Jährlich werden in Österreich mehr als 500 Millionen Liter Kuhmilch konsumiert. Wie viele Tetra-Paks sind das, wenn jedes Milchpackerl nur 1 Mal verwendet wird? Eine Milchmädchenrechnung.
Die gute alte Pfandflasche kann bis zu 50 Mal wieder befüllt werden. Die positiven Auswirkungen für Umwelt und Klima wären enorm. Ja, Pfandflaschen müssen abtransportiert und gereinigt werden, um wieder befüllt zu werden.
Ich meine aber: wenn wir eine genormte Pfandflasche für österreichische Milch und ein Einheitsglas für Joghurt, Topfen, Rahm & Co haben, können wir die Wege zur Wieder-Befüllung kurzhalten. Regionalität soll besonders bei Milch- und Milchprodukten ohnehin im Vordergrund stehen.
Und übrigens: Abholen muss man die Scherben der Einweg-Flaschen vom Altglas-Container auch, bevor sie energie-intensiv eingeschmolzen werden.
Mehrweg-Gebinde ökologisch top
Zahlreiche Studien sprechen eine eindeutige Sprache: Mehrweg-Gebinde ist aus ökologischer Sicht nicht zu überbieten, vor allem wenn die Auslieferung regional erfolgt.
Die seit einiger Zeit erhältlichen Glasflaschen mit hocherhitzter Länger-Frisch-Milch in den Supermarkt-Regalen
sind leider wenig hilfreich. Einweg-Glasflaschen bilden zusammen mit Getränkedosen das ökologische Schlusslicht. Dagegen sind sogar noch Tetra-Paks die bessere Wahl.
Der Handel täuscht Ökologie vor
Doch die Botschaft des Handels funktioniert: Kein Plastik, schaut her! Pure Nostalgie im Glas. So viel zum Thema: Konsumenten für dumm verkaufen.
„Mehrweg ist das Schlüsselwort“, zitiert der ORF die Umweltministerin Köstinger nach dem Plastikgipfel am 7. Jänner des Jahres 2019. Es bleibt zu hoffen, dass an der raschen Umsetzung dieses Vorsatzes bereits mit Hochdruck gearbeitet wird. Denn es braucht schnell Gesetze, die feste Mehrweg-Quoten bei allen Getränken vorschreiben, auch bei Milch. Besteuerung von Einweg-Verpackungen dämmt die Plastikflut ein, diese Steuereinnahmen fließen zweckgebunden in Maßnahmen für die Wiederherstellung einer intakten Umwelt.
Förderungen für nachhaltige Verpackung können die Wirtschaft lenken.
Nach Monaten intensiver Beschäftigung mit dem Thema bin ich auf eine breite Akzeptanz für Milch in
Pfandflaschen seitens der Konsumenten gestoßen. Die Milchwirtschaft sollte nun reagieren.
Dass Einzelne gegen den Strom schwimmen, ist wichtig, aber es reicht längst nicht mehr aus. Für eine spürbare
Veränderung muss der Strom die Richtung wechseln.
Und dafür braucht es ein rasches Handeln der Regierung, gesetzliche Rahmenbedingungen und die Bereitschaft
der Wirtschaft: Um den Schwarm in die richtige Richtung zu lenken.
Auch eine Mehrwegflasche muß rücktransportiert, gewaschen und wiederbefüllt werden. Wir als Ideen-Tisch kamen zur Ansicht dass nicht der Produzent die Flasche stellt, sondern der Konsument sein Gebinde/Flasche selbst mitnimmt, die unterschiedlichen Massengetränke an einem Abfüllautomaten selbst abfüllt (ähnlich Gaststätten-Zapfhäne) und die Flasche zu Hause selbst reinigt. Mit der derzeitigen Technik kann die Abfüllmenge dosiert und der Hygienestandard als auch die Kassa-Strichcodevorgabe erfüllt werden. Auf lange Sicht rechnet sich anhand der Gebindeeinsparung auch die Investition für den Abfüllautomaten.