Bildung

Klasse ohne Eselsbank: Auch so können Schulen ausschauen

Schulräume beeinflussen den Alltag in der Schule mehr als wir glauben: Wie wohl und frei sich Kinder in der Schule fühlen, was sie miteinander und den LehrerInnen tun können, aber auch wie gut sie lernen – all das wird durch die Architektur der Schule beeinflusst.

„Wir müssen wegkommen vom Standard-Klassenzimmer, weil Schüler in unterschiedlich großen Gruppen lernen werden. In Zukunft ist die Schule ein Haus des Lernens. Unterrichts- und Pausenräume werden dort nicht mehr getrennt sein,“

sagt etwa Christian Kühn, Professor am Institut für Architektur und Entwerfen an der Technischen Universität Wien.

Starre Räume bestimmen den Unterricht

Den Großteil des Tages in einer Sitzreihe aufgefädelt dem Lehrer an der Tafel zuhören, um dann kurz am Schulgang zu verschnaufen – das entspricht nicht der modernen Bildungsforschung. Viel zu sehr schränken die starren Räume ein, wie der Unterricht aussehen kann.

Stattdessen müssen Räume so geschaffen sein, dass sie sich den Bedürfnissen der SchülerInnen und LehrerInnen flexibel anpassen – im Unterricht, aber auch in der Freizeit und in der Bewegung.

Räume in wenigen Handgriffen verändern

In modernen Schulgebäuden lassen sich Räume in nur wenigen Handgriffen verändern: Bildungsräume, Gruppenarbeitsplätze, Leseecken, Pausenbereiche und Versammlungsorte ermöglichen, den Schulalltag völlig neu zu denken.

Und das steht auch ganz oben auf der Wunschliste von SchulleiterInnen: Sie wünschen sich unterschiedliche Räume für verschiedene Lern- und Entwicklungsphasen.

Moderne, lern- und altersgerechte Raumkonzepte stehen für SchulleiterInnen insgesamt ganz oben auf der Wunschliste zur Neugestaltung von Schulraum.

Tablet statt Kreidetafel

Außerdem müssen Schulen den digitalen Fertigkeiten der Kinder gerecht werden: Kinder und Jugendliche wachsen mit Smartphone und Tablet auf. Der Umgang mit neuen Technologien ist für sie fast selbstverständlich und dennoch fehlen oft grundlegende Kompetenzen für eine wirklich selbstbestimmte Nutzung.

Tablets bedienen allein reicht nicht

In der neuen Schule haben Whiteboards und Beamerflächen die alten Kreidetafeln abgelöst. Auch Tablets und Laptops werden in den Unterricht eingebaut. Als digital natives ist die Bedingung der Geräte für die SchülerInnen kein Problem, trotzdem fehlt es an grundlegenden Kompetenzen: So können viele Jugendliche nicht auf Google recherchieren, die Qualität von Quellen schwer einschätzen und wissen wenig bis nichts über den Umgang mit ihren persönlichen Daten.

Daher startet in diesem Herbst an 169 Schulen die verbindliche Übung „Digitale Grundbildung“,  ab dem Schuljahr 2018/19 folgt die flächendeckende Implementierung. Denn auch bei digitaler Bildung gibt es Tendenzen zu einer sozialen Kluft, die durch gute Lehrpläne, geeignete Räume und moderne Unterrichtsmaterialien geschlossen werden muss.

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xx1xx
xx1xx
10. April 2020 22:36

Die digitale Grundbildung wird überschätzt. Sie ist wichtig, aber kein Ersatz für bestehende Lehrmethoden, viel mehr ist sie eine Ergänzung, die auch zusätzliche Unterrichtsstunden benötigt.
Genau hier ist der Knackpunkt.

Eine helle, großräumige Architektur ist wichtig, kann aber ablenken, entfremden. Der absolute Niedergang wãren Klassenzimmer und Tische, die von Firmen gesponsort sind. Davon haben wir uns aber großteils entfernt. Gute Architekten sind sehr willkommen, können aber keinen Stoff durch Architektur besser vermitteln, sehr wohl aber echte Missstände beseitigen.

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