Immer mehr Unternehmen in Österreich setzen auf die 4-Tage-Woche. Studien und Experimente weltweit zeigen die Vorteile: Die Mitarbeiter:innen sind glücklicher, zufriedener und produktiver. Kontrast bringt die Liste aller Firmen, die in Österreich die Arbeitszeit verkürzt haben – bei vollem Lohn.
Die Web Development Agentur „unite – Software Development“
Die Web Development Agentur „unite – Software Development“ führt nach einer 6-monatigen Testphase im Sommer 2022 dauerhaft die 32-Stunden-Arbeitswoche ein. Das Gehalt wird dabei nicht gekürzt. Das neunköpfige Team konnte seitdem alle Projekte erfolgreich abwickeln.
„eMagnetix“ – eine Online-Marketing-Agentur
Im oberösterreichischen Bad Leonfelden sitzt die Firma eMagnetix, eine Agentur mit Schwerpunkt auf Online-Marketing. Der Betrieb ist in den letzten Jahren gewachsen und bekommt auf offene Stellen hunderte Bewerbungen. Der wohl wichtigste Grund dafür: Die Agentur hat 2018 die 30-Stunden-Woche eingeführt – bei Vollzeit-Gehalt. Die Beschäftigten entscheiden selbst, wann sie im Büro sind.
4-Tage-Woche für epunkt: der Marktführer unter den Recruiting-Unternehmen
Das führende Recruiting-Unternehmen in Österreich, epunkt, hat seit November 2022 dauerhaft die 4-Tage-Woche eingeführt. Seitdem arbeiten die rund 300 Mitarbeiter:innen nur noch 34 Stunden pro Woche – bei vollem Lohn. „Jedes Unternehmen sollte sich mit der 4-Tage-Woche befassen. Dieses Thema ist gekommen, um zu bleiben“, sagt epunkt-Geschäftsführerin Andrea Bertl. Das zeigt auch eine Umfrage von epunkt: Von 236 befragten Unternehmen gaben 83 Prozent an, dass sie sich die 4-Tage-Woche mit kürzeren Arbeitszeiten vorstellen können.
Führende PR-Agentur Grayling mit der 4-Tage-Woche
In Österreichs führender internationalen Kommunikationsagentur, Grayling, arbeiten die 35 Beschäftigten seit September 2022 nur noch 32 Stunden pro Woche – bei vollem Lohn. Die 4-monatige Testphase war so erfolgreich, dass die 4-Tage-Woche seit Jänner dauerhaft eingeführt wurde. Denn: Mitarbeiter:innen und Kund:innen sind begeistert, während gleichzeitig der Umsatz steigt. Auch andere Standorte überlegen, dem österreichischen Vorstoß zu folgen – darunter Großbritannien, Frankreich und Deutschland, wie CEO Sigrid Krupica und Managing Director Moritz Arnold gegenüber Kontrast erzählen. Besonders erfreulich: Durch die 4-Tage-Woche haben Teilzeitkräfte auf die neue Vollzeit aufgestockt. Laut Krupica wäre die 4-Tage-Woche außerdem auch ein Mittel gegen den Fachkräftemangel in anderen Branchen.
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Startup Whatchado
Beim österreichischen Startup Whatchado arbeiten die Mitarbeiter:innen nur von Montag bis Donnerstag. Freitags ist das Büro leer. Seit 1. Jänner 2022 gilt in dem Unternehmen in Österreich die 4-Tage-Woche mit einer Wochenarbeitszeit von 32 Stunden. „Die Gehälter bleiben gleich“, betont Whatchado-Geschäftsführer Jubin Honarfar. Oder sie steigen, wird ergänzt: „Teilzeitmitarbeiter*innen, die ihre Stunden nicht aliquot reduzieren möchten, bekommen eine Gehaltserhöhung als fairen Ausgleich.“
Das Unternehmen stellt auf seiner Plattform alle möglichen Berufe in Videointerviews vor. Arbeitgeber:innen zahlen eine Gebühr, um auf der Seite Jobs in ihrem Unternehmen vorzustellen und um Bewerber:innen auf sich aufmerksam zu machen. Whatchado befragt Beschäftigte nach ihrem Arbeitsalltag und ihrem Werdegang, um vor allem jungen Menschen durch die Videos Orientierung in der Berufswelt zu geben. Dafür beschäftigt das Startup aktuell 16 Mitarbeiter:innen und erwirtschaftet laut eigenen Angaben einen Umsatz von 2,7 Mio. Euro pro Jahr.
