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Kontrast
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Vermögen und Steuern sind unfair verteilt: Über 70 Prozent der Österreicher wollen Reichensteuer

„Es darf nicht sein, dass es gleichzeitig Armut und Milliardäre gibt“, sagen die Ökonomen Marterbauer & Schürz

Kontrast Redaktion Kontrast Redaktion
in Verteilungsgerechtigkeit, Wirtschaft und Finanzen
Lesezeit:2 Minuten
11. Februar 2020
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Die überwiegende Mehrheit aller Österreicherinnen und Österreicher fordert Reichensteuern. Das zeigt eine Studie des Instituts für empirische Sozialforschung (IFES). Die österreichische Bevölkerung findet, dass die Steuerlast in Österreich nicht fair verteilt ist: Konzerne und Superreiche leisten einen viel zu kleinen Beitrag für das Gemeinwohl.

In Österreich haben es die Reichen gut. Es gibt keine Vermögensteuer und auch keine Erbschaftssteuer. So gut wie in Österreich geht es den Reichen fast nirgends in der EU. Etwa 80% der Steuern werden hier von Arbeiternehmern und Konsumenten gezahlt. Die Vermögenden zahlen kaum einen Beitrag, obwohl sie immer reicher werden.

Dass das ungerecht ist, ist relativ einleuchtend. Der Meinung ist auch der Großteil aller Österreicherinnen und Österreicher. Bei einer repräsentativen Umfrage des Instituts für empirische Sozialforschung (IFES) geben 80 Prozent der Befragten an, dass Reiche nicht ihren fairen Anteil am Steueraufkommen leisten.

Reichtum durch Erbe

Und auch dass Arbeit die Grundlage von Reichtum ist, dass sich die Reichen die Super-Yachten durch Arbeit verdient haben, glauben die meisten Österreicher nicht. Tatsächlich ist Erben ist heute die wichtigste Quelle für Reichtum. So haben von den 50 reichsten Menschen in Österreich 38 ihren Reichtum durch Erbschaften erworben und nicht auf harter Arbeit. Das sieht auch die österreichische Bevölkerung so:

Österreich für Reichensteuer

8 von 10 Österreicherinnen und Österreicher findet also nicht nur, dass Reiche zu wenig Steuern zahlen, sondern auch, dass sie an das große Geld vor allem durch Erben und nicht durch harte Arbeit gekommen sind. Was in der Folge nicht überrascht, ist, dass 73 Prozent der österreichischen Bevölkerung für  Vermögenssteuern und 72% für eine Erbschaftssteuer sind:

Käufliche Politik

Wenn so eine überwältigende Mehrheit der Österreicherinnen und Österreicher für Erbschafts- als auch für Vermögenssteuern sind, wieso haben wir dann keine? Wieso ist gibt es bis heute trotzdem keine Millionärs- oder wenigstens Milliardärssteuern?

Der Grund hierfür ist womöglich, dass es in Österreich viele reiche Menschen gibt, die solche Reichensteuern eben nicht wollen. Und dass diese Menschen wahrscheinlich einen überdimensional großen Einfluss auf die Politik haben.

Und so ist die Mehrheit der Bevölkerung der Meinung, dass die politische Gleichheit von Arbeitnehmern und Milliardären in leider nicht demokratische Realität ist. Auf die Frage, ob sie Reiche in Österreich politischen Einfluss kaufen können, antworten 90 Prozent mit Ja:

Gewerkschaften fordern Reichensteuern

Kaum Steuern für Reiche, Vermögen ohne Leistung und käufliche Politik – gegen all das wollen die Gewerkschaften jetzt mobil machen. Auch weil sich im Regierungsprogramm der von Schwarz-Grün kein Wort dazu findet.

Reichensteuer Österreich
Barbara Teiber, Vorsitzende der GPA-djp, fordert Reichensteuern in Österreich. Betreffen sollen diese jedoch nur 5 Prozent der Bevölkerung.

Die Einführung von Erbschafts- und Vermögenssteuern, soll nicht nur zu Steuer- und Leistungsgerechtigkeit führen, sondern auch die Mittel bereitstellen, um notwendige Investitionen in Bildung, Gesundheit und Umwelt zu finanzieren. Besteuert sollen jedoch nur die Reichsten werden. 95% der Bevölkerung müssten nach den Plänen der Gewerkschaft keinen Cent mehr zahlen  Die Vorsitzende der GPA-djp dazu:

Es gibt eine Schieflage zwischen jenen, die jeden Tag arbeiten gehen und für die trotzdem alles teurer wird und jenen, die unzählige Millionen gebunkert haben. Das ist ungerecht. Eine Millionärssteuer kann hier für mehr Gerechtigkeit sorgen. – Barbara Teiber, Vorsitzende der GPA-djp

Parlament Das Thema "Vermögenssteuern" im Parlament

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Andreas Pittl
Andreas Pittl
14. Februar 2020 00:12

Sehr interessante Statistik… Wieviele wurden befragt bzw. wurde da auch gefraft, wieviel % ab welche Erbschaft? Diese Details wären sehr interessant… DANKE. SG Andreas

0
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dr mb
dr mb
Reply to  Andreas Pittl
15. Februar 2020 17:02

Sehr gute Frage…soweit ich gefunden habe wurden nur n= 1000 Personen online befragt…ergo nicht repräsentativ. Zudem ist nicht klar wie die Stichprobe sich zusammensetzt. Auch wenn ich absolut für eine Besteuerung von Vermögen et al. bin, wären Quellenangaben u Differenzierungen der Vermögen ( wie Erbschaft- oder Kapital- bzw Finanzsteuer) notwendig, um ein aussagekräftiges Bild zu bekommen. Gscheiter Kommentar von ihnen..mehr davon..

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0
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J.H.
J.H.
11. Februar 2020 16:53

Diese Geldsäcke kaufen sich Politiker!
Wir aber wählen sie. Aber warum ausgerechnet diese?

7
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Peter Höllinger
Peter Höllinger
11. Februar 2020 14:45

Die Politik muss für die Waage der gerechten Verteilung der Steuer sorgen. In Zukunft sollen die großen Steuerhinterzieher diese nachzahlen, und in einen Klimafond einzahlen.

4
0
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In keinem Land der Eurozone ist Vermögen so ungleich verteilt wie in Österreich. Die reichsten 1 Prozent besitzen 41 Prozent des gesamten Vermögens, während die ärmere Hälfte Österreichs zusammen nur 3 Prozent des Vermögens besitzt. Der Großteil der Superreichen ist nicht durch harte Arbeit oder kluge Geschäftsideen zu Reichtum gekommen, sondern hat sein Vermögen geerbt. Auf diese gigantischen Erbschaften zahlen sie außerdem keinen Cent Steuern. Der Sozialökonom Stephan Pühringer argumentiert, dass diese Ungleichheit Gift für unsere Gesellschaft ist. Immer mehr Geld und Macht sind in der Hand von einigen wenigen konzentriert, während der Rest der Bevölkerung durch eigene Arbeit kaum mehr zu bescheidenem Wohlstand kommt. Zitat: Das Verhältnis zwischen Superreichen und dem Rest der Bevölkerung ist komplett aus dem Lot geraten. Gigantische Vermögen werden ohne jegliche Leistung oder Besteuerung vererbt. Das gefährdet den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft. Stephan Pühringer

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