Eine weibliche Hauptrolle? Menschen, die gegen ein brutales Regime kämpfen? Nicht-weiße Schauspieler, die wichtige Rollen spielen? Für die extreme Rechte in den USA ist das zu viel.
Rechtsextreme Gruppen in den USA planen eine Boykott-Kampagne gegen den Science-Fiction Film Rogue One: A Star Wars Story. Seit einigen Wochen machen sie im Internet gegen den Film mobil. Die sogenannte Alt-Right-Bewegung, ein lockeres Netzwerk von rechten und rechtsextremen Gruppen in den USA, fühlt sich von dem neuen Film herausgefordert und provoziert.
Zu viele Frauen, zu wenige Weiße
In ihren Augen läuft die Star Wars Saga Gefahr, ein “feministischer Propagandafilm” zu werden. Warum? Rogue One hat eine weibliche Hauptdarstellerin, Felicity Jones. Und da im letzten Star Wars Film bereits mit Daisy Ridley eine Frau in einer der beiden Hauptrollen spielte, verlieren jetzt einige Rechtsextreme die Fassung.
Zwei starke Frauen in Folge, das ist für die extreme Rechte eine Provokation.
Wohlgemerkt: In den acht Filmen der Star Wars Reihe gibt es lediglich vier wichtige Frauenrollen. Aber mehr als zwanzig zentrale Männerrollen. Auch im aktuellen Film sind zwei Drittel aller wichtigen Rollen männlich. Von einem weiblichen Übergewicht kann also keine Rede sein.
Aber damit nicht genug: Auf Seiten „der Guten“ kämpfen, wenn es nach den Rechten geht, zu viele Menschen, deren Hautfarbe nicht weiß ist. Einige Drehbuchschreiber argumentierten auf Twitter: Das Empire, das die Galaxie beherrscht, gleicht einer rassistischen Diktatur. Und sie wird von einer bunten Bewegung bekämpft. In den Internetdebatten bezogen daraufhin rechtsextreme Gruppen Stellung: Für das Empire. Also für jene Macht, die regelmäßig ganze Planeten mit ihrem Todesstern auslöscht oder Massaker an missliebigen Gruppen organisiert. Den Drehbuchschreibern warf man vor, gegen das weiße Amerika zu hetzen – obwohl die Hauptfigur weiß ist und die Rebellenallianz eine weiße Anführerin hat.
Eine besondere Sorge der Alt-Right-Bewegung betrifft die Zukunft der Star Wars Saga. Die Angst besteht, dass einer der laserschwerttragenden Jedi-Ritter homosexuell sein könnte.
Feministische Propaganda?
Wer sich Rogue One angesehen hat, wird sich danach fragen: Und das soll feministische Propaganda sein? Ja, der Film ist in Ansätzen politisch:
Das Empire ist eine brutale Diktatur, die in ihrem Auftreten an die Nationalsozialisten erinnert und von einer bunten Rebellenbewegung bekämpft wird. Das ist aber seit dem ersten Star Wars Film (1977) der Fall.
Und damit orientiert sich der Film an modernen, humanen Gesellschaftsbildern und nicht an speziellen politischen Weltanschauungen: Diktaturen, die ganze Völker ausrotten, sollte man bekämpfen. Frauen können auch stark sein. Menschen, deren Hautfarbe nicht weiß ist, werden ernst genommen. Dass die extreme Rechte dagegen ist, sagt mehr über sie aus, als über den Film.