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2.000 Wohnungen nur für Touristen: Wien geht gegen Airbnb vor

2.000 Wohnungen nur für Touristen: Wien geht gegen Airbnb vor

cc-by-sa-3.0-at, Namensnennung: Haeferl

Kontrast Redaktion Kontrast Redaktion
in Wohnen & Miete
Lesezeit:2 Minuten
14. Januar 2020
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Airbnb treibt die Mieten in die Höhe. Alleine in Wien werden 2.000 Wohnungen komplett vom normalen Wohnungsmarkt genommen, um sie an Touristen zu vermieten. Die Stadt greift jetzt ein und geht rechtlich gegen Airbnb-Apartments in Gemeindebauwohnungen vor.

Spaziert man rund um den Schwedenplatz, den Spittelberg oder das Freihausviertel in Wien, geht man innerhalb von 500 Metern an rund 100 Wohnungen vorbei, die durch Airbnb nicht mehr für normale Mieter zur Verfügung stehen. Das konnten Forscher der Technischen Universität Wien feststellen. Die Onlinevermittlungsplattform für Unterkünfte wirbt zwar mit dem Slogan „Living like a local“ – verdrängt aber in Wahrheit die lokale Bevölkerung aus ihren Grätzln. Besonders problematisch: Auch Wiener Gemeindebauwohnungen werden immer öfter auf der Plattform zur Untermiete angeboten. Jetzt geht Wohnbaustadträtin Kathrin Gaal gegen Airbnb rechtlich vor.

11.000 Airbnb in Wien

Insgesamt gab es 2016 schon über 11.000 Airbnbs in Wien. Rund 2.000 Wohnungen werden so häufig vermietet, dass sie normalen Mietern gar nicht mehr zugänglich sind. Besonders häufig passiert

Kathrin Gaal ist Wohnbaustadträtin von Wien und geht jetzt gegen Airbnb rechtlich vor. Sie sollen Inserate von Gemeindebauwohnungen auf der Plattform löschen. Generell ist Airbnb ein Problem, da es die Mieten erhöht.
Wohnbaustadträtin Kathrin Gaal. Foto von Franz Johann Morgenbesser

das in den Bezirken 1, 2, 4 und 7. Durch die zentrale Lage könne sie teurer untervermietet werden. Aber auch Gebiete außerhalb des Gürtels rentieren sich. Besonders lukrativ für Airbnb-Anbieter ist es im 10. und 11. Bezirk, die bisher noch kaum dafür genutzt werden. Hier ist der Unterschied zwischen regulärer Vermietung und Airbnb Vermietung am höchsten. Dieser Preisunterschied macht auch die Gemeindebauwohnungen besonders interessant. So subventioniert der Steuerzahler das Einkommen von Airbnb-Vermietern.

Kathrin Gaal legt sich mit Airbnb an

Doch die Untervermietung von Gemeindebauwohnungen ist verboten, genau um solche Vermietungen für Touristen zu verhindern. Dagegen geht jetzt Wohnbaustadträtin Kathrin Gaal vor. Sie schaltete einen Anwalt ein und schrieb an Plattformen wie Airbnb und Booking.com einen Brief, in dem sie auffordert, Inserate die sich an Adressen von Gemeindebauwohnungen befinden, zu löschen.

Darin heißt es: „Diese Form der Untervermietung von Gemeindebauwohnungen ist vertraglich strengstens verboten. Wer wissentlich einen Vertragsbruch Dritter ausnützt, ist nach dem Bundesgesetz gegen den unlauteren Wettbewerb persönlich haftbar.“

Damit nimmt sie auch die Plattformbetreiber in die Verantwortung und droht mit Strafe, wenn weiterhin Gemeindebauwohnungen dort angeboten werden.

60.000 Euro durch Airbnb – pro Monat

Generell hat sich diese Form der Vermietung zu einem richtigen Business entwickelt. Insgesamt werden rund 81 Millionen Euro pro Jahr durch die Plattform alleine in Wien eingenommen. Die Einnahmen sind aber sehr ungleich verteilt: Zwei Drittel davon gehen an die größten 20 % der Anbieter. Die obersten 0,4 % nehmen monatlich individuell zumindest € 13.500 ein.

Der Airbnb-Bestverdiener bekommt alleine 60.000 Euro monatlich. Diese ungleiche Einnahmenverteilung liegt auch daran, dass sich die Plattform weit von ihrer Grundidee wegbewegt hat. Von der ursprünglich Inspiration Couchsurfing, ein Konzept bei dem man sich seinen Wohnraum mit den Gästen teilt und sie auf der Couch unterbringt, ist man mittlerweile meilenweit entfernt. Viele Anbieter haben mehrere Wohnungen und kaufen oder mieten sie extra zu diesem Zweck an.

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xx1xx
xx1xx
29. November 2020 01:08

Wer regelmäßig vermietet betreibt ein Hotel. Oft werden die Zimmer kurzfristig und tageweise vergeben, eine Übernahme ist regelmäßig auch noch nach Mitternacht möglich. Demnach sind alle Auflagen für einen Hotelbetrieb zu erfüllen.

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Antworten
Maria Erlinger
Maria Erlinger
25. Februar 2020 11:24

Warum nicht einfach eine kontrollierte Obergrenze vermietbarer Tage pro Jahr, das würde endlich alle diejenigen ausschalten, die Wohnungen ausschließlich zur Vermietung durch AIRBNB anmieten/kaufen.

0
-1
Antworten
Aktive Arbeitslose
Aktive Arbeitslose
16. Januar 2020 16:47

Au weh. Schon wieder dieser autoritäre Ansatz. Von Außen generell vorschreiben, was airbnb schalten darf. Warum ALLE Vermietungen verbieten, wenn es angeblich nur um Verhinderung von Missbrauch geht? Gerade armutsbetroffene Menschen könnten doch so auch einmal selbst zu einem Urlaub kommen, wenn sie ihre Wohnung im Urlaub vermieten. Da sollte die Stadt Wien schon unterscheiden! Nur noch peinlich diese populistischen Gehversuche der SPÖ!

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eugen Steiner
eugen Steiner
Reply to  Aktive Arbeitslose
17. Januar 2020 10:27

Finde ich richtig. Dazu gibt es Gesetze…

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In keinem Land der Eurozone ist Vermögen so ungleich verteilt wie in Österreich. Die reichsten 1 Prozent besitzen 41 Prozent des gesamten Vermögens, während die ärmere Hälfte Österreichs zusammen nur 3 Prozent des Vermögens besitzt. Der Großteil der Superreichen ist nicht durch harte Arbeit oder kluge Geschäftsideen zu Reichtum gekommen, sondern hat sein Vermögen geerbt. Auf diese gigantischen Erbschaften zahlen sie außerdem keinen Cent Steuern. Der Sozialökonom Stephan Pühringer argumentiert, dass diese Ungleichheit Gift für unsere Gesellschaft ist. Immer mehr Geld und Macht sind in der Hand von einigen wenigen konzentriert, während der Rest der Bevölkerung durch eigene Arbeit kaum mehr zu bescheidenem Wohlstand kommt. Zitat: Das Verhältnis zwischen Superreichen und dem Rest der Bevölkerung ist komplett aus dem Lot geraten. Gigantische Vermögen werden ohne jegliche Leistung oder Besteuerung vererbt. Das gefährdet den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft. Stephan Pühringer

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