In einem der reichsten Länder der Welt sind mehr als 1.529.000 Menschen der Bevölkerung von Armut und Ausgrenzung gefährdet, das sind 17,5%. Das zeigen die heute veröffentlichten EU-SILC-Daten, die die wichtigste Quelle für die Analyse von Armut und sozialer Ausgrenzung in Österreich sind. Die Statistik weist nicht nur auf Einkommensarmut hin, sondern auch auf prekäre Wohnverhältnisse und den Zusammenhang von Gesundheit und sozialem Status. Die vollen Auswirkungen der COVID-19-Pandemie sind in den Armutsindikatoren noch nicht enthalten, weil sich die Daten über das Haushaltseinkommen auf das Jahr 2019 beziehen. Und dennoch zeigt sich: Kinderarmut steigt an. Mindestens 350.000 Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren waren 2020 von Armut oder Ausgrenzung gefährdet. Das entspricht fast jedem vierten Kind in Österreich.
Als von Armut- oder Ausgrenzung betroffen gilt, wer unter der Armutsgefährdungsschwelle von 60% des Medianeinkommens liegt, erheblich materiell depriviert ist oder in einem Haushalt mit keiner oder sehr niedriger Erwerbsintensität lebt. Das betrifft in Österreich eben 350.000 Kinder, wobei 291.000 armutsgefährdet sind. 145.000 Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren bzw. 9 Prozent dieser Gruppe sind materiell depriviert. Das bedeutet, dass sich ihre Eltern drei von neun Ausgaben lt. EU-Definition nicht leisten können, dazu gehören unter anderem das Begleichen von regelmäßigen Zahlungen wie Miete, Wasser, etc., das Bewältigen von unerwarteten Ausgaben bis zu 1.240 €, das Warmhalten der Wohnung, einmal im Jahr auf Urlaub zu fahren, eine Waschmaschine, ein TV-Gerät oder ein Handy. Erheblich materiell depriviert (vier von neun Merkmalen) sind 71.000 Kinder und Jugendliche in Österreich (4 Prozent). Bei Kindern, die in Ein-Eltern-Haushalten leben, sind es 18 Prozent bzw. 11 Prozent. Auch stärker von materieller Deprivation betroffen sind Haushalte mit mehr als zwei Kindern. Auch Haushalte mit einer weiblichen Hauptverdienerin liegen über dem Durschnitt.
Materielle Einschränkungen führen für Kinder zu direkten Ausgrenzungserfahrungen, wie ein Kind aus dem Volkshilfe-Forschungsprojekt erzählt:
„[Heute] in der Schule, haben sie mich gefragt: Hast das Geld mit? Und ich hab dann gsagt, ah, nein meine Mama bringts mir noch, weil wir haben kein Geld daheim gehabt, dann haben alle zum Lachen angefangen.“
Gäbe es keine Sozialleistungen in Österreich, wären statt den 291.000 armutsgefährdeten Kindern 548.000 Kinder in Österreich armutsgefährdet. Bei den Ein-Eltern-Haushalten wären 54 (statt 31) Prozent gefährdet. Das zeigt: Sozialleistungen können Armut verhindern.
Bedingungen für Homeschooling und Distance Learning
Die vergangenen drei Semester waren für alle Schüler*innen herausfordernd. Doch die Bedingungen, unter denen die Kinder so viel Zeit wie noch nie zu Hause verbrachten, sind sehr unterschiedlich.
2020 lebten 225.000 Kinder in überbelegten, 164.000 Kinder in feuchten, 214.000 in lauten Wohnverhältnissen. In den 558.000 Haushalten, die überbelegt sind (wenn z.B. die Anzahl der Wohnräume im Verhältnis zur Zahl der Personen im Haushalt zu gering ist), leben 475.000 Kinder. 36 Prozent der armutsgefährdeten Kinder leben in überbelegten Wohnungen, aber nur 9 Prozent der nicht armutsbetroffenen Kinder und Jugendlichen. Die Wohngröße wirkt sich auch darauf aus, ob Kinder einen eigenen Schreibtisch haben und die Möglichkeit, Hausaufgaben in Ruhe und in einer konzentrationsfördernden Umgebung zu erledigen. Es ist daher davon auszugehen, dass jene, die in schlechten Wohnverhältnissen aufwachsen, besonders benachteiligt von den Bedingungen des Distance Learnings sind. Hinzu kommt, dass sich 2019 64.000 Kinder bis 17 Jahre keinen PC im Haushalt leisten konnten. 28.000 Kinder und Jugendliche können sich zudem die Kosten für Schulveranstaltungen und Ausflüge nicht leisten, für viele andere stellen sie große finanzielle Hürden da, wie etwa die Schulkostenstudie der Arbeiterkammer zeigt.
