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Der Glücksspiel-Konzern Novomatic profitierte besonders von den Corona-Förderungen der Regierung. Bereits während der Pandemie flossen 2,2 Mio. Euro an den Konzern. Jetzt wurde bekannt, dass Novomatic heuer nochmals rund 14 Millionen Euro Corona-Förderungen erhielt. Und das, obwohl Novomatic bei der ersten Gelegenheit Mitarbeiter:innen entlassen hat und sich die Eigentümer Dividenden in Millionenhöhe ausgeschüttet haben.
Der Sportwettenanbieter Admiral betreibt 2.200 Spielautomaten und mehr als 110 Sportbars und Wettlokale in Österreich. Das Unternehmen gehört zum Glücksspielkonzern Novomatic von Multimilliardär Johann Graf. Bereits während der Corona-Pandemie flossen 2,2 Millionen Euro Corona-Förderungen an Grafs Firmen Admiral Sportwetten, Admiral Casinos und HTM Hotel- und Tourismusmanagement. Alle drei werden laut Transparenzportal dem Wirtschaftszweig „Betrieb von Glücksspielautomaten“ bzw. dem „Wett-, Toto- und Lotteriewesen“ zugeordnet.
2024 flossen nochmal rund 14 Millionen Euro Corona-Förderungen an Admiral
Jetzt wurde bekannt, dass die drei Firmen heuer erneut rund 14 Millionen Euro Steuergeld erhalten haben – als nachträgliche Corona-Förderungen. Konkret flossen 5,9 Mio. Euro an die Admiral Casinos, 4,6 Mio. Euro an die Admiral Sportwetten und 3,4 Mio. Euro an die HTM Hotel und Tourismus Management. Zusammen mit den 2,2 Millionen, die bereits während der Pandemie ausbezahlt wurden, macht das insgesamt rund 16,2 Millionen Euro. Warum der Großteil davon erst jetzt ausbezahlt wurde, will das Finanzministerium nicht im Detail sagen und verweist auf den Datenschutz. Die SPÖ brachte deshalb eine parlamentarische Anfrage ein.
Für den Finanzexperten Jürgen Huber von der Universität Innsbruck ist diese späte Auszahlung in dieser Höhe nicht nachvollziehbar. Denn während man die milliardenschweren Förderungen während der Corona-Pandemie noch mit Gefahr in Verzug argumentierte, hätten wir jetzt „Jahre gehabt, nachzudenken, was man fördern will und was nicht“, sagt Huber im Ö1 Morgenjournal um 8 vom 24. Oktober 2024.
Glücksspielbranche erhielt besonders hohe Förderungen
Huber kritisiert die hohen Förderungen an Novomatic auch deshalb, weil das Online-Glücksspiel während der Corona-Pandemie eigentlich einen Boom erlebte. Novomatic hätte die Förderungen demzufolge gar nicht nötig gehabt. Noch dazu waren die Förderungen nicht an Bedingungen geknüpft, wie etwa eine Standort- oder Beschäftigungsgarantie. Außerdem konnte man auch dann Corona-Hilfen beziehen, wenn das Unternehmen Gewinne machte.
Eine bestimmte Regelung sorgte zudem dafür, dass die Glücksspielbranche besonders von den Corona-Förderungen profitierte: Die Höhe der Förderungen orientierte sich am entgangenen Umsatz (80 Prozent davon) – und nicht am Gewinn, wie Huber erklärt. Weil der Umsatz in der Glücksspielbranche wegen der vielen Einsätze und Wetten verhältnismäßig hoch ist, und der Gewinn verhältnismäßig niedrig, fielen die Förderungen hier besonders hoch aus.
Das hielt die Eigentümer allerdings nicht davon ab, sich auch in Krisenzeiten Dividenden in Millionenhöhe auszuzahlen. So flossen alleine 2020 50 Millionen Euro auf Johann Grafs Konto.