Das Linzer Software-Unternehmen „Team Echo“
Das junge Linzer Unternehmen „Team Echo“ bietet ein digitales Tool für Mitarbeiter-Feedback an, das etwa von A1, der Universität Wien oder krone.at genutzt wird. Seit Oktober 2021 arbeiten die Beschäftigten dort nur noch 35 Stunden pro Woche – bei vollem Lohnausgleich. Manche der 30 Mitarbeiter:innen sind allerdings Teilzeit angestellt. Sie erhielten stattdessen 10 Prozent mehr Gehalt.
„Das Konzept, jemanden nach Zeit zu entlohnen, ist überholt. Uns geht es mehr um Leistung und Engagement. Wir wollen auf jeden Fall vermeiden, dass irgendwo Zeit abgesessen wird“, begründet Unternehmens-Chef Koblmüller die Einführung der 35-Stunden-Woche gegenüber NeueZeit.at.
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Konditorei „Hüftgold“
Die Konditorei Hüftgold in Wien Meidling hat seit Anfang des Sommers 2023 die verkürzte Arbeitswoche eingeführt. Statt 38,5 arbeiten die vier Angestellten nur noch 34 Stunden – und das bei vollem Lohn. Ein halbes Jahr probieren sie es aus, doch schon jetzt zeigen sich die Vorteile, wie Konditor Mark Ruiz Hellin im Kontrast-Gespräch erzählt. Denn die Mitarbeiter:innen sind motivierter und die Qualität besser – bei den Öffnungszeiten hat sich hingegen nichts geändert. “Die Mitarbeiter:innen schwärmen extremst”, so der Konditor.
Wiener Optiker „MyOptic“
Michael Nader ist „der Optiker ums Eck“ und bediente seine Kund:innen gemeinsam mit seiner Mitarbeiterin auch während der Lockdowns. Der kleine Betrieb im Wiener Bezirk Hietzing hat während der Krise sein Arbeitszeitmodell umgekrempelt: Er und seine Kollegin arbeiten in einer 30-Stunden-Woche – bei vollem Lohnausgleich. Die Aufträge können sie auch in dieser Zeit erfüllen, erklärt Nader. Einziger Unterschied: Sie sind entspannter. Das merken auch die Kund:innen. Laut Nader wäre es nicht schlecht, dass die 4-Tage-Woche Vorbild für andere Unternehmen in Österreich wird, denn „zufriedene Mitarbeiter:innen sind das beste Kapital für einen Betrieb. Geht es den Mitarbeiter:innen gut, geht es dem Betrieb gut“, sagt der Optikermeister.
Installateur „Kubica“ in der Steiermark
Die 15 Mitarbeiter:innen des Installateur-Betriebs Kubica im steirischen Berndorf dürfen sich freuen: Seit November 2021 gilt für sie die 4-Tage-Woche. 35 Wochenstunden sind die neue Vollzeit. „Wir wollen ein attraktiver Arbeitgeber sein und uns von den Mitbewerbern abheben“, sagt Geschäftsführer Martin Wasif.
Das Parkhotel Brunauer in Salzburg
Seit Anfang Mai 2022 arbeiten die Angestellten im Parkhotel Brunauer in Salzburg 36 Stunden pro Woche – an vier Tagen und bei vollem Lohnausgleich. 43 Personen arbeiten dort, Eigentümer der GmbH ist die Arbeiterkammer. Geschäftsführer Manuel Uguet ist überzeugt, dass das Modell funktioniert, auch wenn die Personalkosten dadurch höher sind.
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Der Wiener Friseur „I.N. rothen“
Der Wiener Friseur mit inkludiertem Café „I.N. rothen“ hat im Frühling 2022 auf die 4-Tage-Woche umgestellt. Die rund 15 Mitarbeiter:innen arbeiten im Schnitt nur noch 36 Stunden in der Woche und bekommen dafür das gleiche Gehalt wie zuvor für 40 Stunden. Die Öffnungszeiten sind gleich geblieben, die Beschäftigten motivierter – sogar der Umsatz ist gestiegen.
