In Österreich werden sowohl die Sozialversicherung als auch Familienleistungen durch Abgaben auf Löhne und Gehälter finanziert. Das war lange eine gute Finanzierungsbasis, die aber aufgrund aktueller Trends ausgehöhlt wird und zu Schieflagen zwischen den Branchen führt. Will man verhindern, dass die Beiträge zum Sozialsystem laufend sinken, muss über alternative Finanzierungsformen nachgedacht werden, wie diese vier Grafiken zeigen:
Der Anteil der Lohneinkommen sinkt
Der Anteil der Löhne am Gesamteinkommen ist seit den 1970er Jahren deutlich zurückgegangen. Währenddessen ist der Anteil der Einkommen aus Gewinn und Kapital laufend gestiegen. Das sorgt nicht nur für wachsende Ungleichheit, sondern reduziert auch die Beiträge zum Sozialsystem.
Intelligente Maschinen ersetzen menschliche Arbeit
Wir befinden uns mitten in einem Digitalisierungsschub, der enorme Produktivitätsgewinne verspricht und unsere Arbeitsverhältnisse gehörig verändern wird. Durch die Digitalisierung können schon sehr wenig Beschäftigte enorme Umsätze erwirtschaften. Unternehmen, die Arbeitskräfte durch intelligente Maschinen ersetzen, steigern ihren Gewinn und zahlen dennoch weniger ins Sozialsystem ein.
Branchen, die für Beschäftigung sorgen, zahlen mehr
Da das Sozialsystem aus Abgaben auf Löhne finanziert wird, zahlen Branchen, die viele Menschen beschäftigen, überproportional viel. Die Abgaben auf Beschäftigung sind mit rund 41 Prozent SV-Beiträgen weit höher als die Besteuerung der Gewinne mit 25 Prozent KöSt. Die Unausgewogenheit nimmt zu, wenn digitale Innovationen zu Personalabbau und höheren Gewinnen führen. Für die wichtigsten Sektoren in Österreich, zum Beispiel für Maschinenbau, Metallverarbeitung, Einzelhandel und Tourismus wäre eine Umschichtung der Abgaben daher eine Steuererleichterung bedeuten. Daher wird die Wertschöpfungsabgabe auch als Beschäftigungsbonus bezeichnet.
1000 Mrd. fehlen durch Steuerflucht
Den Staaten in Europa gehen jährlich 1.000 Mrd. Euro an Einnahmen durch legale und illegale Steuervermeidung verloren. Geld, das für Soziales, Gesundheit und Bildung fehlt. Auch deshalb muss die Finanzierung des Wohlfahrtsstaates auf eine breitere Basis gestellt werden, um für mehr Steuergerechtigkeit zu sorgen.