Die Billigairline Laudamotion wollte einen neuen Kollektivvertrag durchsetzen, der mit 848 Euro netto deutlich unter der Sozialhilfe liegt. Bei einer Vollzeitanstellung – Überstunden inklusive. Sogar Trinkwasser hätten die Mitarbeiter während des Fluges ihrem Arbeitgeber abkaufen müssen. Die Wirtschaftskammer hat den neuen Kollektivvertrag unterzeichnet, die Gewerkschaft weigerte sich. Jetzt schließt Laudamotion den Standort in Wien samt 300 Jobs.
Die Billigfluglinie Laudamotion hat den Erhalt von 300 Arbeitsplätzen am Flughafen Wien daran gekoppelt, dass die Gewerkschaft einer Gehaltskürzung von rund 30 Prozent für die Mitarbeiter zustimmt. Das hat sie nicht getan.
“Die Laudamotion hat jetzt schon den schlechtesten Kollektivvertrag am Standort Wien. Der wirtschaftliche Zwang für weitere Kürzungen ist nicht vorhanden, das ist nur ein Schauspiel der Ryan Air, die schon lange vorhatte, Lauda Motion in Österreich zu schließen”, sagst Daniel Liebhart, Vorsitzender des Fachbereichs Luftfahrt in der Gewerkschaft vida.
Am 29. Mai schließt die Ryan Air Tochter ihre Basis in Wien, 300 Mitarbeiter verlieren ihren Job. Die wirtschaftliche Situation sei so schlecht, dass ansonsten nicht weitergemacht werden könne, behauptet der Konzern. Die Not sieht die Gewerkschaft nicht. Schließlich sind die Mitarbeiter in Kurzarbeit, die Kosten trägt der Staat. Der Mutterkonzern Ryan Air machte letztes Jahr einen Gewinn von 885 Millionen Euro.
Lauda Motion bestand auf Gehalt unter der Mindestsicherung
Für die Gewerkschaft war der Dumping-Kollektivvertrag ein reiner Erpressungsversuch.
“Wir können als Gewerkschaft keine Working Poor zulassen, die nicht von ihrer Vollzeitarbeit leben kann. Ein Gehalt, das unter der Mindestsicherung ist, können wir nicht akzeptieren“, erklärt Liebhart im Ö1-Mitagsjournal.
Der angebotene Kollektivvertrag hätte bedeutet, dass Flugbegleiterinnen ein netto Basisgehalt von 848 Euro bekommen. Das ist deutlich unter der Wiener Mindestsicherung, die bei 917 Euro liegt und noch deutlicher unter der aktuellen Armutsgefährdungsschwelle von 1.259 Euro im Monat.
Die Billigairline forderte von der Gewerkschaft, bis 21. Mai zuzustimmen. Diesen Zeitdruck konnte die Gewerkschaft Vida nicht nachvollziehen, da Laudamotion derzeit ohnehin kaum Personalkosten hat. Der Großteil des Personals ist auf Kurzarbeit umgestellt. Nachdem keine Zustimmung kam, wird Laudamotion den Österreich Standort mit 29. Mai schließen. Nach einem Monat Kurzarbeit gilt danach für die Mitarbeiter eine Behaltefrist bis Ende Juni, dann werden die Kündigungen ausgesprochen.
Wirtschaftskammer unterstützt Lauda-Pläne
Anders als die Gewerkschaft war die Wirtschaftskammer mit dem Kollektivvertrag unter der Mindestsicherung einverstanden und unterschrieb den Vorschlag. Dafür gab es heftige Kritik von der Gewerkschaft vida.
„Die Wirtschaftskammer und Ryanair sind die Totengräber von Löhnen, von denen man leben kann“, kritisiert Liebhart die Unterschrift der WKÖ.
Eine Anfrage an die Wirtschaftskammer, warum sie so schnell unterschieben hat, blieb unbeantwortet.
Krank im Flieger
Im abgelehnten Kollektivvertrag wären in dem Basisgehalt von 1.000 Euro brutto alle Überstunden sowie die Zulagen für Schichtarbeit, Nachtarbeit und Feiertage enthalten gewesen. Für jede Stunde, die man in der Luft verbringt, hätte man 9 Euro zusätzlich bekommen. Bei maximaler Auslastung bedeutet das ein Gehalt von rund 1.500 Euro brutto pro Monat. Die Mitarbeiter sind durch dieses Modell von jeder Stunde in der Luft abhängig – schließlich kommt man mit dem Basisgehalt von 848 Euro netto kaum über die Runden.
Mitarbeiterinnen dürfen keine Flugstunden verlieren, und sind auch bei Krankheit finanziell unter Druck, trotzdem arbeiten zu gehen. Das hat auch Konsequenzen für die Passagiere: Denn das Bordpersonal sorgt in erster Linie nicht für Getränke, sondern für die Sicherheit im Flieger. Bei einer Notlandung müssen sie in der Lage sein, das Flugzeug in 90 Sekunden zu evakuieren. Schnelle und richtige Reaktionen sind dafür die Voraussetzung. Ob sie das auch schaffen, wenn sie krank sind, ist fraglich. Und: Gerade in Zeiten von Corona sollte man die gesundheitliche Gefahr für alle Beteiligten erkennen. Auch weil in Flugzeugen, die Luft nur umgewälzt wird.