Sportvereine, Jugendgruppen, Musikunterricht oder Kinobesuche gehören für 90 Prozent der Kinder in Österreich regelmäßig dazu. Aber 10 Prozent der Kinder (131.000) unter 16 Jahren können sich eine Teilnahme an Freizeitaktivitäten nicht leisten, bei Kindern ohne österreichischer Staatsbürgerschaft sind es 25 Prozent. Mit 40 Prozent überdurchschnittlich stark betroffen sind Kinder in Haushalten mit keiner oder sehr niedriger Erwerbsintensität der Eltern bzw. mit 42 Prozent Kinder aus Haushalten mit einer/einem langzeiterwerbslosen Erwachsenen. Auf emotionaler Ebene fühlt sich die Ausgrenzung zum Beispiel so an:
“Ich würd mir eines wünschen, und zwar dass ich mehr Schulfreunde habe.“
Mehr als 250.000 Kinder fahren nie auf Urlaub
Für viele von uns gehören Urlaube in unserer Kindheit zu den schönsten Erinnerungen. 258.000 Kinder und Jugendliche bis 17 Jahre und 41 Prozent der armutsgefährdeten Kinder bis 17 Jahre können es sich jedoch nicht leisten, Urlaub zu machen. Bei den Kindern unter 14 Jahren sind es fast 50 Prozent der armutsgefährdeten Kinder. Sie haben keine Urlaubsfotos zum Herzeigen am Schulbeginn. Darüber hinaus können sich 14 Prozent der armutsgefährdeten Kinder keine neue Kleidung leisten, das sind 41.000 Kinder und Jugendliche in absoluten Zahlen. Das führt dazu, dass viele armutsbetroffene Kinder keine wetterfeste, der Jahreszeit entsprechende oder passende Kleidung haben.
Wichtig für die soziale Teilhabe von Kindern ist die Möglichkeit, Freund*innen nach Hause zum Spielen, zum Essen oder zum Geburtstag einzuladen. Oft beruhen die Einladungen auf einer Erwartung der Gegenseitigkeit. Das ist für armutsgefährdete Familien oft nicht möglich. Das wirkt sich auch auf den Schulalltag aus, wie eines der Kinder beschreibt:
“[…] immer wenn sie flüstern, schauen sie so ganz heimlich so zu mir herüber. Aber ich merk des hoit, i bin ja nicht blöd […] dass sie mich in der Klasse die ganze Zeit ärgern, das ist für mich irgendwie eine Sorge.”
105.000 Kinder und Jugendliche bis 17 Jahre können keine Freund*innen zu sich einladen, bei den Kindern, die nicht armutsgefährdet sind, betrifft dies 4 Prozent, aber 20 Prozent der armutsbetroffenen Kinder. Bei Kindern aus Haushalten mit keiner oder sehr niedriger Erwerbsintensität sind es gar 26 Prozent. Von den 70.000 Kindern, die sich keine Sport- und Freizeitgeräte leisten können, leben 44 Prozent in den genannten Haushalten. In 7 Prozent der Haushalten, deren Haupteinnahmequelle Sozialleistungen sind bzw. in 3 Prozent der Haushalte mit mehr als drei Kindern, gibt es kein Geld um Feste zu besonderen Anlässen (Geburtstag, Weihnachten, andere religiöse Feste) zu feiern.
Kindergrundsicherung könnte helfen
Der Sozialminister Wolfgang Mückstein ließ verlautbaren, er arbeite “intensiv” an einer nationalen Armutsbekämpfungsstrategie, die vorrangig auf dem Regierungsprogramm basiere. Die Maßnahmen, die darüber hinaus zur Bekämpfung von COVID-19-bedingter Armut gesetzt werden sollen, sind insbesondere Einmalzahlungen. Angesichts der EU-SILC-Daten, die einen erheblichen Mangel bei vielen tausenden Menschen in Österreich festmachen, den hohen Arbeitslosenzahlen und den fehlenden, leistbaren Betreuungseinrichtungen, braucht es mehr als Einmalzahlungen. Es braucht eine Anpassung der Mindestsicherung, eine Erhöhung des Arbeitslosengeldes auf 70 Prozent und die eigenständige finanzielle Absicherung für Kinder und Jugendliche, z.B. über eine Kindergrundsicherung.
So und jetzt mal was anders, was hier besser passt. Hab ich’s nicht schon gestern geschrieben? Wow! Oder habe ich es gestern unter einem anderen Artikel gestellt? Egal! Hier die Wiederholung, weil’s Aufwachsende betrifft, wobei es auch für Erwachsene zu gelten hat: Wireless Lan hat nichts an und in
Schulen, Krankenhäusern etc. zu suchen, weil man dadurch dauerbestrahlt und durchstrahlt wird. Ich fordere deshalb, dass an solchen Orten nur Kabelanschlüsse erlaubt werden. Sonst haben x Personen in einigen Jahren alle möglichen Krebsarten und es wird wieder versucht, Ausreden und Platzhalter-
schuldige zu suchen. So lügen wir uns gegenseitig ins Grab – für ein paar tausend Münzen, Scheinchen etc. Und das ist schon an sich KRANK.
Die massenhaften jungen Brillenträger sind das nächste Problem. Siehe S-Korea …! Länder, wo Kleinbildschirme die tägl. Normalität darstellen. Oder seid ihr schon blind?
»MEHR ALS 250.000 KINDER FAHREN NIE AUF URLAUB«Ich habe an anderer Stelle darauf hingewiesen, dass es ein anderes System geben kann, eines, dass selbst mein E-Mail-Bekannter namens Dr. Dr. h. c. mult. H. W. Sinn als möglich erachtet hat, es dieses aber nie geben wird, was viele Gründe hat. Einen
liefern Sie selbst: Sie interessieren sich nicht einmal dafür. Sie würden staunen, was alles möglich wär, wenn man wollte: A. L. L. E. S. Zumindest alles, was nur erdacht worden ist, lässt sich ändern. Und die Wirtschaft ist nichts als ein Denkkonstrukt. Die Möglichkeit hat Dr. Fuest ebenfalls be-
stätigt: „Alles sei denkbar“. Leider erwiderte er auch, dass die Realität anders gelebt wird und werden wird. Weil wie H. W. S. erklärte, solche radikalen Ansätze nicht an Menschen herantragbar [sic!] seien.
Gedanklich zu schwach seien sie, was Zeit benötige, die wir nicht mehr haben.