Viele kennen den irischen Dramatiker Oscar Wilde wegen seiner Theaterstücke wie „Importance of being Earnest“ oder für seinen Roman “Das Bildnis des Dorian Gray”. Wilde war aber auch zeit seines Lebens ein politischer Mensch und setzte sich für einen liberalen Sozialismus ein. Seine Biografie und die besten Zitate.
Oscar Fingal O’Flahertie Wills Wilde wurde am 16.10.1854 in Dublin (Irland) geboren. Sein Vater war Arzt, seine Mutter war eine revolutionäre Lyrikerin und setzte sich für die Unabhängigkeit Irlands von Großbritannien ein. Sie veröffentlichte unter dem Synonym „Speranza“ (Hoffnung) irisch-republikanische Gedichte in der Zeitschrift „Young Irland Movement”. Das politische Engagement seiner Mutter prägte wohl auch den jungen Oscar Wilde. Neben seiner literarischen Tätigkeit setzte sich Wilde für eine gerechtere Gesellschaft ein und verfasste beispielsweise den Essay „Die Seele des Menschen unter dem Sozialismus“. Darin macht er sich für eine liberale Form des Sozialismus stark und sagt die Befreiung des Menschen von der Arbeit durch Technologie voraus.
Wie Oscar Wilde politisch wurde
Wilde studierte Literatur am Trinity College in Dublin und wechselte dann nach Oxford. In seiner Zeit in Großbritannien machte er Bekanntschaft mit George Bernhard Shaw. Einen irischstämmigen Dramatiker, der sich auch politisch engagierte und beispielsweise am Grundsatzprogramm der Labour Party mitwirkte. Durch ihn wurde Wilde selbst politisch und besuchte einige Veranstaltungen der Fabian Society – einem sozialistischer Intellektuellenzirkels.
Die Seele des Menschen unter dem Sozialismus
Die Bekanntschaft mit Shaw inspirierte ihn auch zu seinem Essay „Die Seele des Menschen unter dem Sozialismus“. Darin beschreibt Oscar Wilde seine Vorstellung von einer besseren Welt. An die Stelle von Konkurrenz soll Kooperation treten. Außerdem stellt sich der Lyriker gegen autoritäre Ausprägungen des Sozialismus. Er beschreibt, wie die Menschen aus den Fesseln der Armut befreit werden können und somit die Chance hätten einen echten Individualismus zu entwickeln, der sich nicht nur auf den eigenen Vorteil konzentriert. Hier die besten Zitate aus dem Essay.
Zitate von Oscar Wilde über Utopien und den Sozialismus
Oscar Wilde über Utopien:
“Eine Weltkarte, in der Utopia nicht verzeichnet ist, ist keines Blickes wert, denn sie unterschlägt die Küste, an der die Menschheit ewig landen wird.”
“Fortschritt ist nur die Verwirklichung von Utopien.”
Wilde über Maschinen in der Arbeitswelt:
“Jetzt verdrängt die Maschine den Menschen. Unter den richtigen Umständen wird sie ihm dienen.”
Der Dramatiker war der Meinung, dass durch die Befreiung von der Armut ein echtes Leben erst möglich wird:
“Leben – es gibt nichts Selteneres auf der Welt. Die meisten Menschen existieren lediglich.”
Außerdem sah er in Ungehorsam gegen die Herrschenden die einzige Möglichkeit für Fortschritt:
“Ungehorsam ist für jeden Geschichtskundigen die eigentliche Tugend des Menschen. Durch Ungehorsam entstand der Fortschritt, durch Ungehorsam und Aufsässigkeit.”
Das Zuchthaus hat ihn schlussendlich getötet
Wilde starb mit nur 46 Jahren im Jahr 1900 völlig verarmt in Paris. Sein früher Tod hat wohl einiges mit den zwei Jahren, die er in einem Londoner Gefängnis verbringen musste, zu tun. Er wurde am 25. Mai 1895 zu zwei Jahren Zuchthaus mit schwerer Zwangsarbeit wegen „homosexueller Umtriebe“ verurteilt.
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