Ein Drittel aller Lebensmittel landen weltweit jedes Jahr im Müll. Allein in Europa werden täglich rund 150 Sattelschlepper voller genießbarem Essen weggeworfen. Ein Grund dafür ist der strenge Maßstab, der an Obst und Gemüse angelegt wird, bevor sie ins Supermarkt-Regal wandern dürfen. Dänemark unternimmt nun etwas dagegen.
In Dänemark landen jährlich 33.000 Tonnen Lebensmittel auf dem Müll. Das ist im internationalen Vergleich zwar verhältnismäßig wenig, aber für die Organisation Stop Spild Af Mad (Nahrungsmittelverschwendung stoppen) noch viel zu viel. Deswegen haben sich die Organisation mit der Supermarkt-Kette Rema 1000 und zwei seiner größten Lieferanten an den Verhandlungstisch gesetzt und dabei einen beachtlichen Erfolg erzielt.
370 Tonnen vor der Tonne gerettet
Seit 2018 bietet Rema 1000 nun auch Gemüse an, dass sonst nicht in den Regalen gelandet wäre. Geschmacklich und qualitativ ist die Ware völlig in Ordnung, nur optisch entspricht sie nicht der Norm. Der Discounter verkauft sie leicht verbilligt. Und bei der Kundschaft kommen die krummen Karotten und geraden Bananen gut an: 370 Tonnen Obst und Gemüse konnte so im letzten Jahr vor der Tonne gerettet werden. Selina Juul, die Gründerin von Stop Spild Af Mad, wundert das nicht:
„Nach einer zehnjährigen Debatte des Themas Nahrungsmittelverschwendung bin ich mir sicher, dass der dänische Verbraucher dazu bereit ist, unregelmäßig geformtes Gemüse in den Supermarktregalen willkommen zu heißen.“
Dänemark europäischer Vorreiter
Dänemark gilt als Vorreiter, wenn es darum geht, Lebensmittel nicht zu verschwenden. Das kommt nicht von ungefähr. Die sozialdemokratische Regierung, die seit 2019 im Amt ist, hat Klimaschutz zu ihrer obersten Priorität gemacht.
Landen in Dänemark “nur” 33.000 Tonnen Lebensmittel auf der Müllhalde, sind es in Österreich – je nach Angaben – zwischen 157.000 Tonnen (laut Klimaministerium) und 760.000 Tonnen (laut einer 2016 vom WWF herausgegebenen Studie). Das Umweltministerium hat letztes Jahr eine Initiative gestartet, die Bewusstsein schaffen soll. Diese richtet sich aber an Konsumenten, nicht an die Supermärkte des Landes.
Private Haushalte sind aber nur für die Hälfte des weggeworfenen Essens verantwortlich. Zwölf Prozent fallen in der Gastronomie an, fünf Prozent im Supermarkt. Satte 30 Prozent landen bereits beim Produzenten in der Landwirtschaft auf dem Müll. Nicht normkonform aussehendes Gemüse kommt gar nicht erst auf den Großmarkt, sondern wird gleich vernichtet. Begründet wird das oft mit dem hohen Anspruch der Konsumenten.
Initiativen wie Unverschwendet oder die Wiener Tafel beweisen, dass viele Menschen mit Gemüse mit Ecken und Kanten kein Problem haben. Allein in Wien rettet die Tafel pro Tag bis zu vier Tonnen Lebensmittel und versorgt damit 19.000 Menschen.
Vielleicht sollten die genannten Zahlen richtig dargestellt werden: 157.000 t an genießbaren Lebensmitteln werden in Österreich nur von Haushalten jedes Jahr weggeworfen, während die andere Zahl sich auf die Gesamtlebensmittelabfälle bezieht.
Großartige Arbeit! Wir können viel von Dänemark lernen.
dieser komische Kanzler nicht.