„Ich führe das darauf zurück, dass es weniger Durchhängerphasen gibt. An den vier Tagen haben die Mitarbeiter mehr Energie und bringen dementsprechend auch viel mehr weiter“, erzählt der Betreiber Werner Rothen.
Für ihn ist es ein Erfolgsmodell, das sich überall durchsetzen wird.
„Friseurteam Ingeborg“ in Münzkirchen
Der Friseursalon im oberösterreichischen Münzkirchen hat im September 2022 für alle Mitarbeiter:innen auf die 4-Tage-Woche eingeführt. Seitdem wird nur noch 36 Stunden pro Woche gearbeitet – bei vollem Gehalt. „Schnipp, schnapp, Arbeitszeit herab!“ – so lautet das Motto der Friseurmeisterin Ingeborg Salletmayr. Sie wollte „Vorreiterin für etwas Neues sein und auch als Arbeitgeberin attraktiv bleiben“, wie sie gegenüber oegb.at erzählt. Obwohl das „Friseurteam Ingeborg“ nur noch von Mittwoch bis Samstag geöffnet hat, ist der Umsatz gleich geblieben, so die Unternehmerin.
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Naturkosmetik-Hersteller Brüder Unterweger
In Osttirol beim Naturkosmetik-Hersteller Brüder Unterweger wird nur vier Tage die Woche gearbeitet – bei vollem Lohn. Im Unternehmen beginnt das Wochenende bereits am Donnerstag um 17 Uhr. Für Chef Michael Unterweger ist die 36-Stunden-Woche ein Weg, gute Mitarbeiter:innen zu finden und zu halten. Er sieht die Umstellung als eine Investition in die Zukunft.
„Brüder Unterweger“ beschäftigt rund 60 Mitarbeiter:innen im Tiroler Thal-Aue. Das Unternehmen machte in Österreich gute Erfahrungen mit der Umstellung auf die 4-Tage-Woche. Bei größeren Unternehmen kann sich die Umstellung komplizierter gestalten, meint der Geschäftsführer Michael Unterweger.
Das Sozialunternehmen “wirkt.”
Offiziell gilt für die 10 Vollzeitkräfte im Sozialunternehmen “wirkt.” seit dem 1. Jänner 2023 die 36-Stunden-Woche bei vollem Gehalt. Am Freitag ist für alle frei. Bereits 2020 – drei Jahre nach ihrer Gründung – haben sie die 4-Tage-Woche eingeführt und dann schrittweise die Arbeitszeit verkürzt. Seitdem haben sich Umsatz und Mitarbeiter:innenzahl mehr als verdoppelt. Es ist nicht ausgeschlossen, die Arbeitsstunden künftig weiter zu reduzieren, wie uns Mitbegründer Julian Richter verrät. Wir haben mit ihm über seine Erfahrungen gesprochen.
Das oberösterreichische Pet-Tech-Unternehmen Tractive
35 Stunden in der Woche arbeiten – für gleichen Lohn: Das oberösterreichische Pet-Tech-Unternehmen Tractive hat die 4-Tage-Woche eingeführt. Viele der 170 Beschäftigten konnten es zuerst kaum fassen, wie Personal-Chefin Marlene Kampelmüller gegenüber Kontrast erzählt. Jetzt sind die Mitarbeiter:innen produktiver und zufriedener – und das Unternehmen Vorbild für viele andere Arbeitgeber:innen. Anfangs bekam Tractive fast täglich Anfragen von anderen Unternehmen in Österreich, die auch überlegen, die 4-Tage-Woche einzuführen.
Beratungsfirma im Social-Media-Bereich „Büro für Interaktion“
In der Firma „Büro für Interaktion“ in Wien arbeiten die Angestellten 32 Stunden pro Woche – bei vollem Lohn. Das Unternehmen berät andere Betriebe im Social-Media-Bereich. „Die Leute sind fitter, sind glücklicher“, sagt der Firmen-Chef Thomas Meyer gegenüber MOMENT.
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Elektro Kagerer in Pasching
Sowohl für die Angestellten im Büro als auch für die Installateur:innen auf den Baustellen: Alle 125 Mitarbeiter:innen arbeiten bei Elektro Kagerer seit März 2022 nur noch 36 Stunden pro Woche – und bekommen dafür das gleiche Gehalt wie zuvor bei einer 38,5-Stunden-Woche. Die Einführung der 4-Tage-Woche wird sich laut dem Geschäftsführer Christian Ebner auch wirtschaftlich rentieren.
