Klimawandel

Klimakatastrophe: Die Ursachen, Folgen und was wir dagegen tun können

Es ist 2 vor 12. Aus dem Klimawandel ist eine waschechte Klimakatastrophe geworden. Die Ursachen: der Mensch und sein CO2. Die Wissenschaft nennt das Zeitalter, in dem wir leben, deswegen Anthropozän: das Zeitalter des Menschen. Und der Mensch ist auch derjenige, der jetzt etwas tun muss.

Die letzten 4 Jahre waren die 4 wärmsten Jahre seit Beginn der Temperatur-Aufzeichnungen. Die Durchschnittstemperatur ist dabei jährlich um 1 Grad gestiegen. 2019 ist kein Trendwandel in Sicht. Dabei ist dieser dringend notwendig – und machbar.

Warum steigt die Temperatur?

Die Atmosphäre besteht aus verschiedenen Gasen. Ähnlich wie Bakterien sind einige davon gut für Mensch und Tier und andere nicht. Methan und CO2 gehören zu den Gasen, die für einen Temperaturanstieg sorgen. Das bedeutet nicht, dass das Wetter immer schön ist, sondern dass die Durchschnittstemperatur steigt.

Industrie, Massentierhaltung und Verkehr

Der Ausstoß von CO2 an sich ist nichts Neues für die Natur. Natürliche Ursachen dafür gab es schon immer. Grünpflanzen nehmen CO2 auf und geben Sauerstoff ab. Dieser Kreislauf hat Millionen Jahre gut funktioniert. Aber dass dieser Austausch von Gasen aus dem Gleichgewicht geraten ist, hat der Mensch verschuldet. Grund ist  in erster Linie die Verbrennung von Öl und Gas. Nicht nur herkömmliche Verbrennungsmotoren in Fahrzeugen, auch Energiekraftwerke, die Haushalte, Infrastruktur und Industrie versorgen, stoßen Tonnen an CO2 aus.

Laut einer Studie aus dem Jahr 2014 sind 90 Unternehmen für 63 Prozent der weltweiten CO2-Emissionen zwischen 1854 und 2010 verantwortlich. Diese Unternehmen kommen aus der Erdöl-, Erdgas- und Kohleförderung.

Ursache Nr. 1 für CO2: Kraftwerken. Privater Flugverkehr steht erst an dritter Stelle.

Der Anstieg an Methan ist der weltweiten Massentierhaltung geschuldet. Dass eine Kuh Methan ausstößt, lässt sich nicht verhindern. Doch in der Produktion Milch und Fleisch im großen Stil wird Kraftfutter eingesetzt, das nicht nur zum verstärkten Muskelwachstum der Tiere führt, sondern auch zu verstärktem Methan-Ausstoß.

Ursachen unumstritten

Der Anstieg von CO2, der daraus resultierende Temperaturanstieg, der den Klimawandel auslöste, und die Klimakatastrophe, in der wir jetzt stecken, sind vom Menschen gemacht. Nicht methan-ausstoßende Kühe, nicht die Sonneneinstrahlung, allein der Mensch ist verantwortlich für die rapiden und katastrophalen Veränderungen, die wir erleben. Die Wissenschaft ist sich bei dieser Frage einig.

Anthropozän: die menschgemachte Katastrophe

Dieses Phänomen nennt die Wissenschaft Anthropozän (das Zeitalter des Menschen). Dieser Begriff beschreibt den Umstand, dass seit einiger Zeit der Mensch die Erde maßgeblich verändert. Das Anthropozän ist das Zeitalter, in dem vor allem bzw. ausschließlich der Mensch die biologischen, geologischen und atmosphärischen Prozesse der Erde beeinflusst.

Wer diese wissenschaftlich anerkannte Tatsache anzweifelt, sollte dringend einen Blick auf die Verbrauch von Ressourcen werfen. Aufzeichnungen zeigen, dass seit den 1950er Jahren der Verbrauch von Ressourcen exponentiell ansteigt. Die Erdbevölkerung, vor allem in Ballungszentren, wächst – ebenso die Wirtschaft, der Transport, der Wasserverbrauch, der Einsatz von Dünger, internationaler Tourismus und der Energieverbrauch. Das resultiert unter anderem im gesteigerten Ausstoß von CO2 in die Atmosphäre.

