischen Denken zulassen.

Der Punkt ist der, wie man PR macht in Richtung Verblödung und das scheint die Tendenz weltweit zu sein, ob das Wahlwerbungen sind, ob das Produktwerbungen sind, dass man die Leute medial nieder hämmert, (…)  und in diese Lähmung hinein platziert man dann mehr oder weniger dümmliche Sprüche. Das verhindert dann Nachdenken, das verhindert Reflexion, anstatt sie hervorzurufen.

Das betrifft auch einen Großteil der Medien in Österreich. Mit dem Aufkommen der „Gratiszeitungen“ – die auch zum Teil über die Medienförderung, also öffentliches Geld finanziert werden – würden immer mehr Falschinformationen verbreitet sowie Hass und Neid in der Gesellschaft geschürt werden. Auch die meisten der alteingesessenen Tageszeitungen zeichnen sich für Lukas Resetarits mittlerweile vor allem durch eine tendenzielle Berichterstattung für ÖVP und FPÖ aus.

Das ist eine Katastrophe, die Überschrift des Werkes müsste heißen „Journalismus und Korruption“.

Besonders sorgt sich Resetarits um Österreichs Demokratie. Eine Koalition von FPÖ und ÖVP müsse verhindert werden, denn durch die FPÖ werde die österreichische Demokratie ernsthaft in Gefahr gebracht. Mit seinem Einsatz möchte er jedenfalls verhindern, dass sich Österreich in eine antidemokratische Richtung – wie Ungarn unter Viktor Orbán – entwickelt.

Wenn man sich das komplette Programm der FPÖ zum Beispiel – ich sage es ganz konkret – anschaut, dann ist das nichts anderes, das ist eine ganz miese Kampagne, wo die Schwachen auf die noch Schwächeren runter treten sollen. Furchtbar!

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7. August 2024
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Michael Thaler

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