Mitarbeiter bekommen weniger als in Kurzarbeit
Der neue Kollektivvertrag mit dem geringeren Basisgehalt hätte ab Juli gelten sollen. Derzeit sind die meisten Mitarbeiter in Kurzarbeit. Ihr Kurzarbeitsgeld errechnet sich derzeit noch aus dem aktuellen Kollektivvertrag. Und das macht mehr aus, als der neue Kollektivvertrag als Basisgehalt vorsieht. Das ist für Daniel Liebhart ebenfalls unverständlich gewesen:
„Durch das Corona-Grounding der Airlines – Ende und Wiedererreichung eines Vollbetriebs der Airlines ist derzeit nicht absehbar – besteht aber keine Chance, variable Gehaltsbestandteile zu erreichen. Es ist deshalb völlig unverständlich, warum das Unternehmen das Mittel der Corona-Kurzarbeit nicht weiter in Anspruch nehmen will.“
Die Corona-Kurzarbeit wäre für Laudamotion eigentlich noch bis September möglich – der neue Kollektivvertrag hätte ab Juli gelten sollen.
Laudamotion verdient am Wasser für seine Mitarbeiter
Die Gewerkschaft stieß sich auch an obskuren Regelungen. Die Mitarbeiter hätten z. B. laut neuen Kollektivvertrag auch für Untersuchungen selbst bezahlen müssen, um die Flugtauglichkeit zu garantieren. Auch für Ersatzteile der Uniform und Trinkwasser während des Fluges hätten die Stewards und Stewardessen selbst aufkommen müssen. Die Ryanair-Tochter verdient also selbst am Durst ihrer Mitarbeiter. Wer bereits zwei Jahre bei Laudamotion arbeitet, hätte es ein bisschen besser gehabt: Man bekommt 28,50 „Kostenersatz“, um das alles zu bezahlen. Wer die Preise für Getränke in einem Flugzeug kennt, weiß: Viele Wasserflaschen kann man sich damit nicht leisten.
Laudamotion wollte sich im neuen Kollektivvertrag auch das Recht vorbehalten, Dienstpläne einseitig zu ändern. Außerdem sollten Arbeitnehmer dazu verpflichtet werden, unbezahlten Urlaub zu nehmen, wenn keine hohe Betriebsauslastung besteht.
Laudamotion wendet sich an Blümel
Laudamotion wandet sich in einem offenen Brief auch an Finanzminister Blümel (ÖVP). Darin heißt es:
“Wir haben wenig Hoffnung, dass die Gewerkschaft vida unseren neuen Kollektivvertrag ohne Ihre Unterstützung unterschreiben wird”.
Doch selbst der Finanzminister kam dem Wunsch der Billigairline nicht nach. Die Laudamotion kann wie jede andere Firma um Staatshilfen ansuchen, Kollivverträge sind aber Sache der Sozialpartner, so Blümels Antwort .
885 Millionen Euro Gewinn – 99 Millionen für Airline-Chef
Nachdem der neue Kollektivvertrag nicht akzeptiert wurde, tritt Laudamotion seine Flugzeuge und Flugverbindungen an den Mutterkonzern Ryanair ab. Dort gibt es gar keinen Kollektivvertrag. Der Mutterkonzern machte letztes Jahr einen Gewinn von 885 Millionen Euro und bezahlte seinen CEO Michael O’Leary ein Gehalt von 99 Millionen Euro. O’Leary ist nicht gerade als großer Gewerkschaftsfreund bekannt, 2017 ließ er sich wegen eines Pilotenstreiks zu der Aussage hinreißen:
“Ich würde mir lieber meine eigenen Hände abhacken, als mit der Gewerkschaft einen Deal einzugehen.”
Die Grenzen sind überschritten.
Das Management der Ryanair hat sich verspekuliert. Nun müssen sie auch die Konsequenzen tragen und den Shareholdern ihr Versagen eingestehen. Man wird sehen ob und in welcher Form die Aktionäre darauf reagieren. Vielleicht verhandelt eine neues Management besser?
Sollte die LAUDAMOTION, von der Rebuplik Förderungen bekommen haben, dann MÜSSEN diese Förderungen ZURÜCKGEZAHLT werden, wenn sie den Flugbetrieb einstellen!
Aber auch alle anderen Firmen, die solche Förderungen bekommen haben, müssen diese Zurückzahlen, wenn diese ins Ausland “auswandern” wollen!
Lufthansa soll die 50 000 000 refundieren und die 800 000 000 die sie haben wollen,sind 1.3 Mdr.und diese in die AUA stecken, dann haben wir wieder unsere Fluglinie.
Wann wird die GW WACH?
Nur mit einem KAMPF dagegen, kann man dagegen etwas machen!
Ist die GW nicht die KAMPFMASCHINE für die arbeiteten Menschen?
Aber so wie es ausschaut, haben die GW-BOSSE ANGST, die Menschen zu mobilisieren!
Noch wäre ein FLUGVERBOT für die beiden Fluglinien ,Laudamotion und Raynair,zu verhängen, damit die dann wissen wo der “Battl den Most holt”.
So kann man doch mit der GW nicht reden, denn das ist eine ERPRESSUNG!!
Wenn Du, als Gewerkschaft, nicht bereit bist, dass zu Akzeptieren, was ich verlange als CEO Michael O`Leary ,muss ich von Austria gehen.
Na geh doch, aber zuerst mußt Du die Förderungen ZURÜCKZAHLEN ,die die Firma und Du bekommen hast!!!!
Diese PERSON, die sich diese Schweinerei ausgedacht hat, hat auch Name & Adresse…
Und wer ist diese Person? Oder sind es mehrere?