Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger posiert für Werbezwecke mit süßen Schweinchen im Strohstall. Für die Tierschutzorganisation VGT ein Anlass für scharfe Kritik. Sie wirft der ÖVP-Ministerin Heuchelei vor. Denn Köstinger ist laut VGT in Wahrheit für eine grauenvolle Haltung der Tiere auf Vollspaltenboden verantwortlich. Das Werbe-Foto hat man “umgestaltet” und Köstinger stattdessen in ein Bild mit kotverschmierten Tieren in Qual-Haltung hinein retuschiert.
Elisabeth Köstinger (ÖVP) präsentiert sich auf Facebook in einem Strohschweinebetrieb mit niedlichen, sauberen Tieren, deren Schwänze nicht kupiert (abgeschnitten) sind. Tatsächlich verhindert die Ministerin ganz aktiv die rasche Verbesserung der Schweinehaltung in Österreich. “Landwirtschaftsministerin Köstinger sind die Schweine egal. Sonst würde sie nicht seit Jahren den Dialog mit Tierschutzorganisationen verweigern und verpflichtende Stroheinstreu für Schweine verhindern”, schreibt der VGT in seiner Aussendung.
Dabei sei ihr doch bewusst, dass die österreichische Bevölkerung mehrheitlich eine artgerechte Tierhaltung fordert. “Sonst würde sie nicht aktuell auf ihrer Facebookseite ein Foto verbreiten, auf dem sie im Stroh mit Schweinen zu sehen ist, die noch dazu keine kupierten Schwänze haben. In Wahrheit bekommen 95 % der Schweine in Österreich routinemäßig die Schwänze kupiert, gerade weil sie nicht im Stroh leben dürfen. Doch Köstinger ist jene Person, die Stroh für Schweine verhindert und dafür das Schwanzkupieren in Kauf nimmt, ärgern sich die Tierschützer:innen.
20 Millionen Förderung für Vollspaltenboden-Schweinehaltung
Mit dem Facebook-Beitrag kündigte die Landwirtschaftsministerin 20 Millionen Euro an die Schweinefabriken des Landes an. Dieses Steuergeld stamme mit großer Mehrheit von Personen, die diese Haltungsform ablehnen und verboten sehen wollen, so der VGT. “Bis zu 100.000 Euro sollen die größten Schweinefabriken jeweils erhalten! Keine Rede mehr davon, dass Förderungen nur mehr an Tierwohlställe vergeben werden. Das Klientel der ÖVP ist die große Tierindustrie, für die sie nicht nur jede Verbesserung im Tierschutz verhindert, sondern der sie auch laufend mit Steuergeld den Futtertrog füllt”, kritisiert der VGT.
ÖVP für VGT-Balluch die “tierfeindlichste Partei” im internationalen Vergleich
“Die große Mehrheit im Land will definitiv nicht, dass auch nur eine einzige Schweinefabrik mit Vollspaltenboden ohne Stroheinstreu und mit Schweinen, deren Schwänze kupiert wurden, auch nur einen einzigen Cent Steuergeld erhält, aus was für Gründen auch immer. Steuergeld darf es nur für Tierwohlställe mit Stroheinstreu geben. Doch die Landwirtschaftsministerin betrügt wieder einmal die Menschen. Sie zeigt ein Foto von sich unter Strohschweinen mit intakten Ringelschwänzchen, während sie gleichzeitig die Schweinefabriken ohne Stroh und mit Vollspaltenboden fördert und genau diese Haltung, derer sie sich da brüstet, verhindert. Doch das Lügengebäude bröckelt, wie man an den Kommentaren auf Facebook unter diesem heuchlerischen Foto sieht. Die Menschen lassen sich nicht mehr so leicht hinters Licht führen. Schluss mit Lügen, wir brauchen ein echtes Verbot des Vollspaltenbodens in der Schweinehaltung mit verpflichtender Stroheinstreu. Nicht mehr und nicht weniger”, empört sich VGT-Obmann Martin Balluch.
Er gehört zu den lautesten Kritiker:innen, wenn es um die Tierschutz-Politik der ÖVP geht. Er findet: “Der Bauernbund und die ÖVP wollen den Eindruck erwecken, die Bauern sind ein monolithischer Block und alle seien gegen Einschränkungen in dem Bereich. Dabei ist das vollkommen unglaubwürdig. Da werden einfach die Interessen einiger weniger bedient.”
Faktum ist: Die ÖVP ist im internationalen Vergleich die mit Abstand tierfeindlichste Partei, die es gibt. (Martin Balluch)
Nur 0,1 Quadratmeter mehr Platz für ein 110-Kilo-Schwein
Mitte Dezember 2021 hat sich die Regierung selbst per Entschließungsantrag aufgefordert, die Neu- und Umbauten von Schweinefabriken ab 2023 neu zu regeln. Dabei sollen Schweine bis 110 Kilo Gewicht pro Tier zusätzlich 0,1 m² Platz bekommen. Das sind weniger als 2 A4-Seiten nebeneinander. Für den VGT ist das Augenauswischerei – denn die Mehrfläche ist für die Tiere “nicht spürbar”. Obendrein gilt diese Regelung dann nur für Neu- und Umbauen. Bestehende Betriebe müssen überhaupt nichts verändern.
warum machen wir ! es nicht besser und fordern Selbstbestimmung für alle und nicht nur für schweine
So eine verlogene Dampfnudel, ich mein sie ist ja in de ÖVP, da ist es ja Gang und Gäbe.
Aber Schön dass die ÖVPler das Internet nicht verstehen.