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Kontrast
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Pflegekräfte warnen: Notversorgung in Krankenhäusern nicht mehr sichergestellt

Kontrast Redaktion Kontrast Redaktion
in Gesundheit
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21. April 2023
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„Das Gesundheitssystem bricht zusammen. Nicht einmal die Notfallversorgung ist noch gesichert“ – so dramatisch ist die Situation in Österreichs Krankenhäusern laut dem Österreichischen Gesundheits- und Krankenpflegeverband (ÖGKV). Grund dafür sei der massive Personalmangel. Es brauche dringend Maßnahmen von der Politik, fordert ÖGKV Präsidentin Elisabeth Potzmann. 

@kontrast.at Wenn alles weh tut, dann hilft nur noch eins: bitte warten. #satire #fyp #gesundheit #medizin #krank ♬ Originalton – Kontrast

Besonders dramatisch ist der Personalmangel im Pflegebereich. Doch auch in anderen Gesundheitsberufen fehlen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. Das habe sich schon lange abgezeichnet, meint ÖGKV Präsidentin Elisabeth Potzmann: „Es tritt jetzt ein, was lange prognostiziert wurde. Das Gesundheitssystem bricht zusammen.“ Das zeige sich etwa daran, dass die aktuelle Situation bereits Menschenleben gekostet habe.

 „Bereits zwei Patienten mussten so lange auf die Versorgung in der Notfallambulanz warten, dass sie in der Zwischenzeit, vom Personal unbemerkt, verstorben sind“, berichtet eine Kollegin.

Zwar sei nicht gesichert, ob Pflegekräfte und Ärzt:innen die Patienten überhaupt hätten retten können, erklärt Potzmann im Ö1-Morgenjournal. „Neu ist, dass wir die Maßnahmen gar nicht einleiten können.“

Statt drei nur eine Krankenpflegerin pro Station

Auch auf einzelnen Fachbereichen fehlt es massiv an Personal. So muss etwa der Stationsbetrieb der psychiatrischen Versorgung an manchen Tagen von einer Krankenpflegerin und einer Auszubildenden aufrechterhalten werden, obwohl dafür eigentlich drei Fachkräfte vorgesehen sind.

Diese Situation bringt die Angestellten so unter Druck, dass viele von ihnen den Job wechseln. Das verschärft den Personalmangel zusätzlich. Darunter Katharina Scheinast. Die 30-jährige diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerin hat nach zehn Jahren gekündigt und arbeitet jetzt bei der Arbeiterkammer.

260 Überstunden und trotzdem keine Zeit für Patient:innen und Kolleg:innen

Überlange Arbeitstage und häufiges Einspringen für Kolleg:innen waren an der Tagesordnung. Innerhalb von 5 Monaten fielen 260 Überstunden bei ihr an. Doch die fehlende Zeit für Patient:innen, Angehörige und Kolleg:innen sei eine große Belastung, wie sie im Ö1-Morgenjournal berichtet:

„Oft hat man nicht einmal die Zeit, sich mit den Angehörigen zusammenzusetzen, wenn jemand verstorben ist, damit sie das verstehen und annehmen können. Ich kann ihnen diese Zeit nicht geben, weil ich schauen muss, dass ich das Bett für den nächsten Patienten freimache.“

Oder wenn sie den Nachtdienst von einer Kollegin übernimmt, die einen psychischen Notstand hat, hatte sie keine Zeit für sie, weil sie sich um die Patient:innen kümmern musste. Auch für Auszubildende sei kaum Zeit, ihnen etwas zu erklären oder mit ihnen darüber zu sprechen, wie es ihnen geht. Auch von den Neuen hören einige wieder auf.

„Um das schlimmste abzufangen“: Höhere Löhne für das Pflegepersonal

„Das Gesundheitssystem in Österreich muss neu gedacht und die zentrale Rolle der professionellen Pflege im neuen System anerkannt werden. Das leben uns Länder wie Norwegen oder Schweden schon lange vor“, so Potzmann. Dazu müsse die professionelle Pflege mehr Kompetenzen, mehr Geld und mehr Mitspracherecht bekommen.

„Wenn es krisenhafte Geschehen gibt, sehen wir, dass Geld in die Hand genommen wird, dass gesagt wird „koste es, was es wolle“ – dieses Commitment sehen wir bei der Pflege nicht“, so Potzmann. Dabei müsse jetzt Geld in die Hand genommen werden, um etwa höhere Löhne zu bezahlen – um das Personal zu halten. „Damit man jetzt einmal das schlimmste abfängt“, meint die ÖGKV-Präsidentin.

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In keinem Land der Eurozone ist Vermögen so ungleich verteilt wie in Österreich. Die reichsten 1 Prozent besitzen 41 Prozent des gesamten Vermögens, während die ärmere Hälfte Österreichs zusammen nur 3 Prozent des Vermögens besitzt. Der Großteil der Superreichen ist nicht durch harte Arbeit oder kluge Geschäftsideen zu Reichtum gekommen, sondern hat sein Vermögen geerbt. Auf diese gigantischen Erbschaften zahlen sie außerdem keinen Cent Steuern. Der Sozialökonom Stephan Pühringer argumentiert, dass diese Ungleichheit Gift für unsere Gesellschaft ist. Immer mehr Geld und Macht sind in der Hand von einigen wenigen konzentriert, während der Rest der Bevölkerung durch eigene Arbeit kaum mehr zu bescheidenem Wohlstand kommt. Zitat: Das Verhältnis zwischen Superreichen und dem Rest der Bevölkerung ist komplett aus dem Lot geraten. Gigantische Vermögen werden ohne jegliche Leistung oder Besteuerung vererbt. Das gefährdet den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft. Stephan Pühringer

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