Drei Gemeinderäte der Wiener FPÖ treten aus der Partei aus. Sie gründen zu dritt einen neuen Gemeinderats-Klub. Die designierte FPÖ-Abspaltung soll “Allianz für Österreich”, kurz DAÖ, heißen. Ob H.C. Strache sich der Gruppe um Karl Baron anschließt, ist noch offen.
Die FPÖ kommt seit der Ibiza-Affäre nicht aus der Krise. Seit dem Rücktritt von Parteiobmann H.C. Strache samt angekündigtem Rückzug aus der Politik versucht die Parteiführung vergeblich, die traute blaue Familie zu geben. Doch von Anfang an verstummten die Rufe nach einer Wiederkehr von Strache an die Parteispitze nicht.
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“Büchse der Pandora geöffnet”
Einer der Hauptfürsprecher Straches, Karl Baron, machte am Donnerstag ernst. Nachdem er sich wiederholt öffentlich für Strache starkgemacht hatte, wurde er zu Beginn der Woche als Präsident der Freiheitlichen Wirtschaft Wien abgesetzt. Er ließ daraufhin verlautbaren, der FP Wien-Chef Dominik Nepp habe “die Büchse der Pandora geöffnet”. Tritt Baron als Abgeordneter zurück, rückt Strache aus Listennächster in den Wiener Landtag auf.
Am Donnerstag verkündete er auf einer Pressekonferenz, gemeinsam mit den freiheitlichen Abgeordneten Dietrich Kops und Klaus Handler einen eigenen Landtags-Klub zu gründen. Die drei abtrünnigen FPÖler sind bereits von der Homepage der FPÖ Wien verschwunden.
Knittelfeld 2.0?
Die FPÖ-Parteiführung zeigt sich betont gelassen. Bundesparteiobmann Norbert Hofer vergleicht die FPÖ-Abspaltung mit dem BZÖ (Bündnis Zukunft Österreich) – die habe die FPÖ ja auch überstanden, lässt sich zwischen den Zeilen lesen. Eine Pressekonferenz ist für 16.00 anberaumt.
Die Chancen für einen politischen Erfolg der “Allianz für Österrich” hängt indes maßgeblich von den weiteren Schritten von H.C. Strache ab. Der ehemalige FPÖ-Frontmann hält sich bedeckt.
Auf seiner privaten Facebook-Seite teilt er wenige Stunden nach der DAÖ-Pressekonferenz ein Video von John Otti: Liebe ist der Weg. In vollen viereinhalb Minuten singt der FPÖ-Haus- und Hofsänger im “Song für H.C.” eine Ode auf den geschiedenen Parteiobmann: “Für ihn kommt Österreich zuerst, das tut gut. Er deckt die Lügen auf, ihm fehlt es nicht an Mut.”
“Gemeinsam werden wir in eine bess’re Zukunft geh’n”, heißt es weiter. Mit wem Strache das nächste Stück seines Weges gehen wird, werden die kommenden Tage zeigen. Klar scheint: Seine Ankündigung, sich völlig aus der Politik zurückzuziehen, ist längst vergessen.