Die Forderung der SPÖ nach einem Gaspreisdeckel hat in Feldkirch (Vorarlberg) hohe Wellen geschlagen. Alle Parteien stimmten für die Resolution, die auch eine Entkoppelung von Strom- und Gaspreis fordert. Die Rufe nach einem Gaspreisdeckel werden immer lauter, vor allem aus den Gemeinden. Denn vielerorts weiß man nicht, wie man die Energiekosten noch decken soll. Auch Wirtschaftskammer und Industriellenvereinigung machen Druck. Wie lange können Nehammer und Kogler an ihrem „Nein“ festhalten?
„Ich sehe einstimmige Annahme“, stellte Wolfgang Matt, ÖVP-Bürgermeister von Feldkirch, fest. In der Stadtvertretungssitzung vom 11. Oktober 2022 fanden die Forderung nach einem österreichischen Gaspreisdeckel sowie einer Entkoppelung von Strom- vom Gaspreis also eine Mehrheit. Ohne Gegenstimme. Das ist deshalb bemerkenswert, weil sowohl ÖVP- als auch Grüne-StadtvertreterInnen für die Resolution stimmten, die die SPÖ eingebracht hatte. Nur zwei der 36 Stadtvertreter:innen sind SozialdemokratInnen. Die ÖVP hat dort 15, die Grünen 9, die FPÖ 6, die Neos 3 Vertreter:innen. Dazu kommt noch ein Vertreter einer Bürger:innen-Liste.
Die Forderungen richten sich an die Landes- und an die Bundesregierung sowie den Nationalrat und die Landtagsklubs in Vorarlberg – und lauten wie folgt:
Mitglieder in der Feldkircher Stadtvertretung sind unter anderem Clemens Rauch (Neffe von Gesundheitsminister Johannes Rauch) sowie Nina Tomaselli – beide von den Grünen. Tomaselli, die auch Nationalratsabgeordnete ist, war bei der Sitzung jedoch nicht anwesend.
Die einstimmige Annahme ihrer Resolution hat die SPÖ in Feldkirch überrascht, doch man fühlt sich bestätigt. „Die Situation für die Gemeinden und Städte wird angesichts der Energiepreise immer schwieriger, das muss man offen sagen. Und da geht es auch der Stadtverwaltung in Feldkirch (ÖVP-geführt, Anmk. d. Red.) nicht anders. Die wollen auch, das was getan wird, die können ja auch nicht einfach die Köpfe in den Sand stecken“, erklärt Karl Selig (SPÖ), der die Forderungen eingebracht hat.
Der sozialdemokrische GemeindevertreterInnenverband (GVV) warnt schon seit dem Frühjahr vor den steigenden Kosten für Städte und Gemeinden. Das kommunale Leben und der soziale Zusammenhalt sind in Gefahr. Es drohen Gebührenerhöhungen für die Bevölkerung, wenn die Regierung weiter untätig bleibt.
Sogar die Wirtschaftskammer und die Industriellenvereinigung haben erkannt, dass die hohen Energiepreise ein enormes Problem für Österreichs Industrie und Wirtschaft darstellen – und somit auch für die Beschäftigten, deren Jobs gefährdet sind, wenn Unternehmen sich die Produktionskosten nicht mehr leisten können. „Die Situation ist sehr alarmierend„, findet WKÖ-Präsident Harald Mahrer. Er daher, in Österreich den deutschen Gaspreisdeckel zu kopieren. „Wenn es keine europäische Lösung gibt und die Deutschen das durchziehen, muss Österreich darauf vorbereitet sein und sehr schnell nachziehen“, sagt Mahrer.
Kanzler Nehammer und Vizekanzler Kogler bleiben allerdings beim „Nein“. Ob aus Sturheit oder Unkenntnis über die Gefahren steigender Preise – man weiß es nicht. Ein Gaspreisdeckel sei „populistisch“, meint Werner Kogler, und überhaupt „tut sich Österreich allein da schwer“. Bloß: Österreich wäre längst nicht mehr allein. Länder wie Spanien, Portugal oder jetzt auch Deutschland setzen einen Gaspreisdeckel auf nationaler Ebene um. Auf EU-Ebene hat die österreichische Regierung zudem bei sich bietenden Gelegenheiten immer gegen Markteingriffe argumentiert und Initiativen für Deckelungen abgelehnt. SPÖ-Vorschläge für einen Gaspreisdeckel oder Maßnahmen gegen die Teuerung schmetterten die Regierungsparteien im Nationalrat ab – und zwar gleich mehrmals.
Reporter ohne Grenzen (ROG) veröffentlichen jedes Jahr ein Ranking, wie es um die weltweite Pressefreiheit…
Die Fraktion der sozialdemokratischen Gewerkschafter (FSG) gewinnen trotz leichtem Minus die AK-Wahlen klar. In sieben…
2021 kam die Familie Lopez nach Haslach in Oberösterreich. Die Mutter fand schnell Arbeit als…
Armut in Österreich: Fast eine halbe Million Menschen können sich nicht genug zu essen leisten.…
Am 1. Mai wird auf der ganzen Welt der Tag der Arbeit gefeiert. Der Feiertag…
In der Gemeinde Trumau wird bald Realität, was sich viele lange erträumt haben: Strom zum…