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Kärntner Elektro-Unternehmen Jerabek
Der Traditionsbetrieb Jerabek in Klagenfurt hat bereits seit Jänner 2022 die 4-Tage-Woche eingeführt. „Ich wollte auf keinen Fall, dass die bisherige Anzahl an Wochenarbeitsstunden künftig an vier Tagen zu leisten sind, da dies zu einer Mehrbelastung für die Mitarbeiter geführt hätte. Somit haben wir uns dazu entschieden, bei gleichbleibendem Gehalt die Wochenarbeitszeit auf 36 Stunden zu reduzieren“, so der Geschäftsführer Christian Allesch gegenüber meinbezirk.at. Der Freitag ist seitdem frei. Der 24-Stunden-Notdienst blieb allerdings bestehen.
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[Der Artikel wurde am 5. Oktober 2022 veröffentlicht, am 10. Februar 2023 um „Team Echo“ und „I.N. rothen“, am 20. Februar 2023 um das „Friseurteam Ingeborg“, am 22. Februar um das Elektro-Unternehmen „Jerabek“, am 28. Februar um „epunkt“, am 17. April 2023 um “Grayling”, am 9. August 2023 um “Hüftgold” und am 22. September 2023 um “wirkt” ergänzt.]
@kontrast.at Die Ausrede ist immer dieselbe: Bloß kein #Fortschritt, denn das schadet der Wirtschaft. #4tagewoche #worklifebalance #österreich #zeitreise #geschichte #1980s #1960s #1920s #politik ♬ Comedy Scenes – Comical, stupid, silly, loose, comical, farce(1295330) – Ponetto
Ich bin grundsätzlich dafür: schließlich lebt man nur einmal. Dass es Unternehmen gibt, die dabei mitmachen, wundert mich. Oder erhalten die Förderungen, was allerdings in die Irre führen würde, weshalb ich dann dagegen bin.
Meine Bedenken sind allerdings auf diese Freiwilligkeit gerichtet: sie benachteiligt jene, die mitmachen. Obwohl ich täglichen Zwang überall erlebe, erfahre und die Neigung in diese extreme Richtung sehe, bin ich für Zwang in diesem Fall: aber, er muss, was nie möglich sein wird, weltweit stattfinden. Mindestens aber in der EU. Und weil diese dann wieder Nachteile erführe, müssten Handelspartner, die nicht mitmachen, vom Handel ausgesetzt werden.
Aber Sie wissen, wer alles dagegen sein wird und wen diese Eliten beängstigen bzw. solange sie können über diverse Strategien benachteiligen werden, dass das einfach nieeeeemals durchzusetzen sein wird.
Was bleibt ist: nur EIN GETRÄUMTER TRAUM. Aber ein schöner.
„… Obwohl ich täglichen Zwang überall erlebe, erfahre und die Neigung in diese extreme Richtung sehe, bin ich für Zwang in diesem Fall …“
… Obwohl ich gegen Zwang bin, täglichen Zwang aber überall erlebe, erfahre und die Neigung in diese extreme Richtung sehe, bin ich für Zwang in diesem Fall, allerdings auf Unternehmen gerichtet: aber er müsste … weltweit ausgeübt werden …
Mit der NEUEN VOLLARBEITSZEIT von einer 30 Wochenstunde / 6 Stundentag, mit einem NETTO Stundenlohn von 17.50 € = 2200., € mtl da könnte man schon jetzt , besser Leben.
Das wäre die Attraktivste Arbeitszeit für ALLE!
Wie Ihr ja wißt:
Man lebt nur vom NETTO-LOHN!!
Und wiehoch ist der STUNDEN- NETTO-LOHN bei dieser 32 Wochenstunde? Ihr wißt schon, man LEBT nur vom NETTO-LOHN!! Nur eine LINKE-Regierung kann das schaffen! Einen NETTO STUNDEN LOHN von 17.50€ = 2200.-€ mtl., dort wo es diesen noch nicht gibt, wäre sicher besser. Da gibtes dann auch keine Armut und keine Prekären Arbeitszeiten für den Handel und für die “MÄNN-INNEN” usw..!!
Nicht mit dieser korrupten Regierung. Da brauchen wir unbedingt eine Mitte Links oder linke Regierung.
Richtig: Man fährt zwar rechts, aber überholt links.