Die Corona-Kurzarbeit sichert mehr als 1,3 Millionen Menschen den Arbeitsplatz. Die Regierung stockt das Budget dafür auf 12 Mrd. Euro auf. Doch tatsächlich sind erst 273 Mio. Euro geflossen. Viele Beschäftigte müssen auf ihr Geld warten.
1,3 Millionen Erwerbstätige in Österreich sind in Kurzarbeit. Die meisten Kurzarbeitsanträge gibt es im Handel, in der Gastronomie, in der Baubranche und bei der Warenherstellung. Die Regierung stellt dafür insgesamt zwölf Milliarden Euro zur Verfügung. Davon wurden aber erst 273 Millionen Euro ausbezahlt. Das sind gerade einmal 2,25 Prozent der versprochenen Summe.
Viel Bürokratie
Schon seit Längerem beklagen Unternehmen die überbordende Bürokratie bei der Kurzarbeit. Ein Gastronom berichtet etwa von einem 20-seitigen detaillierten Antrag, den er einreichen musste. “Wenn das alle machen, brauchen die Beamten ein Jahr, um das abzuarbeiten.” In Salzburg erzählt ein Geschäftsführer, dass er für die Kurzarbeit von jedem einzelnen der 1.300 Mitarbeiter ein zwölfseitiges Formular ausfüllen musste.
Vor allem aber müssen Unternehmen die Gehälter für ihre Mitarbeiter jetzt schon ziemlich lange vorstrecken. Denn ausgezahlt wurden bisher gerade einmal zwei Prozent der 12 Milliarden Euro. Das verschärft die finanziellen Schwierigkeiten, mit denen die krisengebeutelten Unternehmen ohnehin schon kämpfen.
Lange Wartezeiten
Berichte über Unternehmen, die auf die Kurzarbeitsgelder warten, häufen sich. Viele Unternehmen wissen nicht, dass zwischen Genehmigung der Kurzarbeit und Auszahlung der Gelder lange Wartezeiten liegen. Viele Arbeitnehmer in Kurzarbeit müssen daher auf ihr Gehalt warten. Firmenchefs müssen ihre Mitarbeiter mit dem Hinweis vertrösten, dass auch sie noch kein Geld vom Arbeitsmarktservice (AMS) erhalten haben – das berichtet etwa die Salzburger Arbeiterkammer.
Und auch eine Pleitewelle rollt an. So hat etwa die Modekette Dressmann ihren Konkursantrag auch damit begründet, dass zwar Kurzarbeit beantragt ist, aber es noch zu keiner Auszahlung kam. Die Kurzarbeit hat also zur Abwendung der Zahlungsunfähigkeit nicht genügt. Betroffen sind alleine bei Dressmann 165 Beschäftigte.