Nicht bös sein, aber

Die freiheitliche Volkspartei

Nach dem gigantischen Erfolg seiner Rede mit dem tollen Titel „Österreichplan“, soll Karl „Demosthenes“ Nehammer demnächst eine rhetorische Zugabe im Dollfuß- Geburtshaus in Texingtal geben. Das Manuskript dafür wurde uns anonym zugespielt.

Liebe Freunde! Sie, meine Damen, darf ich ersuchen, sich zu den „Freunden“ das „-innen“ dazuzudenken. Denn ich habe empfohlen, das Gendern aus sprachhygienischen Gründen zu unterlassen.

Linke Kreise sprechen derzeit von einer bevorstehenden Richtungswahl zwischen Mitte und Rechtsradikal. Das ist ein blühender Unsinn! Denn es gibt nur eine Richtungswahl:

Die Entscheidung zwischen der Kickl-FPÖ und mir. Denn ich bin die ÖVP! Oder, wie der Franzose sagt: „l’eclat c’est moi“!

Wir, liebe Freunde, sitzen seit 37 Jahren in der Regierung, wir sitzen seit 22 Jahren im Finanzministerium. Und dabei haben wir immer unsere Verlässlichkeit unter Beweis gestellt. Seit 37 Jahren fordern wir Steuersenkungen für den Mittelstand. Und seit 37 Jahren erfüllen wir verlässlich diese Forderung nicht! Denn würden wir den  Mittelstand entlasten, müssten wir eine Erbschafts- und Vermögenssteuer einführen, damit wir budgetmäßig nicht bankrottieren.  Und das werden wir sicher nicht, darauf können sich unsere Millionenschweren Sponsoren verlassen, weil wir eben verlässlich sind.

Liebe Freunde, verlässlich ist auch meine klare Ansage: Keine Koalition mit der Kickl-FPÖ! Einige obergescheite Journalisten haben mir daraufhin geantwortet: „Es gibt aber keine andere FPÖ als die vom Kickl!“

Das ist falsch, liebe Freunde! Denn erst kürzlich hat unser Innenminister darauf verwiesen, dass er deutlich weniger Afghanen Schutz gewährt hat, als seinerzeit der Herr Kickl. Auch ich selbst habe in meiner Funktion als Innenminister zahllose Moslembrüder verhaften lassen, obwohl die meisten dieser Brüder gar keine Brüder waren. Aber das sind Kollateralschäden. Das sagt auch mein lieber Freund Orban, mit dem ich besser zusammenarbeite als der Kickl. Beispiel: Die Bulgaren aus Schengen rauszuzwängen, das hätten die F’ler sicher nicht besser können als wir. Die Blauen reden dauernd von EU-Vetos, wir machen sie.

Und, liebe Freunde, auch wir hassen die Sozen abgrundtief! Hört euch nur die Sachslehnerin und den Mahrer Karli an! Die schimpfen auf die Wiener Rathaus Roten fast noch ärger als der Dominik Nepp!

Und im Grunde unseres Herzens waren wir auch schon immer Impfgegner. Schuld waren die Grünen. Mit einem Wort: Wir sind die bessere FPÖ. Türkis ist das schönere Blau.

Net bös sein, liebe Freunde: ein echter Volkskanzler kann nur aus der Volkspartei kommen. Und etwas darf ich schon verraten: Bei meinen Wahlveranstaltungen wird es in Zukunft das Nehammer-Menü für alle Kinder von Sozialhilfeempfängern gratis geben: Einen Charly-Burger plus Pommes und türkisfarbenes Ketchup!

Erwin Steinhauer

erwin steinhauer

Erwin Steinhauer ist ein österreichischer Schauspieler, Kabarettist und Musiker. Er hat in einer Vielzahl von Film- und Fernsehproduktionen mitgewirkt und hat im Laufe seiner Karriere mehrere Auszeichnungen und Anerkennungen erhalten, darunter etwa den Österreichischen Kleinkunstpreis und den Goldenen Romy als beliebtester Schauspieler.

In seiner Kolumne „Nicht bös sein, aber“ betrachtet er innenpolitische Ereignisse auf satirische Weise und bringt die österreichischen Absurditäten auf den Punkt.

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