Nummer 1 der Ursachen von Klimawandel: CO2-Ausstoß. Quelle: statista.com

Parallel dazu steigen der CO2-Ausstoß, Methan-Ausstoß, Überfischung, die Oberflächentemperatur, und die Vergiftung der Meere in dramatische Höhen. Regenwälder, Artenvielfalt, die sichere Ozonschicht und bewohnbares Land gehen unaufhaltsam zurück. Und das ist es, was den Klimawandel von regulären Verschiebungen in der Erdatmosphäre unterscheidet.

Was sind die Folgen?

Die Folgen: Naturkatastrophen nehmen in Anzahl, Ausmaß und Auswirkungen zu. Die daraus entstehenden Kosten sind mehrere Hundert Milliarden Euro.

Ganz Landstriche – Lebensraum für Mensch und Tier – stehen unter Wasser. Immer mehr Menschen sind deswegen auf der Flucht – Tendenz steigend. Das Artensterben nimmt an Tempo auf. Biologen warnen vor einem Massensterben, wie es das letzte Mal vor 66 Millionen Jahren passiert ist, als ein Meteorit auf der Erde einschlug und die Dinosaurier ausrottete.

Allein in Grönland sind die Folgen dramatisch: Im Juni 2019 sind dort 2 Milliarden (!) Tonnen Eis weggeschmolzen – an einem einzigen Tag.

All das ist die Folge von 1 Grad Temperatursteigerung im Jahr. Selbst wenn die Menschheit ihren Ausstoß an CO2 und das Verbrennen von Öl und Kohle auf ein Minimum reduzieren würde, ließe sich dieser Anstieg nicht rückgängig machen, aber zumindest halten. Wenn im Gegenteil die Erwärmung von 1 Grad auf 1,5 Grad steigt, sind die Schäden irreversibel. Die Ökosysteme – Wälder, Seen, Meere, Tierarten, ganze Landstriche – könnten sich von dem, was der Mensch ihnen antut, nicht mehr erholen.

Knappheit, Konflikte, Flucht

Durch die Hitze und die immer länger anhaltenden Dürreperioden werden Ernten ausfallen, es kommt zu Versorgungs-Engpässen und dadurch früher oder später zu Konflikten um die knapper werdenden Ressourcen. Krankheitserreger breiten sich leichter aus, Allergien nehmen zu. Die Klimakatastrophe wird so zur Ursache einer humanitären, geologischen, ökologischen, wirtschaftlichen und politischen Katastrophe.

Wenn weite Teile der Welt unbewohnbar werden, wie es etwa bereits auf den Fidschi-Inseln passiert, werden bald 140 Millionen Menschen gezwungen sein, ihre Heimat zu verlassen. Sie werden durch den globalen Norden und seine unaufhaltsame Wachstums-Logik zu Flüchtlingen werden. Erst dieses Jahr bestätigte eine Studie von Forschern der Wirtschaftsuniversität, des IIASA (Internationales Institut für Angewandte Systemanalyse), der University of East Anglia, der Shanghai University und der JKU Linz den Zusammenhang zwischen klimatischen Bedingungen, Konflikten und Migration.

Das Quadrat aus Beton war einmal das Badezimmer des Dorfvorstehers von Vunidogoloa. Es ist alles, was von seinem Haus übrig ist. Der Rest ist im Meer versunken. Bild: Paul Safa

Was können wir tun?

Die schlechten Nachrichten: der Verzicht auf Fleisch, Fast Fashion, Kurzstreckenflügen und coffee to go von Einzelpersonen wird die Welt nicht retten können.

Die guten Nachrichten: die Klimakatastrophe ist aufhaltbar! Was dazu zu tun ist? Staaten müssen sich und große Konzerne in die Verantwortung nehmen. Die Wirtschaft – seien es große Agrarkonzerne, Hersteller von Kleidern oder Energiegewinner – muss hier in die Pflicht genommen werden.

Wir kennen jetzt eine Lösung. Wir haben jetzt eine Lösung, mit der wie in 15 Jahren klimaneutral sein können. – Energieprofessor Volker Quaschning (Scientists for Future)

1. Alle Staaten müssen sofort auf erneuerbare Energien umsteigen.

Der Umstieg auf Wind-, Wasser- und Solarstrom ist ein langfristiges Ziel vieler EU-Staaten. Die Energiewende wird jedoch von dem Argument der Wirtschaftlichkeit gebremst. Erneuerbare Energie sei teuer für Hersteller, Großabnehmer wie die Industrie und Endverbraucher. Das stimmt nicht, zeigt Claudia Kemfert vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung Berlin. Sie zeigt, dass es die großen Atom-, Öl-, Kohle- und Gasindustriellen sind, die dafür sorgen, dass sich dieses Gerücht hält:

