Nicht bös sein, aber

Dies Irae! Oder do ned?

Die Zeit um Allerheiligen und Allerseelen ist im tirolischen Maria Not am Kletzenbühel immer eine besonders stille und besinnliche: Der Bierschaum in den Krügeln auf dem ÖVP-Stammtisch beim Kirchenwirt entbehrt jeder Frische, wenn der Odem des Todes über die mit Chrysanthemen geschmückten Gräber haucht. Doch heuer ist alles noch schlimmer.

„Der steht unter Wahrheitspflicht, der Zumpferlsammler!“, knurrt Bartl, der rührige Kassier der Agrargenossenschaft, die vier Schilifte gleichzeitig betreibt. Seine abgearbeiteten Hände sind schwielig vom vielen Geldzählen. Allein schon beim Durchzählen der Corona-Bonusse der letzten Jahre hat er sich wunde Finger geholt.

„Bei der WKStA hat er noch lügen können, der Verräter, aber beim U-Ausschuss, da heißt’ s: was wiegt’s, das hat’s!“

„Heiliger Christopherus, Schutzpatron der Geilomobilisten, stehe ihm bei!“, entfährt es da Frau Creszentia, der örtlichen Kirchenchorleiterin. „Wenn der Schmid aussagt, dass der Basti immer die Fäden in der Hand g’habt hat, dann glauben ja alle, der is‘ ein Riesen- Gfrasti! Dann ist er nimmermehr der liebe kleine Pinocchio, der halt a bissel flunkert, dann ist er ja auch noch der Strippenzieher! Pinocchio und Cepetto in einer Person!“

Eisiges Schweigen, bis sich endlich der Spiritual Leader der Ortsgruppe nach einem erlösenden Räuspern äußert. Der Spiritual Leader ist übrigens nicht der Ortspfarrer, (der gilt als linksradikaler Caritassympathisant), sondern der schöne Marcel, der Filialleiter der örtlichen Raika.

„Kein Grund hysterisch zu werden“, sagt Marcel, nachdem er einen mächtigen Schluck von seinem Bier genommen hat. „Der Schmid steht zwar unter Wahrheitspflicht, braucht sich aber nicht selbst belasten. Wenn den einer fragt beim Ausschuss: Herr Schmid, wusste der Herr Kurz irgendwas von ihren Gesprächen mit der Frau Beinschab? Dann kann der Schmid darauf sagen: Tut mir leid, ich entschlage mich, sonst würd ich mich selbst belasten!“

„Gut, das ist beruhigend!“, findet Frau Creszentia. „Aber eines versteh ich nicht: Wieso hat sich der Soberl dann ins Ausland abgesetzt?“

Net bös sein, aber: Wie aus gewöhnlich gut uninformierten Greisen um die neue post-faschistische, italienische Regierung verlautet, soll in der römischen Cinecittà schon bald eine heitere, völlig unpolitische Komödie über den Duce gedreht werden. Und Herr Sobotka wurde zu Probeaufnahmen für die Hauptrolle eingeladen. In bocca al lupo!

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