Nach dem Urteil gegen den ehemaligen FPÖ-Politiker Martin Pfeiffer rückt eine Liste der Verbindungen der FPÖ zur inzwischen eingestellten rechtsextremen Zeitschrift „Aula“ ins mediale Interesse. Das Grazer Straflandesgericht kam zum Schluss, dass die „Aula“ über Jahre nationalsozialistische Inhalte verbreitet hat. Pfeiffer, Chefredakteur des Mediums, wurde wegen Wiederbetätigung und der „gröblichen Verharmlosung“ von NS-Verbrechen schuldig gesprochen. Er bekam vier Jahre unbedingte Haft. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.
Laut Urteil hat die „Aula“ unter dessen Chefredakteur Martin Pfeffer zwischen 2005 und 2018 NS-Gedankengut verbreitet. Verherrlichung der Wehrmacht, Rassismus bis zu Warnungen vor einer „Judaisierung der Welt“ zogen sich durch die Texte. Auch Holocaust-Leugner hat man als Opfer der Justiz dargestellt.
Die Menschenrechtsorganisation SOS Mitmensch hat die Kontakte zwischen FPÖ-Funktionären und der „Aula“ aufgearbeitet. SOS Mitmensch spricht von „einem rechtsextremen System, das von nahezu der gesamten Parteielite aktiv unterstützt wurde“.
Liste zeigt: FPÖ hielt mit Inseraten & Interviews „Aula“ am Laufen
SOS Mitmensch hat sich angesehen, wie die Freiheitliche Partei die mittlerweile eingestellte „Aula“ systematisch unterstützt hat. In den Jahren 2008 bis 2017 schaltete die FPÖ 130 Inserate und gab 52 Interviews. Zusätzlich haben aktive und ehemalige FPÖ-Politiker regelmäßig Gastbeiträge, Leserbriefe oder Gratulationstexte geliefert – insgesamt 139 Artikel.
In der Liste finden sich unter anderem Herbert Kickl, Manfred Haimbuchner, Udo Landbauer, Walter Rosenkranz, Mario Kunasek, Norbert Hofer und Harald Vilimsky. Herbert Kickl hat laut der Recherche in seiner damaligen Funktion als Leiter des FPÖ-Bildungsinstituts mehrfach Inserate geschaltet. Manfred Haimbuchner hat Leitartikel verfasst und der „Aula“ zum 60-jährigen Bestehen gratuliert.
SOS Mitmensch nennt außerdem Fälle indirekter Mitverantwortung, etwa über Mitgesellschafter-Strukturen. Die gesamte Liste mit fast 50 Namen findet sich hier.

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