Seit 2019 steht Familien ein Familienbonus von bis zu 1.500 Euro pro Kind und Jahr zu. Vorausgesetzt wird aber ein entsprechend hohes Einkommen: Wer wenig verdient, kann den Bonus nicht voll nutzen – oder erhält nichts. Die SPÖ will diese Fehler korrigieren. So soll es auch für Familien mit kleinen Einkommen 1.500 Euro pro Kind geben. Vom sozialdemokratischen Modell würden 250.000 Kinder profitieren.
Kritik am Familienbonus-Modell von ÖVP und FPÖ gab es von Beginn an. Wer vom „Bonus“ profitieren will, muss gut verdienen. Denn der „Bonus“ wird nicht für jedes Kind gleich vergeben, sondern nach Einkommen und Steuerleistung der Eltern ausbezahlt. Und weil Einkommen ungleich verteilt sind, wird auch der „Bonus“ ungleich verteilt. Konkret heißt das: Durch das aktuelle Modell bekommen Frauen nur ein Viertel der 1,5 Milliarden, die das Modell der Kurz-Strache-Regierung gekostet hat. Kinder von Alleinerziehenden sind ÖVP und FPÖ überhaupt nur 250 Euro statt 1.500 Euro wert. Und: Wer Mindestsicherung bezieht und Kinder hat, bekommt überhaupt nichts!
Das soll sich ändern. Die SPÖ will die Fehler des alten Modells korrigieren. Auch Mütter und Väter mit kleinen Einkommen sollen etwas vom Bonus haben. Unabhängig vom Einkommen sollen Eltern 1.500 Euro pro Kind erhalten. Das würde bedeuten, dass 250.000 Kinder mehr als jetzt vom Familienbonus profitieren.
Die derzeitige Schwachstelle beim Familienbonus ist, dass insbesondere Familien mit wenig Einkommen gar nichts davon haben: Zurzeit haben von ca. 3,89 Millionen Haushalten in Österreich 1,05 Millionen Haushalte den Anspruch darauf.
Jeder 10. Haushalt bekommt derzeit überhaupt keinen Familienbonus – das sind immerhin 106.200 Haushalte.
Die übrigen 939.800 Haushalte mit Kindern profitieren nur teilweise davon, denn den Steuerbonus von 1.500 Euro bekommen nur Eltern, die mehr als 1.750 Euro brutto verdienen. Wer zwei Kinder hat, braucht ein Einkommen von 2.300 Euro, um den Steuerbonus in voller Höhe zu erhalten. Jobsuchende und BezieherInnen von Notstandshilfe oder Mindestsicherung bekommen nicht einmal den Mindestbetrag von 250 Euro für ihre Kinder. Alleinerziehende Mütter und Väter mit wenig Einkommen profitieren vom bestehenden Bonus ebenfalls nicht. Folglich gehen ausgerechnet jene Eltern, die bei der Sorge um ihre Kinder die Unterstützung am dringendsten benötigen, leer aus. Diese möchte die SPÖ durch eine Weiterentwicklung des Bonus unterstützen.
Alleinerzieherin mit einem Kind, Teilzeitbeschäftigt mit 30h
Einkommen 1.300 Euro/monatlich
Familienbonus jetzt: 250 Euro/Jahr
Familienbonus Neu: 1.500 Euro/Jahr
Die alleinerziehende Mutter bekommt mit dem neuen Familienbonus 1.250 Euro mehr pro Jahr
Paar mit zwei Kindern, beide Eltern arbeiten Teilzeit zu je 30h
Einkommen jeweils 1.500 Euro/monatlich
Familienbonus jetzt: 1.500 Euro/Jahr
Familienbonus Neu: 3.000 Euro/Jahr
Das Paar bekommt mit dem neuen Familienbonus 1.500 Euro mehr.
Paar mit 2 Kindern, Mutter ist zu Hause, Vater ist Facharbeiter, aber zurzeit auf Arbeitssuche und bezieht Arbeitslosengeld
Arbeitslosengeld 1.500 Euro/monatlich
Familienbonus jetzt: 0 Euro
Familienbonus Neu: 3.000 Euro/Jahr
Das Paar, das bis dato nichts bekommen hat, erhält mit dem neuen Familienbonus 3.000 Euro.
Umgesetzt werden soll das in Form einer Negativsteuer für alle, die zu wenig verdienen, um Einkommenssteuer zu zahlen. Sobald das System umgestellt ist, könnte man den neuen Bonus auch über die Familienbeihilfe ausbezahlen, damit dieser nicht mühsam über die Lohnsteuererklärung zurückgeholt werden muss, sondern das Geld monatlich überwiesen wird.
Die Kosten für die Korrekturen die Ausweitung des Bonus würden für die 250.000 Kinder etwa 500 Millionen Euro betragen. Diese Summe könnte über das effektiv Bekämpfen von Umsatzsteuer-Betrug eingenommen werden.
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