Der Klimawandel vertreibt pro Jahr mehr als 20 Millionen Menschen. Wenn wir ihn nicht bremsen, könnten 2050 bereits 140 Millionen Menschen betroffen sein. Ein Überblick über Ursachen und Folgen der Erderwärmung.
Schätzungen zufolge waren Ende des Jahres 2017 rund 70 Millionen Menschen auf der Flucht. Betroffen sind sie von Krieg, Folter und Verfolgung. Weitere 20 bis 25 Millionen flüchteten vor Klimakatastrophen und Umweltschäden. Der steigende Meeresspiegel, Dürreperioden und starke Naturkatastrophen zwingen Menschen, ihre Heimat zu verlassen. Zudem erhöht der Klimawandel das Risiko für gewaltsame Konflikte. Beim Kampf gegen den Klimawandel gibt es Aufholbedarf. Jene, die davon am stärksten betroffen sind, bekommen kaum mediale Öffentlichkeit.
Der Klimawandel ist menschgemacht
Der Klimawandel und seine Folgen sind real – auch wenn es einige, mitunter mächtige, Personen verneinen. Das Klima veränderte sich zwar schon immer, die Hauptursachen davon sind heute aber andere. In der Forschung herrscht großteils Konsens darüber, dass die sogenannte anthropogene – also vom Mensch verursachte – Klimaveränderung Ursache Nummer 1 für die derzeitige Erderwärmung ist. Denn während vor der Industrialisierung beispielsweise Änderungen der Sonneneinstrahlung oder Vulkanausbrüche das Klima beeinflusst haben, ist es heute vor allem die Freisetzung von Treibhausgasen wie Kohlenstoffdioxid (CO2). Das haben wir Menschen zu verantworten.
Erwärmung: Plus 1 Grad Celsius seit der Industrialisierung
Die Dimension des menschlichen Einflusses auf das Klima wird in einem Bericht des Weltklima-Rates (IPCC) deutlich. Der Weltklima-Rat ist ein weltweiter, zwischenstaatlicher Ausschuss, der Klimaveränderungen beobachtet und dokumentiert. In seinem Bericht kann man lesen:
Seit der Industrialisierung ist die durchschnittliche Erdtemperatur um einen Grad höher.
In den letzten Jahrzehnten ist sie besonders schnell gestiegen.
Man kann davon ausgehen, dass sich die Erde binnen 30 Jahren nochmal um ein Grad erhöht.
1 Grad mehr hat weitreichende Folgen
Die Zahlen scheinen abstrakt zu wirken, die wissenschaftlichen Ursachen dahinter komplex – ob es tatsächlich 20 oder 22 Grad Lufttemperatur hat, merken wohl nur die wenigsten. Dennoch hat dieser Temperaturanstieg massive Folgen für die Umwelt und damit verbunden auch für Tier und Mensch. Der Anstieg der Erdoberflächentemperatur lässt Gletscher schmelzen, erhöht weltweit die Meeresspiegel, verstärkt die Chance auf extreme Trockenheit in vielen Regionen und hat zur Folge, dass Naturkatastrophen häufiger auftreten. Klimafolgen sind in verschiedenen Teilen der Welt stark zu spüren – sie reichen von Ernteausfällen über die Zerstörung von wichtigen Ökosystemen bis hin zum unmittelbaren Verlust des eigenen Lebensraums.
Klimaflüchtling oder Klima-Migrant?
Der Klimawandel verursacht Dürreperioden in der Sahara, überflutet Inselgebiete im Südpazifik oder verschärft Naturkatastrophen wie tropische Stürme.
Damit ist der Klimawandel Hauptauslöser von Migrations- und Fluchtbewegungen. Die Menschen verlieren neben ihrem privaten Besitz auch sämtliche wirtschaftliche Existenz und Zukunftsmöglichkeiten. Menschen haben somit oft keine andere Wahl, als ihr Zuhause zu verlassen und in weiterer Folge zu migrieren. Trotz der augenscheinlichen Folgen des Klimawandels haben diese Menschen rechtlich wenig Chance auf Asyl, da sie nach der Genfer Konvention (1951) nicht als Flüchtlinge gelten. Außerdem erschweren die politischen und wirtschaftlichen Zustände die Situation in vielen Gebieten, die besonders vom Klimawandel bedroht sind. Die Grenze zwischen „Wirtschaftsflüchtlingen“ und Menschen, die um ihr Leben fürchten müssen, wenn sie an ihren ursprünglichen Wohnort zurückkehren, wirkt zunehmend verschwommen. Auch weil Migrations- und Fluchtgründe meist nicht eindimensional sind, sondern aus mehreren Faktoren bestehen und die Folgen des Klimawandels durchaus auch Konflikte auslösen können.
Flucht vor Klimawandel wird zunehmen
Solange der Mensch allerdings Ursachen und Folgen des Klimawandels nicht versucht zu bekämpfen, wird klimabedingte Migration in den nächsten Jahren stark zunehmen.
Manchen Schätzungen zufolge wird es bis 2050 sogar 140 Millionen Menschen betreffen – gegenwärtige Flüchtlings- und Migrationsströme oder von mancher Seite heraufbeschworene Krisen, wirken somit hinsichtlich der Anzahl an betroffenen Menschen fast unbedeutend.
Politisch und gesellschaftlich gilt es, rechtliche Rahmen zu schaffen, die verstärkt den Begriff „Klimaflüchtling“ berücksichtigen. Zudem muss der Klimawandel auf mehreren Ebenen bekämpft werden – sei es auf persönlicher, politischer aber auch industrieller. Letztlich geht es auch darum, Bewusstsein zu schaffen, dass die Herausforderung real ist.
Also diesen blöden Spruch lasse ich nicht gelten, denn was zu uns her flüchtet, sucht Reichtum, welchen wir mittels Fleiß und Intelligenz uns geschaffen hatten, aber nicht weil diese Millionen von Klima vertrieben werden!