2. Stopp von Verbrauch von CO2

Es gibt wissenschaftliche Berechnungen, die zeigen, wie viel CO2 die Menschheit noch verbrauchen kann, bevor der kritische Punkt überschritten ist und der Klimawandel unwiderruflich und die Klimakatastrophe unaufhaltsam ist. Diese Menge ist allerdings nach momentanen Berechnungen in weniger als neun Jahren erreicht. Neueste Berechnungen zeigen, dass bei derzeitigem Verbrauch die Menschheit nicht länger als bis 2050 bestehen könnte.

4. Green New Deal umsetzen

Klima-Gerechtigkeit und soziale Gerechtigkeit gehen Hand in Hand. Technologische und ökologische Innovationen alleine können keinen ausreichenden Beitrag zur CO2-Reduktion leisten. Es braucht auch ein neues, „grünes Wirtschaftssystem“.

Der Green New Deal will  nicht einfach „Industrie einstampfen“, im Gegenteil: Seine Vertreterinnen und Vertreter wollen neue Industrien stärken und neue Arbeitsplätze schaffen. Für jene, die keinen Arbeitsplatz in der neuen Wirtschaft bekommen, schlägt der Green New Deal, den Julia Herr auch für die EU fordert, eine Beschäftigungsgarantie vor. Kann der Staat eine Region nicht mit aktiver Industriepolitik wiederbeleben, sollen Menschen einen staatlich finanzierten Arbeitsplatz in gesellschaftlich notwendigen Bereichen bekommen. So könnte man den weiteren Klimawandel zumindest ausbremsen.

Österreich Schlusslicht

Obwohl die Drastik lange bekannt ist, hat die Regierung Kurz nichts gegen die nahende Klimakatastrophe, ihre Folgen oder Ursachen getan. Im Gegenteil: Bei der UN-Klimakonferenz in Kattowitz bekam Österreich den Titel „Fossil des Tages“ , nachdem die ÖVP-Ministerin Köstinger die EU-Subventionen für Atom-, Gas- und Kohlekraftwerke um 17 Jahre verlängern wollte.

Die schwarz-blaue Regierung hat im Zuge der EU-Ratspräsidentschaft einen Vorschlag vorgelegt, der die Subventionen für Kohle-, Gas- und Atomkraft bis zum Jahr 2035 verlängern will. Doch nicht genug – Österreich hat im Klimavertrag von Paris eigentlich versprochen, Entwicklungsländern bei der Reduktion von Treibhausgasen finanziell zu helfen. Geschehen ist seitens der Regierung bisher fast nichts.

Sebastian Kurz hat sich als Kanzler gegen eine Steuerung des Konsumverhaltens in Form von CO2-Steuer und Ausgleichszahlungen ausgesprochen. Die Begründung: die Wirtschaft würde darunter leiden, man müsse wettbewerbsfähig bleiben. Dass die Bekämpfung der Klimakatastrophe mit einer Förderung der Wirtschaft einhergehen kann, ist wohl noch nicht zu ihm vorgedrungen.

Wie soll die Sicherheitspolitik Österreichs zukünftig aussehen?
  • Österreich soll seine Neutralität beibehalten und aktive Friedenspolitik machen. 59%, 1445 Stimmen
    59% aller Stimmen 59%
    1445 Stimmen - 59% aller Stimmen
  • Österreich soll der NATO beitreten und seine Neutralität aufgeben. 15%, 367 Stimmen
    15% aller Stimmen 15%
    367 Stimmen - 15% aller Stimmen
  • Österreich soll seine Verteidigungsausgaben erhöhen, um die Neutralität zu stärken. 12%, 302 Stimmen
    12% aller Stimmen 12%
    302 Stimmen - 12% aller Stimmen
  • Österreich soll eine aktive Rolle in einer potenziellen EU-Armee spielen. 9%, 210 Stimmen
    9% aller Stimmen 9%
    210 Stimmen - 9% aller Stimmen
  • Österreich soll sich der NATO annähern, ohne Vollmitglied zu werden. 4%, 106 Stimmen
    4% aller Stimmen 4%
    106 Stimmen - 4% aller Stimmen
Stimmen insgesamt: 2430
12. März 2024
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Alina Bachmayr-Heyda

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