Wegen der weiterbestehenden Anti-Corona-Schutzmaßnamen sei „Wien am Sonntag die stillste Stadt Europas!“
Das sagte heuer im Februar gegenüber Pressevertreter*innen die Frau Ministerin für Spargelerntesicherung, Schweinestallspaltböden, Erdgasbeschaffung und Tourismusförderung in Seuchenzeiten.
Schon im letzten Sommer hatte Miss Elli, die ein Jahr zuvor die Bundesgärten für die Wiener zugesperrt hatte, nach mehr „Öffnung“ gerufen: Die Sozis in der Bundeshauptstadt sollten es gefälligst dem Bund gleichtun und die Corona-Schutzmaßnahmen lockern. Gleichzeitig erklärte das größte politische ÖVP-Talent aller Zeiten, das damals noch Bundeskanzler war, die Pandemie zum x-ten Mal für beendet. Doch das teuflische Virus hielt sich nicht an das Wort des Propheten.
Es mutierte. Und im Herbst gab es den nächsten Lockdown.
Apropos Herbst: Auf die Frage, welche Corona-Maßnahmen denn für das nächste Schuljahr auf der To-do-Liste seines Ministeriums stünden, erwiderte unser habilitierter Herr Unterrichtsminister mit professoraler Gelassenheit, dass derzeit nichts geplant sei.
Unbekannt ist, ob er sich dabei auf zwei angeblich aus der Monarchie tradierte Beamtenweisheiten stütze, dass, wer nichts tue, a) keine Fehler mache und deshalb b) befördert werde.
Was aber, wenn die Zahl der Infizierten im Herbst wieder zunimmt? Tritt dann diesmal nicht nur der Gesundheits-, sondern auch der Unterrichtsminister zurück?
Nicht bös sein, aber: Vor dem nächsten Lockdown wird ein Regierungssprecher getrosten Mutes sagen: „Niemand konnte mit einem Wiederaufflackern von Covid rechnen!“
Dieser Satz ist erprobt. Und wirkt immer noch.
Weitere Texte von Erwin Steinhauer hier.