Der Wifo-Ökonom Josef Baumgartner rechnet mit weiter steigenden Strom- und Gaspreisen in den kommenden Monaten. Die Inflation wird in Österreich und in Europa stark von den Energiepreisen getragen, erklärt er auf dem Sender Puls24 und werde sie noch weiter vorantreiben. Die geplante Strompreisbremse wird deshalb nicht ausreichen. Man muss auch bei Gas- und Wärme ähnliche Modelle anwenden. Richtig gemacht, hätte dies auch einen „inflationsdämpfenden Effekt“.
Der Ökonom Josef Baumgartner erwartet abermalige „deutlichen Preisanstiege“ im Herbst bzw. im kommenden Jahr. Weiter steigende Strom- und Gaspreise wirken sich direkt auf die Energiekosten aus, aber auch indirekt auf den Preis von anderen Produkten, da die Produktionskosten teuerer werden. Die heimischen Unternehmen erwarten in den kommenden Monaten eine „deutlich schwächere wirtschaftliche Aktivität“, da die Kaufkraft der Bürger:innen nachlasse. In Österreich gehen die Einkommen im europäischen Schnitt besonders stark zurück. 4,2 Prozent Reallohnverlust prognostiziert das deutsche Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut.
Die österreichische Wirtschaft stehe derzeit noch in einer „günstigen Position“, sagt Baumgartner. Er rechne aber mit einer Abschwächung in den kommenden Monaten, die bis zum nächsten Jahr anhalten werde. Es gebe laut Baumgartner aber auch ein „Risiko nach unten“. Sollte etwa Russland den Gashahn ganz zudrehen.
Strompreisdeckel nicht ausreichend
Laut des Ökonomen reiche eine Strompreisbremse, wie sie die Regierung nach langem Widerstand für den Herbst angekündigt hat, nicht aus. Man müsse auch bei den „leitungsgebundenen Energieträgern“ – wie Gas und Wärme – ähnliche Modelle anwenden. Richtig gemacht, hätte dies auch einen „inflationsdämpfenden Effekt“.
Das „mit Abstand wichtigste Instrument gegen die Teuerung“ seien Lohnerhöhungen, sagt hingegen der Ökonom Markus Marterbauer. Diese Erhöhungen müssen die Kaufkraft sichern. Da in Österreich bei Lohnerhöhungen immer die Entwicklungen der vergangenen zwölf Monate hergenommen werden, reagieren sie nur auf die Inflation und treiben sie nicht weiter an. „Höhere Löhne wirken inflationsdämpfend!“, so Marterbauer.
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