Vier Angestellte der Parfümerie-Kette Douglas wollten einen Betriebsrat gründen – dann wurden sie gekündigt. Zwei Mitarbeiterinnen traten vor die Kamera und berichteten von schlechten Arbeitsbedingungen und dem Spiel mit den Ängsten der Beschäftigten. Nach Gesprächen mit der Gewerkschaft steht Douglas einem Betriebsrat weiter kritisch gegenüber – auch die Mitarbeiter sollen nicht mehr eingestellt werden. Jetzt entscheidet das Arbeitsgericht.
Der Drogeriemarkt „Douglas“ hat vier Mitarbeiterinnen einer Wiener Filiale gekündigt – ihnen wird die Stiftung von Unruhe vorgeworfen. Tatsächlich wollten sie einen Betriebsrat gründen, weil Mitarbeiter von schlechten Arbeitsbedingungen berichten.
So kam es immer zu Eingriffen in die Privatsphäre: Die Spinde der Mitarbeiterinnen wurden durchsucht und Taschen unangekündigt kontrolliert. Auch Brandschutzregeln hat Douglas nicht eingehalten. Die Gewerkschaft spricht außerdem von Einschüchterungsversuchen durch Führungspersonen, einem Klima der Angst, zu kurzfristig erstellten Dienstplänen und fehlenden Zuschlägen am Feiertag.
Wer einen Betriebsrat gründet ist für Douglas ein Unruhestifter
Douglas behauptet, dass die Kündigungen in keinem Zusammenhang mit der geplanten Betriebsratsgründung stehen. Schaut man aber genauer hin, kommt man zu einer anderen Einschätzung. Die Mitarbeiterinnen sind angesehen, zwei von ihnen (Sabrina E. und Emilija S.) waren so gut, dass sie von der Konkurrenz abgeworben wurden – Emilija sogar mit der Stelle einer Filialleiterin.
Ihre Leistungen wurden immer wieder gelobt. Doch als die Mitarbeiterinnen begannen, Kandidaten für den Betriebsrat zu suchen, wurden sie zu „Motivationsgesprächen“ eingeladen. Diese Gespräche dienten hauptsächlich als Vorwand, um Kündigungsgründe zu finden. Aber Douglas fand offenbar keinen Grund und versuchte auch nicht, die Kündigung anders zu rechtfertig.
„Am 24. August wurden wir von der Gebietsleitung ins Büro gerufen. Es wurde uns gesagt, dass wir Unruhe verbreiten, wir wurden gekündigt und noch am selben Tag dienstfrei gestellt,“ so Sabrina E.
Für die Bundesvorsitzende der Gewerkschaft GPA-djp Barbara Teiber handelt es sich dabei ganz klar um eine ungerechtfertigte Gründung:
„Einen klareren Fall hatten wir noch kaum,“ stellt Barbara Teiber fest.
Gewerkschaft unterstützt gekündigte Mitarbeiterinnen
Die Gewerkschaft hat die Kündigungen beim Arbeits- und Sozialgericht angefochten. Am 8. Oktober findet dort der erste Gerichtstermin statt. Die Gespräche zwischen der Gewerkschaft und der Geschäftsführung sind geplatzt. Douglas will die Kündigungen nicht zurücknehmen und steht der Gründung eines Betriebsrates laut Gewerkschaft weiter kritisch gegenüber. Das Gespräch mit der Gewerkschaft sei “mehr als unerfreulich” verlaufen, sagte Teiber zur APA.
Douglas hat im ersten Halbjahr 2019 seinen Umsatz europaweit um 4,8 Prozent auf knapp 2 Mrd. Euro gesteigert. Der Gewinn stieg um 20 Prozent auf 71 Mio. Euro. Die Drogerie-Kette stellt in Abrede, dass die Kündigungen etwas mit der geplanten Betriebsratsgründung zu tun gehabt haben. Die Gewerkschaft will nun die mehr als 400 Österreich-Beschäftigten von Douglas kontaktieren und sie über die Vorteile eines Betriebsrates informieren. Auch weitere Besuche in den 46 heimischen Filialen seien geplant.
Hotline für Douglas-Beschäftigte: 0676 / 817 111 011
Diese Ketten sind die reinsten Kraken. Die Menschen aussaugen, man gesteht ihnen keine Rechte zu, aber die Firma ist selbstverständlich Mitglied in der Handelskammer. Wir brauchen endlich ein Gesetz in Österreich, BR sind in JEDER FIRMA ab 15 Angestellte Pflicht!!