Kommentar

Wer eine Erbschaftssteuer will, kommt nicht ins Himmelreich – heißt es aus der „Presse“

Die Sozialdemokratie hat sich aufs Ärgste versündigt. Sagt Oliver Pink. Für den „Presse“-Ressortleiter ist es eine Grenzüberschreitung, dass die SPÖ eine Erbschaftssteuer will. Die ist zwar in 17 EU-Ländern nüchterne Realität. Aber in Österreich? Undenkbar!

Herr Pink macht seinen Newsletter-Abonennt:innen klar, dass er eine Erbschaftssteuer ablehnt, ihm geht es aber vor allem um das angebliche Motiv hinter der Forderung.

„Was vordergründig als Gerechtigkeit daherkommen mag, ist vielfach auf eher niedere Instinkte zurückzuführen“, schreibt er da.

Die SPÖ – oder die „Linken“ wie er sagt – sind nämlich von Neid getrieben. Und die ist eine Todsünde!

Nun, ich mache mir keine Sorgen um das Seelenheil der SPÖ. Denn Urteile über Parteien fallen nicht in irgendeinem Jenseits, sondern sehr weltlich durch einen Wähler:innen-Entscheid.

Ich bin vielmehr verwundert. Weniger, dass man in einer Zeitung, bei der die Katholische Kirche Anteile besitzt, darüber urteilt, wer Sünde begeht und wer nicht. Aber mich wundert, dass ausgerechnet „die Linken“ diejenigen sein sollen, die neidgetrieben sind.

Da hätte sich doch ein Blick nach rechts eher gelohnt. Ja, hin zu den Christlich-Sozialen zum Beispiel.

Zu denen, die den Leuten – sagen wir wie es ist –  nicht mal das Mindeste vergönnen.

Zu denen, die Sozialleistungen so niedrig ansetzen, dass sie die Leute in der Armut festhalten.

Zu denen, die unsere Arbeitstage verlängern statt zu verkürzen.

Zu denen, die poltern, wenn man das Arbeitslosengeld erhöhen will.

Von neoliberal über konservativ bis rechts außen will man uns davon abhalten, nach oben zu schauen – dorthin, wo die Macht und das Vermögen sitzen. Man soll schimpfen auf die, die Hilfe brauchen – denn die richten es sich angeblich fein ein.

Wie bewertet jemand, der die Lehre der katholischen Kirche als Wertekompass heranzieht, das alles?

Die SPÖ ist für Erbschaftssteuern. Wundert wohl niemanden. Sie ist auch für vieles andere, das Wohlstand umverteilen und das Leben für die Mehrheit verändern würde.

Sie ist all das aber sicher nicht aus Neid, sondern weil sie mit offenen Augen durch die Welt geht, Ungerechtigkeit nicht akzeptiert. Geleitet von Mitgefühl und Solidarität. Man möchte fast sagen: Geleitet von Nächstenliebe.

Ach ja, weil Oliver Pink auch für Herrn Mateschitz in die Bresche springt: Um ihn und seine ebenfalls sehr vermögende Partnerin muss man sich bestimmt keine Sorgen machen. Denn selbst wenn diese – oder eigentlich: ihre Nachkommen – mal Steuern auf geerbtes Vermögen bezahlen müssten, bleibt noch genug, damit noch mindestens zehn weitere Generationen oder mehr sorgenfrei leben können.

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