Viel Kritik kommt derzeit am Hilfspaket der Bundesregierung. Gerade vonseiten der kleinen und mittleren Betrieb. Doch daneben gibt es noch eine Gruppe – und die geht sogar leer aus: NPOs, also Nicht profitorientieren Organisationen. Hinter dem sperrigen Namen verbergen sich tausende Eltern-Kind-Vereine, Nachbarschaftszentren und vieles mehr. Diese Institutionen arbeiten nicht gewinnorientiert und sie dürfen meist keine finanziellen Rücklagen bilden. Sie haben keine “Erspartes”, das sie in der Krise verwenden können. Aber sie haben Mitarbeiter und müssen Mieten zahlen. Jacqueline Zeuke ist Obfrau einer solche „NPO”. Sie wendet sich in einem offenen Brief an den Bundeskanzler und die Regierung:
Sehr geehrter Herr Bundeskanzler,
sehr geehrte Bundesregierung!
Sie sprechen seit Wochen vom Zusammenhalt in Österreich, davon, dass Sie niemanden zurücklassen, versprechen, dass Sie alles Menschenmögliche tun werden, damit ALLE schnell aus dieser Krise herauskommen, …
Sie haben in der Bundesregierung ein Hilfspaket für rasche und unbürokratische finanzielle Unterstützung geschnürt, um alle die unter den Folgen der Corona-Krise leiden, zu unterstützen. Der Härtefallfond wurde aufgestockt und ging mittlerweile in die 2. Phase über, er wurde verbessert und ausgeweitet…
Doch eine Gruppe, die ab und an zwar manchmal beiläufig erwähnt wird, sitzt seit Wochen auf dem Trockenen!
Mit 16. März mussten auch wir wie so viele andere, unsere Türen schließen und alle geplanten Veranstaltungen absagen. Seither befinden wir uns in der Warteschleife…
Wir sind es in unserem Eltern-Kind-Zentrum als unabhängiger, gemeinnütziger Verein gewohnt, möglichst ökonomisch zu arbeiten und mit wenigen Mitteln auszukommen. Doch auch für uns fallen Fixkosten an, die trotz eines Totalausfalls der Einnahmen bezahlt werden müssen! Die Kurzarbeitsbeihilfe konnten wir leider nur für eine unserer 3 Angestellten beantragen, da die anderen beiden aufgrund ihrer geringfügigen Anstellung wie so viele andere in dieser Krise leer ausgehen. Ihr Gehalt ist aufgrund unserer finanziellen Möglichkeiten ohnehin schon sehr knapp bemessen und wir versuchen mit allen Mitteln ihr Arbeitsverhältnis aufrechtzuerhalten, um sie vor der Arbeitslosigkeit ohne Anspruch auf Arbeitslosengeld zu bewahren.
Beinahe täglich prüfen wir den aktuellen Stand der Förderrichtlinien, fiebern jeder Pressekonferenz mit Eifer entgegen und hoffen, endlich finanzielle Unterstützung beantragen zu können. Doch das Warten ist vergeblich. Wir sind weiterhin auf uns allein gestellt, werden seit langem mit ein und derselben Information abgespeist – die Förderrichtlinien für Non Profit-Organisationen werden von den zuständigen Ministerien noch ausgearbeitet, ein Datum für die erstmalige Antragstellung gibt es derzeit noch nicht!
Leider haben wir als unabhängiges Eltern-Kind-Zentrum, im Gegensatz zu den Sportvereinen, keine Lobby hinter uns, die für uns einsteht und kämpft. Doch auch wir sind wie alle anderen unverschuldet in diese Krise geraten und haben mit großen finanziellen Einbußen zu kämpfen.
Warum stehen Institutionen, die nicht gewinnorientiert arbeiten und ohnehin keine finanziellen Rücklagen bilden dürfen, an letzter Stelle? Sind wir in Folge nicht die Ersten, die ihre Einrichtungen schließen müssen und in die Insolvenz getrieben werden?! Erschwerend hinzu kommt, dass die Vereinsorgane mit ihrem eigenen Vermögen haften müssen, wenn der Verein zahlungsunfähig werden würde.
Diese Nachlässigkeit zeigt von der geringen Wertschätzung all diesen Institutionen und Vereinen gegenüber und ist ein Hohn für alle Menschen die sich ehrenamtlich engagieren!
Jacqueline Zeuke
Obfrau Verein Eltern-Kind-Zentrum „Brummkreisel“ am 29.04.2020
Wir stecken in der gleichen Situation – wir benötigen die lang zugesagte Unterstützung wie einen Schluck Wasser…..